Foto: Klaus Billand
ODENSE/Dänemark: DAS RHEINGOLD und DIE WALKÜRE am 29. und 30. Mai 2018
Gestern und vorgestern Abend (29./30.5.) begann der zweite Durchlauf des neuen Odenser „Ring des Nibelungen“ in der Inszenierung von Jasmin Solfaghari und unter der musikalischen Leitung des GMD des ausgezeichneten Odense Symfoniorkester, Alexander Vedernikov. Man kann schon nach dem „Rheingold“ und der „Walküre“ sagen, dass hier ein ganz ausgezeichnetes Beispiel an kurzfristiger Gestaltung des opus magnum des Bayreuther Meisters gelungen ist. Solfaghari wurde als Einspringerin für eine ursprünglich an der Inszenierung arbeitende Kollegin gerufen und schaffte es innerhalb von nur drei Wochen, in den bereits fertig gestellten Bühnenbildern von Elisabeth Holager Lund und Michala Clemmensen und den zum Teil angepassten Kostümen von Uta Materne einen beeindruckenden Vorabend und 1. Abend auf die riesige Bühne des funkelnagelneuen Odeon zu stellen. Wieder einmal konnte man erleben, was eine ausgezeichnete Personenregie in einem recht einfachen, aber durch geschicktes Lichtdesign (Andrew Tristram und Videos Arthur Steijn) mit weitgehend erfahrenen und intelligenten SängerdarstellerInnen vermag.
„Das Rheingold. Copyright“: „Odeon“- Odense.
Dieser „Ring“ kommt leicht verständlich und oftmals packend herüber, weil stark auf menschliche Nöte und Leidenschaften abstellend.
Schlussapplaus nach „Das Rheingold“. Foto: Klaus Billand
Der gute „Rheingold“-Wotan James Johnson musste sich leider in der „Walküre durch Thomas J. Mayer ersetzen lassen, der mal eben aus London von den dortigen „Lohengrin“-Proben am ROH herüber flog und einen exzellenten Walvater sang und spielte. Jennifer Wilson war seine stimmstarke Brünnhilde. Pavlo Hunka gab einen gesanglich ausgezeichneten Alberich, und als Sieglinde debütierte mit Wagner (!) ein sicher kommendes ganz großes Talent, die finnische Miina-Liisa Värelä. Das war eigentlich schon festspielreif. Andreas Hörl sang einen alle stimmlichen Facetten auslotenden Fafner und Hunding mit seinem überaus klangvollen Bass und darstellerischer Intelligenz. Lioba Braun gab eine klangschöne, ihren Gatten eher charmant warnende Fricka, und Gerhard Siegel war eine absolute Luxusbesetzung des Mime. Alle anderen Rollen waren ebenfalls, mit stimmlichen Abstrichen beim Loge von Vsevolod Grivnov und dem Siegmund von Kristian Benedikt, gut besetzt.
Wotan mit Fricka. Copyright: „Odeon“-Odense
Das Symphonieorchester im riesigen Graben des Odeon hatte mit 90 Musikern zwei ganz große Abende. Ein kraftvolles, plastisches Klangbild konnte die Zuschauer zu starken Auftrittsapplausen des Maestro mit seinem Orchester bewegen. Morgen kommen „Siegfried“ und am 3. Juni die „Götterdämmerung“.
(Detaillierte Besprechung folgt im Juni).
Klaus Billand aus Odense