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Thomas Baum: TÖDLICHE FÄLSCHUNG

BuchCover Baum, Tödliche Fälschung

Thomas Baum:
TÖDLICHE FÄLSCHUNG
Kriminalroman
312 Seiten, Haymon Verlag, 2018

An sich kennt man Thomas Baum, geboren 1958 in Linz, als Verfasser von durchaus „harten“ Theaterstücken. Drehbücher für Film und Fernsehen stehen auch auf seinem Arbeitspensum, und als er 2015 mit „Donau so rot“ den Linzer Kommissar Robert Worschädl erfand, war für viele Leser klar, dass da eine Fortsetzung folgen musste. Da ist sie nun mit „Tödliche Fälschung“, und das Geschehen weitet sich über Linz und Oberösterreich hinaus aus…

Baum erzählt auf vielen Ebenen, wobei auffällt, dass er sich über einzelne Themenkreise gut informiert hat – sei es das Fälschen, das Treiben in einem Konzerthaus und manches andere, und alles macht auch stilistisch Vergnügen. Der unschön gewaltsame Tod eines Bratschisten in Linz (Täter/Täterin soll am Ende eine Überraschung sein), den Worschädl untersucht, hängt mit vielem zusammen: mit einem italienischen Meisterfälscher, der sich von seinem Job zurückziehen will, was die Mafiosi nicht wirklich erlauben können und seine blinde Enkelin entführen (eine dramatische Rolle kommt dem Blindenhund zu); mit einer Cellistin mit dem klingenden Namen Clarissa Bianchi, deren oberösterreichischer Dialekt allerdings verrät, dass sie als Klara Preslmayr im Mühviertel geboren wurde; mit einer Menge von Leuten hier und Italien, die mit ausreichend krimineller Energie ausgestattet sind, um sich an einem riesigen Falschgeld-Ring zu beteiligen – und der einheimische Stadtrat Sedlak, der auch dabei ist, ist natürlich ein unsympathischer Burschenschafter…

Die Handlung springt in kurzen Kapiteln von einem zum andern und wird immer dramatischer. Letztendlich weiß man, dass man Worschädl und seiner pfiffigen Gattin Karoline sicher gern wieder begegnen will und sich auch dafür interessiert, wie seine Kollegin Sabine Schinagl mit ihrer aufsässigen Teenager-Tochter Kerstin weiter kommt. Also, das nächste Buch gibt es gewiß.

Wenn die „Tödliche Fälschung“ nicht gar ein Fernsehfilm wird – Szenen wie jene, wo Worschädl auf einem Kran jongliert, in einem italienischen Haus niedergeschlagen wird oder am Ende sogar nach Anweisung vom Bodenpersonal als Laie ein Segelflugzeug landet (die Pilotin musste er leider bewusstlos schlagen), schreien ja geradezu nach Verfilmung… Mit Steinhauer in der Worschädl-Rolle.

Renate Wagner