Ab 23. November 2012 in den österreichischen Kinos
SINISTER
USA / 2012
Regie: Scott Derrickson
Mit: Ethan Hawke, Juliet Rylance, Vincent D’Onofrio u.a.
Manchmal fragt man sich wirklich, was in Menschenköpfen vorgeht, wenn dieser Film damit beginnt, dass man im Hintergrund einige Erhängte auf Bäumen baumeln sieht… Aber es geht um Horror, und die Faszination über Horror bringt nicht nur Publikum in die Kinos, sondern ist auch das Thema dieses Films von Regisseur / Drehbuchautor Scott Derrickson, der in diesem Genre zuhause ist.
Der Schriftsteller Ellison Oswalt will genau wegen dieser grausigen Begebenheit in das Haus in einer Kleinstadt in Pennsylvania einziehen, wo sich diese rätselhaften Tode einer Familie abgespielt haben. Seine Frau (Juliet Rylance) ist begreiflicherweise wenig begeistert davon…
Ethan Hawke, auch einer der ewig irrlichternden Typen des amerikanischen Films, spielt überzeugend die zunehmende Besessenheit des Schriftstellers, der das Verbrechen aufklären möchte, das einst geschehen ist, um einen Roman daraus zu machen: Die Toten hätten es verdient. Ein starker zunehmender Gruseleffekt des Films besteht in alten Filmrollen, die er am Dachboden findet. In wackeligen Amateurfilmbildern gibt es neben Familienszenen auch abgefilmte Verbrechen. Nicht nur von „seiner“ Familie, sondern auch von anderen – da kann man sich dann an verschiedenen Mordarten, von Kehlendurchschneiden bis Ertränken, ergötzen. Ist ja ein Horrorfilm.
Auf der Ebene der Normalität (Fred Dalton Thompson als Sheriff) will man sich damit nicht auseinandersetzen, aber unser Held gerät immer tiefer in einen Zustand von Besessenheit – ein zuständiger Professor für Okkultes (Vincent D’Onofrio) findet unter den Symbolen, die da angeboten werden, einen asiatischen Dämon, der Seelen frisst und (ist ja ein Horrorfilm) sogar erscheint. Samt den Toten…
Alles drin also, denn natürlich ist in einer Welt der ermordeten Familien irgendwann auch die des Helden dran. Wer dann wen mordet – die Pointe ist besonders scheußlich. Aber – es ist ja ein Horrorfilm. Kinobesucher wissen, was sie tun. Und Fans des Genres werden nicht schlecht bedient.
Renate Wagner