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STUTTGART/ Ballett: LA SYLPHIDE

Stuttgarter Ballett: „LA SYLPHIDE“ am 4.4.2012

Alexander Zaitsev, Myriam Simon, Elizabeth Mason  Foto: Ulrich Beuttenmüller

Filippo Taglioni schuf mit „La Sylphide“ nicht nur das Ballett, das Paris auf Anhieb in Sturm eroberte und den Anfang des romantischen Balletts bedeutete, sondern er führte damit auch die Kunst des Spitzentanzes ein, die erstmalig durch seine Tochter Marie Taglioni aufgeführt wurde. 180 Jahre später verzaubert dieses Ballett in der Version von Peter Schaufuss (nach August Bournonville) weiterhin das Publikum, sowohl durch den ätherischen Tanzstil der Hauptfigur als auch durch die zeitlose Geschichte vom schottischen Bauernburschen, der sich in die Sylphide verliebt und dessen Versuch, diese an sich zu binden, tragisch endet.

ELIZABETH MASON nimmt bei ihrem Rollendebüt als Sylphide gleich zu Beginn das Publikum ein, der Bann bricht dennoch zeitweise durch etwas zu schwer wirkenden jetés und vorsichtiger Zurückhaltung an manchen Stellen. Sie überzeugt dennoch als Wesen von einer anderen Welt, durch glaubhafte Interpretation sowie weichen und dennoch sehr genauen Schritten, die charakteristisch für die Sylphide sind und man wünscht sich daher, dass sie bald zu der von ihr aus der Vergangenheit bekannten Sicherheit wieder findet. Im Gegensatz dazu verkörpert ALEXANDER ZAITSEV den zwischen Traum und Realität verzweifelnden James fast mit Routine. August Bournonvilles Stil scheint dem jungen Russen sichtlich zu liegen. Seine Füße bewegen sich bei den schnellen Schritten mit der Geschwindigkeit eines kaum mit den Augen zu folgenden Wirbelwindes, um bei den Genauigkeit erfordernden ronde de jambes en l’air und den Sprüngen immer genau auf den Punkt zu sein. Seine schauspielerischen Fähigkeiten setzt er vor allem in der Schlussszene unter Beweis, als er auf berührende Weise zu Füßen der Hexe Madge verzweifelt zusammenbricht. Ein weiteres Rollendebüt verzeichnete eine der größten Persönlichkeiten des Stuttgarter Balletts, die bereits unter John Cranko die Bühnen der Welt eroberte, EGON MADSEN, als Hexe Madge. Der durch Bournonvilles Choreographie zu Unrecht zeitweise mit Komik kreierten Rolle der durch und durch bösen Hexe Madge, versteht Egon Madsen die richtige Note zu geben, so dass man in keinem Moment vergisst, was sie vorhat und dass sie es ist, der das tragische Ende der Geschichte zu verdanken ist. Äußerst kraftvoll, ausdrucksstark und bis ins letzte Detail einstudiert interpretiert Madsen diese Rolle und triumphiert zum Schluss über James auf Furcht einflößende Art.

In weiteren Rollen trugen ELIZABETH WISENBERG als Effie, mit akkurater Technik und verspielter, dennoch bodenständigen Interpretation, MYRIAM SIMON, MAGDALENA DZIEGIELEWSKA und JELENA BUSHUYEVA als eines wirkende Sylphiden, sowie das gesamte Ensemble, das sowohl im Volkstanz des ersten Aktes als auch im zweiten Akt als Corp der Sylphiden glänzte, zu einer sehr gelungenen Vorstellung, der dennoch das gewisse Etwas fehlte.

Unter der Leitung von JAMES TUGGLE begleitete das STAATSORCHESTER STUTTGART sicher durch den Abend.

Dana Marta

 

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