TRNAVA – SLOWAKEI FESTIVAL „VIVA VERDI“ – 12. 8. 2014″GIOVANNA D ´ARCO“
Der Wettergott war unsagbar gnädig, bis vor einer Dreiviertelstunde vor Beginn regnete es noch immer, aber der Glaube versetzt nicht nur Berge, er bringt auch Wolken zum kurzen Stillstand, die Aufführung fand pünktlich statt, die Pause wurde sicherheitshalber verkürzt und so wurde es ein sehr beeindruckend schöner musikalischer Abend. Die weitere Nacht regnete es bis zum Vormittag durch.
Erstmals startete ein Sommerfestival „Opernair“ in dieser slowakischen Stadt. Die Oper „Giovanna d´ Arco“ ist ein Frühwerk Verdis und nicht so einfach zu besetzen.
Viel blieb von Schillers Drama mit Libretto von Tomistocle Solera in dieser Oper nicht über. Dafür entschädigt die Musik aber sehr. Sie ist die siebente Oper, zwischen den „Foscari“ und „Alzira“ . Da sind so manche Anklänge nicht zu überhören.
Die Sängerbesetzung war international. In der Titelrolle hörte man Clara Polito, die vom Belcanto kommende Sopranistin ist für diese Rolle bestens geeignet. Sie sang die große Partie ohne geringster Ermüdung und ließ wunderbare Verdibögen hören, eine Stimme die auch im Pianissimo bestens trägt. Ihr leicht bescheuerter Vater Giacomo wurde von Sergio Bologna stimmlich sehr gut umgesetzt, er sang mit markigen Bariton und ist auch ein sehr guter Stilist, so das auch bei ihm alles gut und richtiger Weise auch etwas forsch klang, und niemals geht da eine Phrase unter. Der gewisse Verdi-Schmelz war bei allen Protagonisten gesichert. Der König Carlo war Ewan Bowers Rolle. Leider trat er etwas unpässlich an, da schien doch das Wetter das Seinige getan zu haben. Man hörte eine schön timbrierte Stimme, aber da ist sicher mehr möglich. Also warten wir auf ein nächstes Mal. In den kleinen Rollen hörte man Ondrej Mraz als Talbot und Martin Gyimesi als Delil.
Die erfunden Rollen des Engel und des Teufels tanzten Peter Hricak und Jan Strasiftak , wobei das Teufelchen mich doch immer an Helmut Lohner oder Otto Schenk im „Jedermann“ denken ließ. (Schwanz drehen, zappeln, ….)
Die Ausstattung von Peter Janku war einfach aber sehr gut gelöst. Wunderbare Projektionen ließen die Handlung flüssig abspulen. Der Chor aus Banska Bystrica sang unter Iveta Popovicova in gewohnt guter Form, Sie traten in Konzertkleidung auf. Eine Lösung die ich seit drei Jahren aus Catania kenne, also würde ich sagen, Szenisch „alla catanese“. Michal Babak stellte die Szenen geschickt und verständlich. Die künstlerische Oberhand hatte der Routinier Marian Vach der diese Opern liebt und sie liebevoll und sehr sorgsam einstudiert, so konnte auch das Orchester aus Banka Bystrica mit einigen Stimmpausen, ja, ja die Feuchtigkeit, wohlklingend aufspielen.
Für nächstes Jahr steht „Ernani“ am Spielplan, und ich würde es diesem mutigen Unternehmen sehr wünschen das es besser besucht wird als diese Vorstellung.
Am 15. 8. kann man diese Giovanna noch einmal im Amphitheater Nitra, ca. 2 Stunden von Wien erleben Es zahlt sich wirklich aus.
Elena Habermann