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TOBLACH/ Festspiele Südtirol: 7. SYMPHONIE von Gustav Mahler

21.09.2015 | Konzert/Liederabende

Toblacher Festspiele Südtirol: G.Mahler 7.Symphnie e-Moll 20.9.2015

 Zum Abschluss der Festspiele Südtirol, die von Gustav Kuhn als Dirigent des Haydn-Orchester Bozen u.Trient gegründet wurden, spielte nämliches Haydn-Orchester unter seinem neuen Leiter Arvo Volmer Gustav Mahlers Siebte, die er vor 110 Jahren hier am Genius loci vollendete, während ihm die beiden Nachtmusiken daraus schon im Jahr zuvor auf der Sommerreise durch Südtirol eingefallen waren. In der 7. stoßen moderne Faktur wie die Einleitung und das Hauptthema des 1.Satzes , die völligen neuartig erscheinen mit erzromantischen Passagen wie den Nachtmusiken aufeinander. Und ein Rondo ordinario als Finalsatz hatte es sicher seit der Klassik bei Mozart nicht mehr gegeben, auch wenn es zu einem riesigen Satz aufgebläht erscheint.

 Das Konzert fand wie immer im schönen mittelgroßen Saal des Kulturzentrum Grand Hotel statt. Das Orchester war durch Studenten der Euregio-Konservatorien Innsbruck, „C. Monteverdi“ Bozen, „F.A. Bonporti“ Trento/Riva del Garda erweitert und konnte somit die erforderliche Soll-Stärke für große Mahler Symphonien aufbieten. Der Este Arvo Volmer wurde 1962 in Tallinn geboren. Er zeigte sich von Beginn an sehr Mahler-kompetent. Das zeigte sich für mich auch darin, dass er die Hautthemen der Allegro-Sätze nicht verschleppte und sich von der ma-non-troppo -Anweisung nicht zu sehr beeindrucken ließ. Volmer gelingt es vorzüglich, das jugendlich dominierte Orchester so zu führen und mit seiner guten Schlagtechnik zu animieren, dass sich in dessen Spiel gleich großer Esprit einstellt, diese schwierige Instrumentalmusik zu beherrschen.  Die Nachtmusiken werden, wenn das erste auch Allegro bezeichnet ist (das 2. ein Andante amoroso), als echte Ruhepunkte romantisch zelebriert, da auch in der Mitte ein ganz langes experimentelles „schattenhaftes“ Scherzo, vielleicht in Fortsetzung zu demjenigen aus der Fünften, fungiert. Besonders die 2. Nachtmusik wirkt hier mit rhapsodisch gespielter Mandoline, Gitarre und Harfe wie eine außerirdische  Insel.

Im Schlussrondo, dass also keinesfalls als ‚Rausschmeißer‘ konzipiert ist, wird die zyklische Struktur der Symphonie durch die Wiederholung der Hauptthemen der vorangegangenen Sätze vom Dirigenten durch markante Zeichengebung begleitet. Blechbläser und auch die Holzbläser leisten Hervorragendes, und es gelingt gerade auch mit den Hörnern, einen wunderbaren Soundteppich zu creieren. Um den Spannungsbogen gerade bei exorbitanter Länge zu spannen und zu halten, ist natürlich in erster Linie geistige Energie vonnöten, die die hier von allen Mitwirkenden, angefangen beim Dirigenten, in schönster Manier erbracht wurde.

Friedeon Rosén

 

 

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