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WEIMAR/ Deutsches Theater: DIE ITALIENERIN IN ALGIER. Premiere

16.10.2016 | Oper

Weimar, Deutsches Nationaltheater: Premiere „Die Italienerin in Algier“ von. Gioachino Rossini, 15. Oktober 2016


Copyright: Jörg Landsberg

Gleich zu Beginn sei’s gesagt: Die Aufführung war ein Erfolg auf allen Ebenen.
Natürlich ist dieses sensationelle Ergebnis zu allererst dem  wirklich vorzüglichen Solistenensemble zu verdanken, das in der Regiearbeit von Tobias Kratzer, die in einer Welt, die an den „Planeten der Affen“ erinnert,  angesiedelt ist, mit großem schauspielerischen Können und großer Behendigkeit agierte.

Uwe Schenker-Primus bewegt als Herrscher Mustafa seinen mächtigen Körper im Gorillakostüm geradezu mit genialer Leichtigkeit und so komisch, dass er gar nicht mehr hätte singen müssen. Seine wirklich schöne Stimme setzte er sehr gekonnt ein und überzeugte auch sehr bei Koloraturen und verziertem Gesang. Die “ Pappataci“ Rufe, die er am Ende der Oper abwechselnd mit seinem kongenialen Baritonkollegen Alik Abdukayumov, der den Taddeo mit großer Spielfreude gab, sang,  bleiben lange in Erinnerung. Eine so farbenreiche und edle Stimme wie die Abdukayumovs kann man nur sehr selten hören. Der Sänger ist prädestiniert für das Belcantorepertoire.

 Tamara Gura, die Italienerin Isabella verdreht nicht nur ihm und den anderen männlichen Protagonisten, sondern gleich auch dem Publikum mit ihrer klangvollen Mezzostimme, ihrer tollen Bühnenerscheinung und ihrem impulsiven Spiel den Kopf. Schließlich gelingt ihr listreich die Flucht aus Mustafa’s Reich, der mit all seinen Experimenten doch die Geheimnisse der Liebe nicht ergründen konnte. Dieser hatte sich dann doch zu sehr darauf konzentriert ein Pappataci zu werden, jemand der sich vor allem aufs Essen konzentriert. So bemerkte er zu spät, dass im auch Lindoro, der Geliebte Isabellas,  und seine untergebenen Affen, übrigens großartig gespielt und gesungen von den Herren des Opernchores, in die Freiheit entwichen.

Lindoro wurde dabei mit bombensicherer und strahlender Höhe von dem jungen, gutaussehenden Tenor Milos Bulajic gesungen. Er ist für diese Rolle eine Idealbesetzung.

 In dieser Inszenierung sind die Affen hochintelligente Wesen, die in einem modernen Labor Experimente an gefangenen Menschen durchführen (zum Glück ganz harmlose). Für sie, die Affen, hat Rainer Sellmaier die Kostüme entworfen. Genial sind die Affenköpfe, die aus einer Art Gitter gefertigt, es problemlos ermöglichen zu singen.

Caterina Maier, Mustafas Gattin Elvira und Kathrin Filip, ihre Dienerin Zulma trugen die Kostüme genauso elegant wie Daeyoung Kim, Mustafas Diener Haly,  seinen Mandrillkopf. Alle drei überzeugten auch stimmlich.

Dominik Beykirch, der zum ersten Mal eine Neuproduktion am Hause leitete, dirigierte das präzise studierte und sehr gut spielende Orchester des Hauses, den vorzüglich singenden Chor (Einstudierung: Markus Oppeneiger) und die von der Studienleitung unter Dirk Sobe perfekt vorbereiteten Sänger.

Ein guter Einstand.

Dass die Produktion ein Publikumserfolg war, erübrigt sich fast zu erwähnen.

 Christoph Karner

 

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