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STEYR/ Musikfestival: DIE FLEDERMAUS

27.07.2014 | KRITIKEN, Operette/Musical

MUSIKFESTIVAL STEYR 26. 7. 2014: „DIE FLEDERMAUS

Zum zwanzigsten Mal startet das Musikfestival Steyr mit seinem Intendanten Karl Michael Ebner in die Saison. Es zeichnet Karl Michael Ebner aus, dass er nie Stücke wählt, um sich selber zu besetzen. Das ist fast außergewöhnlich! Mit „leichter Sommerkost“ und mit Niveau ließ man die „Fledermaus“ in der Stadt an den zwei Flüssen ihren 140sten Geburtstag feiern. Das von Siegmund Andraschek für Bläser arrangierte Orchester, (ein Platzproblem) versuchte sein Bestes. Auf der Bühne sah man eine nette Regie von Susanne Sommer, das Stück fand ohne wenn und aber statt. Sehr, schon fast zu sehr heutig (persiflierter Handywahnsinn), dass es eigentlich nicht mehr wirklich zum meist beibehaltenen Originaltext passen kann. Das tatsächlich wirklich hervorragende Wiener Lokal „Zum schwarzen Kameel“ sollte sich über diese Texteinschaltung so freuen und für das nächste Jahr etwas sponsern.! Ja, ja , von da lässt sich Herr von Eisenstein seine „Henkersmahlzeit“ holen. Das stilisierte Bühnenbild ist Georg Lindorfer sehr gut gelungen, ebenso die Kostümvorschläge von Caterina Visconti di Modrone.

Als Protagonisten sah und hörte (durch die Verstärkungsanlage) man Martina Dorak als sehr resche Rosalinde. Ihr Gatte Gabriel von Eisenstein ist Daniel Serafin. Dieser Name macht den Karrierestart nicht wirklich leichter, vielleicht bei der Bussi – Bussigesellschaft, aber der Schatten des Vaters ist sehr lang. Josef Luftensteiner ist ein lustiger Gefängnisdirektor Frank mit viel Routine, Beate Ritter eine koloraturfreudige Adele mit Witz und Schmäh. Ihre Schwester Ida vom Ballett war die witzige Conny Boes. Vincent Schirrmacher als Alfred sprengte stimmlich seine „Ketten“. Toll die Wandlung des Alois Mühlbacher vom Knabensopran zum Altus, eine gute Lösung für die Rolle des Prinz Orlofsky. Dr. Falke wurde von Rafael Fingerlos wunderbar witzig dargestellt. Raimund Stangl als Dr. Bild, zum „Zerwutzeln“ komisch – und erst der Frosch von Josef Krenmair. Eine Studie.

Am Pult wenig erfreulich Siegfried Andraschek, weil viel zu langsam, die Ouvertüre ist doch kein Trauermarsch und auch die Sänger mögen es gar nicht wenn man sie am Atem aushungert. Sichtlich gab es in der Pause Beschwerden und sieh da, er kann auch schneller und mit Schwung, also warum nicht gleich!? Ein gutes Festival das speziell die Umgebung anspricht und so soll es sein!

Elena Habermann

 

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