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VENEDIG/ La Fenice: LA TRAVIATA

Traviata non traviata

27.01.2019 | Oper

Giuseppe Verdi: La Traviata – Teatro La Fenice, Venedig, Besuchte Vorstellung: 26.01.2019

Traviata non traviata

Robert Carsens Inszenierung von « La Traviata» läuft seit 2004 regelmässig am Fenice. Die Oper wurde am Fenice uraufgeführt, wurde ein Jahr später am Teatro San Benedetto zum Welterfolg und 2004 wurde das Theater mit dieser Inszenierung wiedereröffnet: entsprechend gross dürfte die touristische Nachfrage sein.

Wer nun eine vom Weg der guten Interpretaion abgekommene (traviata) Aufführung erwartete, wurde bitter enttäuscht. Die Inszenierung funktioniert immer noch bestens.

Basis der Aufführung war die hervorragende Leistung des Orchestra del Teatro La Fenice unter Maestro Sesto Quatrini. Hellwach folgte das Orchester dem Dirigenten und zeigte ein engagiertes Musizieren. Gerade die heiklen Streicherpassagen gelangen hervorragend. Die Sänger wurden vom Maestro auf Händen getragen. BRAVI!

Francesca Sassu sang eine hervorragende Violetta Valéry. Ohne jegliche Manieriertheiten oder Allüren verkörperte sie glaubhaft die Traviata. Matteo Lippi als Alfredo gelang an ihrer Seite eine gute Leistung. Sein mal schwächeres, mal stärkeres Vibrato scheint gewollt und ist Geschmackssache. Luca Grassi nennt einen wunderbaren, frei strömenden Bariton sein Eigen und ihm gelang die Verkörperung des Giorgio Germont nicht nur gesanglich sondern auch schauspielerisch hervorragend: wunderbar, wie steif und berechnend er im zweiten Akt war und sich dann im dritten Akt gewandelt hatte. Die übrigen Rollen waren ebenfalls bestens besetzt wie der Coro del Teatro La Fenice von Marino Moretti vorbereitet.

Alles in allem eine unerwartet beglückende Vorstellung.

Weitere Aufführungen diese Serie: 30/01/2019 – 19:00, 01/02/2019 – 19:00, 03/02/2019 – 15:30 sowie in anderer Besetzung im März, April, Oktober und November 2019.

26.01.2019, Jan Krobot

 

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