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NEW YORK/ WIEN/ Die Met im Kino: LA CENERENTOLA

10.05.2014 | KRITIKEN, Oper

 NEW YORK/ WIEN/ CINEPLEXX-KINO:  – 10.05.2014   MET/Kino   „La Cenerentola“

Es gibt gute Gründe, warum diese Rossini-Oper selten gespielt wird. Einer davon ist, dass das Werk musikalisch sehr langsam in Schwung kommt. Die Musik des ersten Aktes klingt wie die Fingerübung des Komponisten vor dem eigentlichen Beginn. Der zweite Akt macht vieles gut, wenngleich man auf den Hit der Oper bis zum Schluss warten muss.
Ein weiterer Grund liegt in der Schwierigkeit, Juan Diego Florez für die Rolle des Don Ramiro zu gewinnen, denn überall kann er nicht gleichzeitig sein. Hier aber konnte man wieder die Bravour des Sängers bewundern, wie er die mörderische Partie spielend bewältigte. Kein Ton verrutscht, keine Unsicherheit trübt diese tolle Leistung. Außerdem spielt er komische Rollen mit viel Geschick. Ebenso hervorragend war die Rolle der Angelina mit Joyce Di Donato besetzt. Ihre klare und warm timbrierte Stimme kam hier sehr gut zur Geltung. Den komischen Alten, Don Magnifico, sang Alessandro Corbelli, ein Routinier seines Faches. Stimmlich war nichts auszusetzen, seine Komik wirkte vielleicht ein wenig zu aufgesetzt. Luca Pisaroni sang den Alidoro mit markanter Stimme, ausgezeichnet wie auch schon als Leporello an der MET. Auch Pietro Spagnoli war als Dandini erfolgreich am Werk.

Fabio Luisi leitet ein sehr aufmerksam spielendes Orchester, dem es vielleicht etwas an Leichtigkeit und Spritzigkeit mangelte. Die Produktion (Inszenierung Cesare Lievi, Bühnenbild und Kostüme Maurizio Balo) wirkte wenig heiter, nicht gerade so, wie man sich Märchen vorstellt.

Eine weitere erfolgreiche Saison der MET fand einen nicht gerade berauschenden Abschluss.

 Johannes Marksteiner

 

 

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