Rainer Küchl und Robert Pobitschka. Foto: Yoko Saotome-Huber.
Schloss Schrattenthal/NÖ: Sternstunde bei Kerzenlicht am 15.9.2018
Rainer Küchl und Robert Pobitschka begeisterten das Publikum im prachtvollen, romantischen Ambiente von Schloss Schrattenthal.
Schloss Schrattenthal war bis 2015 regelmäßig Ort für bedeutende musikalische Anlässe, etwa Auftritte des weltbekannten Küchl-Quartetts. Robert Pobitschka, Organisator, Pianist und Komponist, nimmt den Faden im Rahmen seiner „Kerzenlicht-Konzerte“ wieder auf. In der ausverkauften Schlosskirche verzauberten am 15. September Pianist Robert Pobitschka und Geiger Rainer Küchl das Publikum. Rainer Küchl, langjähriger 1. Konzertmeister der Wiener Philharmoniker, und Robert Pobitschka, charismatischer Pianist und Komponist, gelang es an diesem Abend tatsächlich, das Publikum in eine andere Welt zu entführen!
Die Künstler eröffneten das Konzert mit Mozarts G-Dur Sonate KV 301. Ein Zyklus, den Mozart 1779 der pfälzischen Kurfürstin Elisabeth Auguste widmete. Die neue Entwicklung dieser Komposition, dass nämlich Klavier und Violine als Gleichberechtigte duettieren, setzten die beiden Künstler bei straffen Tempi wunderbar um.
Danach folgte Johannes Brahms, Sonate G-Dur op. 78 – ein Werk, das dem Zuhörer einen seltsamen Schwebezustand zwischen einem Aufblühen und verhaltener Melancholie beschert. Anfänglich vielleicht etwas forsch im Strich und im Anschlag erfüllten beide Musiker diesen Anspruch, insbesondereim zweiten und imdritten Satz mit seinem „Verhauchen“ am Ende.
Rainer Küchl und Robert Pobitschka. Foto: Yoko Saotome-Huber.
Nach der Pause gaben die beiden Künstler Vasa Prihodas sehr kurzweilige, abwechslungsreiche und bravouröse Bearbeitung des Rosenkavalier Walzers von Richard Strauss‘. Bewundernswert der streckenweise wirklich gemeinsame Atem bei Rubati und Tempoänderungen.
Mit seinem Auftragswerk für die Eröffnung des Japanischen Gartens in Schönbrunn, „Kosmos Japanischer Garten“, entführte Robert Pobitschka – Klavier solo – in eine Welt, wo Japan und Österreich durch fein verwobene, musikalische Ideen ganz nah beieinander sindund beflügelte die Phantasie der mitgerissenen Zuhörer.
Anschließend spielten die Künstler P.I. Tschaikowskys Valse Scherzo op. 34.Es war faszinierend, mit welcher unglaublichen, bemerkenswerten Technik undSouveränität und Selbstverständlichkeit Küchl die schwierigen Passagen der Violinsolos meisterte und mit welcher Leichtigkeit die Interpreten das Werk dem begeisterten Publikum servierten. Mit Pablo de Sarasates Carmen Phantasie op. 25 steuerten die Künstler in ein atemberaubendes Finale.
Das Publikum bedankte sich mit heftigem Applaus und so spielten die Virtuosen noch eine Zugabe: Das Werk „Kontraste“ op.9 Nr. 3, komponiert von Rainer Küchls Bruder, Abt Ulrich Küchl, der selbst anwesend war und somit die Interpretation seines spritzigen Stückes genießen konnte.
Insgesamt ein gelungener Abend, der bei Unterhaltungen und einem Glas Wein im festlich beleuchteten Schlosshof ausklang und der hoffentlich im nächsten Jahr seine Fortsetzung findet!
Ingrid Vadehra