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WIEN/ Altes Rathaus: JUBILÄUMSKONZERT KLASSIK UND CROSSOVER. Stella Grigorian und Igor Zapravdin (Klavier)

Ein Abend mit viel russischer Seele und großer Leidenschaft

06.09.2019 | Konzert/Liederabende


Igor Zapravdin, Stella Grigorian. Foto: privat

Altes Rathaus, Bank Austria Salon

 05.09.2019: „Jubiläumskonzert Klassik und Crossover“ mit Stella Grigorian und Igor Zapravdin. – ein Abend mit viel russischer Seele und großer Leidenschaft

 Im herrlichen Barocksaal des Alten Rathauses in der Wipplingerstraße fanden sich Freunde und Fans ein, um einem außergewöhnlichen Konzert beizuwohnen. Anlass dieses Abends: Maestro Igor Zapravdin feiert einen runden Geburtstag – welchen wollte er nicht verraten – und gemeinsam mit der Mezzosopranistin Stella Grigorian beschenkte er das Publikum mit diesem grandiosen Konzert voller Leidenschaft und musikalischer Gustostückerln.

Die in Tiflis geborene armenisch-georgische Sängerin studierte zunächst in ihrer Heimatstadt Sologesang und setzte dann ihre Gesangsausbildung in Wien fort, wo sie zusätzlich auch das Studium Französisch und Spanisch mit einem Masterdiplom abschloss. Ihr erstes Engagement erhielt sie 1998 an der Wiener Staatsoper, wo sie bis Juni 2006 zum festen Ensemble gehörte. Stella Grigorian tritt weltweit auf, sie ist eine gefragte Opern- und Konzertsängerin. Die Mezzosopranistin verfügt nicht nur über ein breit gefächertes Opernrepertoire von Vincenzo Bellini bis Richard Wagner, in ihren Konzertauftritten präsentiert sie Programme wie „Claire de lune“ (mit Natalie Dessay und Shani Diluka am Klavier); sie singt aber auch gern  „crossover“ wie z.B. mit dem Programm „Bela Stella Chansons“  (am Flügel begleitet von Bela Koreny) oder die „Tour de Tango“ (mit Werken u.a. von Astor Piazolla und mit Klavierbegleitung von Gustavo Beytelmann).   

In Sewastopol aufgewachsen, erhielt Igor Zapravdin mit sieben Jahren Klavier- und Ballettunterricht, entschied sich später allerdings für Klavier und setzte seine Ausbildung in Moskau am Tschaikowski-Konservatorium fort. Seine Engagements als Korrepetitor führten ihn von Moskau nach Wien, als er 1992 das Russische Staatsballett mit Vladimir Malakhov – mit dem ihn seit damals eine künstlerische Freundschaft verbindet – hierher begleitete.  Maestro Zapravdin kann also auf eine mehr als 25jährige Zugehörigkeit zur Wiener Staatsoper verweisen – und ist als Korrepetitor im Wiener Staatsballett nicht nur im Ballettsaal beim Training und in der Probenarbeit eine wichtige Säule, er spielt auch in  zahlreichen Vorstellungen und bereitet sich derzeit auf die Ballettpremiere von „Juwels“ (Choreografie: George Balanchine) am 2. November in der Wiener Staatsoper vor, wo er in „Rubies“ das „Capriccio für Klavier und Orchester“ von Igor Strawinski spielen wird.


Stella Grigorian, Igor Zapravdin. Foto:privat

Das Programm an diesem Jubiläumsabend bot einen breiten Querschnitt von Oper bis Chanson, von Filmmusik bis zu Liedinterpretationen. Beginnend mit zwei russischen Liedern von Reinhold Glière über die Arie der Dalila aus Camille Saint-Saëns: Oper „Samson und Dalila“ ging es weiter u.a. mit Sergei Rachmaninovs „Spring Waters“, Op.14, No.11, Filmmusik von Mark Minkov  („Pejsasch“) und Fernando Obradors´ „El Vito“ (Canciones clásicas españolas), sowie  „Love is stronger far than we are“ (von Francis Lai aus dem Film “A Man and a Woman“) und „You Must Believe in Spring (von Michel Legrand/Jacques Demy aus dem Film „The Young Girls of Rochefort“). Besonders berührend dann „Une Vie D´amour“ von Charles Aznavour sowie „Aranjuez, Mon Amour“ von Joaquin Rodrigo. Temperament zeigte sie mit Vincenzo Di Chiaras „La spagnola“. Für „Granada“ von Agustin Lara begleitete Frau Grigorian sich zusätzlich mit Kastagnetten. Sehr mittreissend war das Klaviersolo von Igor Zapravdin, der gleichsam mit einem temporeichen Parforce-Ritt als Querschnitt durch die Ballettmusik brillierte. Stella Grigorian bezauberte mit ihrem warmen und gefühlvollen Mezzosopran, machte jede Werkinterpretation zu einem sinnlichen Erlebnis. Als erste Zugabe gab es mit “ Oblivion“ von Astor Piazolla das Lieblingslied der Künstlerin; als zweite Zugabe folgte ein Ausflug in die silberne Operettenära mit „Spiel auf deiner Geige das Lied von Leid und Lust“ aus „Venus in Seide, Op. 600, von Robert Stolz. Igor Zapravdin war ihr eine gefühlvoller, intensiv spielender Begleiter am Flügel.

Die sensible und empfindsame russische Seele und die leidenschaftliche Hingabe der beiden charismatischen Künstlerpersönlichkeiten begeisterten die Zuschauer, die mit viel Applaus und großer Begeisterung dem Konzert lauschten.  

Ira Werbowsky

 

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