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STUTTGART/ Studiotheater: HUNGARICUM von den Brüdern Presnjakow

Mozart im Visier des falschen Polizisten

31.03.2018 | Theater


Copyright: Daniela Aldinger/Studiotheater Stuttgart

STUTTGART/ Studiotheater:  „Hungaricum“ von den Brüdern Presnjakow am 30.3.2018

MOZART IM VISIER DES FALSCHEN POLIZISTEN

“ In Christof Küsters rasanter Regie wird hier ein Parkplatz an der ungarisch-österreichischen Grenze zum Schauplatz seltsamer Ereignisse und Begebenheiten. In der fantasievollen Ausstattung von Anne Brügel sieht man einen Autobahnstreifen und im Hintergrund ein Gebirgsmassiv. Es betrügt jeder jeden, gibt sich als jemand anderes aus, sehnt sich woanders hin.

Ein obskurer Toyota-Händler spielt dreist einen Polizisten, der Dinge einfach beschlagnahmt und seiner nichtsahnenden Frau schenkt: „Mit mir bekommen Sie eine Menge Probleme!“ Dabei wird ein als Mozart verkleideter junger Mann ins Visier des falschen Polizisten genommen, der aber schließlich erfolgreich enttarnt wird: „Du hättest dir einen anderen Beruf aussuchen sollen als Polizist!“ Aber auch die Kellnerin eines China-Restaurants spielt den Leuten einfach etwas vor, verliebt sich Hals über Kopf in den jungen Mann und fängt wie die  anderen Figuren dieser seltsamen Komödie plötzlich an zu spinnen. Mit einem selbstgedrehten Film über einen Greif träumt sie vom Filmfestival in Cannes. Mit vermeintlichem Kokain (das sich in Wahrheit als Puderzucker entpuppt) plant der junge Mann mit Mozart-Perücke den Deal seines Lebens, wobei die Handlung in Christof Küsters Regie immer verwirrendere Züge annimmt. Eine Prostituierte erfindet sich als scheinbar Verrückte immer wieder neu und bringt die Handlung vollends zum Siedepunkt: „Der Käse schmeckt wie Sperma!“ Suppen in allen möglichen Variationen wecken dabei bei den Protagonisten immer neue Genüsse und Begehrlichkeiten. Daran ändert auch die transsylvanische Fischsuppe nichts.


Copyright: Daniele Aldinger/Studiotheater Stuttgart

Und die Situationskomik lässt nirgends zu wünschen übrig. In dieser vergnüglichen Satire über ein missglücktes Europa agieren Jens Woggon als junger Mann, Dietmar Kwoka als Gyula, Caroline Sessler als Mädchen sowie Christoph Franz als der Deutsche und Mozes mit großem darstellerischem Geschick. Weitere Glanzrollen liefern Britta Scheerer als Eva und Schirin Brendel als Sara. Zuletzt begeben sich alle auf die Suche nach neuen Abenteuern.

Das amüsierte Publikum quittierte die gelungene Vorstellung mit viel Beifall. 

Alexander Walther 

 

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