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WEIMAR: DIE LUSTIGEN WEIBER VON WINDSOR – herzhaft und humorvoll im „Mon Ami“/ Opernstudio

21.07.2014 | KRITIKEN, Oper

Herzhaft und humorvoll – Das Lyric Opera Studio Weimar bringt die Die lustigen Weiber von Windsor von Otto Nicolai im „Mon Ami“ Weimar / 15.7.- 20.7. 2014

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Foto: Weimar/ Opernstudio

Zunächst war das Echo auf den angebotenen Kurs für die Inszenierung der „Die lustigen Weiber von Windsor“ geringer als auf „Die Zauberflöte“ oder „Così fan tutte“ sinniert Damon Nestor Ploumis der Initiator des Lyric Opera Studio Weimar. „Ich glaube die englischsprachigen Studenten konnten sich nicht so in diese deutsche Oper hineinversetzen, wir haben dann viel kommuniziert und die Sänger haben mir vertraut, dass das eine tolle Sache wird“, resümiert Ploumis weiter. „Plötzlich haben sich über zweihundert Sänger angemeldet und wir mußten auswählen, das war nicht leicht“.  Gemeinsam mit Dylan Evans hat Damon Nestor Ploumis die Regie geführt und dreimal im Weimarer „Mon Ami“ für volles Haus und gute Stimmung gesorgt.

Die positive Überraschung war für die Zuschauer perfekt. Sie konnten sich überzeugen wie die qualitativ hochwertig singenden und spielenden Solisten des Lyric Opera Studio Weimar agieren.

Vor sieben Jahren wurde das Studio ins Künstlerdasein berufen. Ziel dieses spannenden Unternehmens ist es, jungen und gut ausgebildeten Sängern erste Schritte in Richtung einer Karriere zu ermöglichen und inzwischen singen einige Absolventen in Berlin und Wien. Damon Nestor Ploumis, der in Cambridge, Jerusalem und Athen ausgebildete Bass-Bariton mit internationalem Renommee, leitet das Lyric Opera Studio Weimar und hat seither mit Studenten aus 37 Ländern gearbeitet.

Die Ausbildung geschieht durch Sprechtraining, durch die Teilnahme an Meisterkursen sowie durch Opernproduktionen. Die alljährlichen Sommerkurse dienen dazu, den Sängernachwuchs fit zu machen für ein Vorsingen bei Agenturen und Opernbühnen. Ein schöner Nebeneffekt dieser Arbeit sind Opernaufführungen in Thüringen und längst auch darüber hinaus.

 Damon Nestor Ploumis verstand es erneut das Publikum zu erfreuen. Der überaus starke Applaus am Ende der Aufführungen unterstrich, dass der clevere Opernmann sein Ziel erreichte. „Mit meiner Inszenierung will ich die Herzen des Publikums berühren und alle Sinne ansprechen, das ist mein größtes Anliegen!“

 Damon Nestor Ploumis erzählte die Geschichte aus einem Schmuckkästchen und er inszenierte ein liebenswürdiges Kammerspiel und machte dabei die Komödie der Liebenden zu einer Schmiede der Darstellenden.

Für die drei Weimarer Aufführungen gab es drei verschiedene Besetzungen, auch dies ist eine Spezialität des  Lyric Opera Studio Weimar. Als Sir John Falstaff  traten auf   Constandinos Tsourakis und Samuel Weiser, als Herr Fluth Sidney Outlaw, von dem man noch viel in der Opernwelt hören wird und Idaias Souto-Júnio. Als Herr Reich war Uğur Okay und Peter Hamon zu sehen, weiterhin spielten Fenton Michael Baggett und Antonio Souza. Als Junker Spärlich traten Michael McLaughlin und Andrew Lima auf. Dr. Cajus wurde gespielt von Samuel Weiser und Constandinos Tsourakis. In den weiblichen Rollen konnte das Publikum Frau Fluth Mary Evelyn Hangley und Laden Ince kennenlernen. Frau Reich wurde dargestellt von Molly Boggess und Julia Zimmerman. Als Jungfer Anna Reich sah man Elizabeth Hays und Kelsey Downer sowie Emily Charles.

Unter dem energischen, aber auch einfühlsamen Dirigat von Olaf Storbeck erwuchs eine lebendige Interpretation, die für die jungen Sänger großen Raum zur gesanglichen Entfaltung bot.

Lebendige Rezitative, exzellente Textverständlichkeit und perfekte deutsche Diktion sowie wohlgeformte Arien zeugten von einer intensiven Arbeit am Werk, das in der Regie Damon Nestor Ploumis mit viel Bewegung auf die Bühne kam. Mit viel Augenzwinkern werden dabei die Arientypen szenisch parodiert und dem Publikum mancher herzhafte Lacher und Szenenapplaus entlockt.

 Ein Ensemble in drei Vorstellungen aus einem Guß, mit feiner Ausgewogenheit, Vielschichtigkeit und Lebendigkeit,  Damon Nestor Ploumis ließ die „Die lustigen Weiber von Windsor“ in einem ganz eigenen humorvollen Glanz erstrahlen. Weiter so!

 Thomas Janda

 

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