11.08.2016 Salzburg/Felsenreitschule: KONZERT DES RSO MIT CERHA-URAUFFÜHRUNG
Ein Konzert in Salzburg, das nicht zu den Mainstream-Programmen zu zählen ist – das kann nur vom RSO gespielt werden. Unter der Leitung des Chefdirigenten Cornelius Meister stand zu Beginn Ravels „Alborada del Gracioso“ auf dem Programm, eine spanische Impression, ursprünglich für Klavier komponiert. Man würde Komponisten Unrecht tun, würde man kurze Einleitungsstücke als Rettungsring für zu spät kommende Zuhörer bezeichnen, oder als „Aufwärmrunde“ für die Musiker. Auch in der Kürze kann einiges an Ideenreichtum und Klasse stecken. Danach wurde Friedrich Cerhas Auftragswerk der Salzburger Festspiele „Eine blassblaue Vision“ uraufgeführt. Nach zart-elegischem Beginn der Streicher lässt Cerha den Tagesbeginn mit dem immer stärker werdenden Klangvolumen des gesamten Orchesters erklingen, um dann wieder in leisere Regionen zu wechseln und ebenso zart wie zu Beginn durch die Geigen ausklingen. Das Publikum zollte dem anwesenden Meister sehr großen Applaus. Dann spielte das RSO Ravels „La Valse“, Meister erwies sich auch hier als großartiger Koordinator der ausgezeichneten Musiker, hier konnte man keine Schwachstellen ausmachen. Nach der Pause wurde das Konzert mit Bela Bartoks Konzert für Orchester SZ 116 fortgesetzt. Diese vor allem im letzten Satz monumentale Komposition war beim RSo unter seinem jungen Chefdirigenten in besten Händen. Der Applaus des Festspielpublikums wurde ihnen reichlich zuteil.
Johannes Marksteiner