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WALDVIERTLER KERZENLICHT-KONZERTE . Rückblick und Vorschau

Die Waldviertler „KERZENLICHT – KONZERTE“ Rückblick und Vorschau


Intendant Robert Pobitschka

Im stimmungsvollen Ambiente des Marmor-Saales auf Schloss Rosenburg eröffnete am 18. Mai 2013 der Bariton Andrea Martin die Saison 2013 mit einem „Dauerbrenner“: Schubert Liederzyklus „Die Winterreise“. Andrea Martin, Urgestein der Opern- und Liedszene, führte seine bewegten Zuhörer mit viel Intuition und geschmeidiger Stimme in Schuberts Winterland, gelegen zwischen Leben und Tod. Sein kongenialer Partner am Flügel war Robert Pobitschka, zugleich Intendant der „Kerzenlicht-Konzerte“. Es war seine Entscheidung, nach zwei erefolgreichen Jahren im Stift Geras mit drei von insgesamt sechs Konzerten wieder auf die Rosenburg zurückzukehren.

Er bestritt ebendort am 1. Juni einen Soloabend mit Klavierwerken von Bach und Brahms. Brahms‘ Klavierstücke op. 118 können als Rückblick des alternden Meisters auf sein Leben interpretiert werden. In Robert Pobitschkas Wiedergabe standen das leidenschaftliche Gefühl und Schmerz über den Verlust zum Angreifen nahe im Raum. Die Zuhörer äußerten durch Beifall ihre Ergriffenheit.

Der dritte Abend auf Schloss Rosenburg am 22. Juni war dem Andenken von Lady Caroline Lamb und ihrer großen Liebe, dem Dichter Lord Byron gewidmet. Unter dem Titel „Mad, bad and dangerous to know“ fasste Fran Eve Wright – selbst auch Schriftstellerin – mit gutem Gespür für Form und Einfühlsamkeit eine Collage aus Texten eines historischen Romanes von Jude Morgan zusammen, Robert Pobitschka unterlegte Stellen daraus melodramatisch mit Musik aus Verdis „Die Macht des Schicksals“. Am Anfang stand G. Matuccis bekannte Fantasie über Themen aus dieser Oper. Die Schauspielerin Elisabeth Joe Harriet las die Texte hingebungsvoll und immer deutlich und entlockte manchem Zuhörer wohl eine Träne…

Am 7. September setzte die Klavierlegende Norman Shetler die Konzertreihe im Stift Geras fort. Jeder Ton des Altmeisters war umschwebt von Zauber, der auch in den ganz besonders schwierigen Passagen – etwa in Beethovens virtuoser Sonate op. 31/3 – einige Wolken in Wohlgefallen umverwandelte.

Der 21. September ist Weltfriedenstag der Vereinten Nationen, das „Kerzenlicht-Konzert“ an diesem Datum stand ganz im Zeichen des Tages. Robert Pobitschka hatte 2004 den Auftrag erhalten, für eine Feier im Rahmen der Vereinten Nation zwölf Friedensgebete von zwölf verschiedenen Weltreligionen zu vertonen. Es waren dies die Gebete vom historisch ersten Treffen der Oberhäupter dieser Religionen, das 1986 in Assisi stattfand. Diese Lieder standen auch diesmal am Programm. Anstelle der jungen und talentierten, aber leider erkrankten Mezzosopranistin Flaka Goranci sprang Yoko Huber kurzfristig ein: Sie spielte die anspruchsvollen Lieder auf der Violine! Ihre Wiedergabe war voller Poesie und Enthusiasmus. Der vollen Verständlichkeit halber las der Geraser Abt Mag. Michael Prohazka vor den einzelnen Liedern die Gebete der zwölf Weltreligionen, ganz im Sinne des Zweiten Vatikanischen Konzils, und zeigte dadurch großen Weitblick und Offenheit. Unter den Zuhörern befand sich Bischof Robert Rabbat von der christlichen Gemeinde in Syrien.

Das letzte „Kerzenlicht-Konzert“ 2013, das am 12. Oktober im Strift Geras stattfand, stand im zeichen sprühender Virtuosität. Tamás Varga, Solocellist der Wiener Philharmoniker und international vielgefragter Solist, interpretierte gemeinsam mit Robert Pobitschka die Sonate op. 38 von Johannes Brahms und die Sonate op. 36 von Edward Grieg, die zu den anspruchvollsten Werken der Gattung zählen. In perfektem Zusammenspiel entfalteten die beiden das volle Spektrum romantischer Musik und ernteten enthusiastischen Beifall.

Neue Spielorte für die Saison 2014

Seit Beginn ihres Bestehens vor fast 40 Jahren fanden die „Kerzenlicht-Konzerte“ an unterschiedlichen Spielstätten statt: Schloss Breiteneich, Stift Altenburg, die Gertrudkirche in Gars am Kamp, Schloss Rosenburg um einige zu nennen. Ganz dieser Tradition folgend, eröffnet Intendant Robert Pobitschka in der Saison 2014 den Konzertbesuchern die Möglichkeit, zwei weitere, bemerkenswerte historische Bauten kennenzulernen: Schloss Greillenstein und Schloss Waidhofen an der Thaya. Beide gräfliche Familien – Kuefstein und Gudenus – haben ihre Mitwirkung und Mithilfe zugesichert und stehen den Konzerten sehr offen gegenüber.

Neben Konzerten mit dem „Hauspianisten“ Robert Pobitschka (Soloabende im Schloss Waidhofen am 12. April 2014 und am 17. September 2014 „Schubert bei Kerzenlicht“) ermöglicht die Saison 2014 am 4. Oktober auf Schloss Greillenstein ein Wiedersehen mit einem der größten Stars unserer Zeit, dem Pianisten Paul Badura-Skoda. Bereits in jungen Jahren schaffte Badura-Skoda eine Weltkarriere und hielt seinen Status bis in unsere Zeit. Er gastiert weiterhin in den bedeutendsten Musikzentren der Erde, sein Konzert vergangenen Oktober im Goldenen Saal des Wiener Musikvereines wurde zu einem einzigartigen Erfolg für den Künstler. Der 17. Mai 2014 bringt, ebenfalls auf auf Schloss Greillenstein, eine Begegnung mit einer weiteren Ausnahmeerscheinung, dem Geiger Peter Matzka, 1. Konzertmeister beim Radiosymphonieorchester Wien und international gefragter Solist und Kammermusiker, der neben anderen Werken Ravels Violinsonate erklingen lassen wird.

A. Cupak

Details zum Programm unter www.kerzenlicht-konzerte.at

Reservierungen und Auskünfte unter 0650 – 53 29 909 oder info@kerzenlicht-konzerte.at

 

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