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PALERMO: MADAMA BUTTERFLY

27.09.2012 | KRITIKEN, Oper

Palermo/Teatro Massimo: „Madame Butterfly“ am 25.9.2012

 Der Opernpilger besucht das Opernhaus und staunt: Mit dieser prächtigen Kulisse war nicht zu rechnen, dass die Vorstellung bei beträchtlich höheren Preisen nahezu ausverkauft war, ebensowenig. Die größte Überraschung war aber die hohe gesangliche Qualität, die hier zu hören war. In einer durchaus modernen, aber sehr passenden Inszenierung von Andrea Cigni spielte das Drama des ungleichen Paares zweier grundverschiedener Welten. Das einfache Bühnenbild und die effektvolle Beleuchtung bildeten den wirkungsvollen Rahmen für das Geschehen. In der Titelrolle bewies Daniela Dessi, dass sie immer noch zu einer packenden Darstellung der unglücklichen Butterfly imstande ist. Die dramatischen Ausbrüche gelangen bis zu einer bestimmten Höhe recht gut, vor allem gefiel ihr berührendes Piano. Roberto Aronica war ein stimmgewaltiger Pinkerton, dem auch die obersten Töne keine Schwierigkeiten bereiteten. Als richtiger Draufgänger war er in seinen Arien und im Duett mit Cio-Cio-San sehr präsent. Giovanna Lanza gefiel als Suzuki, ihre angenehm timbrierte Stimme war ein Labsal für das Ohr. Alberto Mastromarino spielte als Sharpless seine große Routine und Bühnenpräsenz aus.

Nicht ganz zufriedenstellend war die Leistung des Orchesters, dem Dirigenten Marcello Mottadelli gelang es nicht, vor allem den Streichern etwas mehr Genauigkeit und Spielfreude abzuverlangen. Bei gefühlten 42 grad war das Publikum am Ende sehr zufrieden, wenn auch Beifallstürme nicht zu vernehmen waren – vielleicht die vornehme Zurückhaltung des Südens?

Johannes Marksteiner

 

 

 

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