Südtiroler Festspiele Toblach: Songs und Chansons von Gershwin bis Piaf 5.9. 2021
Copyright: Max Verdoes
In einem Konzert der Südtiroler Festspiele 2021 spielte das Tiroler Kammerorchester InnStrumenti unter dem Motto Summertime Songs und Chansons von Gershwin bis Piaf – Orchester-Paraphrasen und Arrangements von Hubert Stuppner. Schon vor zwei Jahren wurde ein Konzert zum amerikanischen und englischen Musical mit Erfolg gespielt (wir berichteten). Nun kam, als wichtiger Zweig der europäischen sogenannten U-Musik das französische Chanson hinzu. Der Komponist Hubert Stuppner beschreibt in seinem Programm-Essay ‚Chanson und Existenzialismus‘ die enge Verzahnung von Philosophie, Politik und Chanson, und natürlich steht das Quartier Latin sinnbildlich für viele andere Cafés und Kneipen und als Pendant zur Pariser Club-und Varieté Atmosphäre nach Ende des 2.Weltkriegs. Doch schon während der deutschen Besetzung trat Edith Piaf als Anhängerin der Resistance als Chansonette in Gefangenenlagern auf. Cocteau, Sartre und Albert Camus waren die bekanntesten Influencer und Textdichter der Nachkriegszeit, die die SängerInnen prägten.
Im Konzert kommen u.a. die folgenden Chansons zu Gehör: Ives Montand-Jacques Prévert: Le feuilles mortes, Pierre Delanoé-Gilbert Becaud: Et Maintenant, Jean Lenoire-Juliette Greco: Parle moi d’amour, Michel Vaucaire-Charles Dumont: Non je ne regrette rien, Charles Aznavour: Désormais, Jacques Brel: Qui non a que l’amour, Jacques Brel: Ne me quitte pas, Charles Aznavour: La Boheme, Edith Piaf-Louiguy: La vie en rose, Georger Moustaki- Merguerite Monnot: Milord.
Die Sängerin des Abends war der Mezzosopran Cristina Zavalloni. Die in Italien bekannt gewordene Chansonsängerin zeichnet sich durch eine ausdruckreiche gut timbrierte Stimme aus, die die Chansonfarben auch in der französischen Sprache immer pointiert wiedergibt, und die sie durch ausgepichte Mimik/Gestik unterstreichen konnte. Auch die berühmte Edith Piaf- Manier, Konsonanten manchmal glattweg herauszuschleudern, hatte Zavalloni schon bestens drauf.
Das Kammerorchester InnSrumenti, das sich in innovativen Konzertformaten etabliert, konnte dabei spritzig mithalten und die von Stuppner creierten Klangvaleurs in der Instrumentierung bestens zum Ausdruck bringen. Dirigiert wurde es lässig bis kraftvoll von seinem Gründer Gerhard Sammer.
Gastauftritte bei einigen wenigen Musicalsongs absolvierten die amerikanische Jazzsängerin Gail Anderson sowie die deutschsprachige Marion Feichter, die ebenso wie alle anderen Ausführenden mit großem Beifall bedacht wurden.
Friedeon Rosén