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MÜNCHEN/Prinzregententheater: LIEDERABEND PAVOL BRESLIK

MÜNCHEN, Opernfestspiele/Prinzregententheater, „LIEDERABEND PAVOL BRESLIK“,   5.7.2013

Nach Schumanns „Dichterliebe“ bei seinem ersten Liederabend vor 2 Jahren hatte Pavol Breslik heuer Schuberts „Die schöne Müllerin“ aufs Programm gesetzt. Ich war sehr gespannt, wie der junge Slowake mit diesem – nach der „Winterreise“ – wohl bekanntesten Liedzyklus umgehen würde. Erfreuen konnte man sich an Bresliks ausgezeichneter Technik, seinem schlanken, farbenreichen Tenor. An diesem Abend lagen die eher schnellen Nummern wie „Das Wandern“ oder das zungenbrecherische „Der Jäger“ dem Sänger weniger als die leisen, melancholischen Lieder. Wie innig und doch so wehmütig erklang „Die liebe Farbe“. Auch Wut in „Eifersucht und Stolz“ oder  Zorn und Trotz in „Die böse Farbe“ konnte Breslik wunderbar vermitteln. Im Großen und Ganzen also durchaus gelungen. Arbeiten kann der Sänger sicher noch an der stringenten Entwicklung im Zyklus, vom heiteren Wanderer zum enttäuschten, verlassenen Liebhaber. Im Moment wirken die einzelnen Lieder zwar brav gesungen, jedoch nicht miteinander verbunden und aufeinander aufbauend. Doch fürs Erste und für einen Nicht-Muttersprachler eine ordentliche Leistung – schauen wir nach in einigen Jahren, wenn Mann und Ausdruck weiter gereift sind.

Hoffentlich ist der Schubert jetzt nicht sauer,“ meinte der Sänger zur Ansage seiner Zugaben. Und meinte damit nicht den Vortrag des Liederzyklus, sondern die Wahl der Zugabe: Die „Bildnisarie“ aus Mozarts „Zauberflöte“. Ja, und hier konnte sich Breslik herrlich verströmen, seine Stimme leuchtete schmelzend, er ist eben doch bei Mozart zuhause. Die unermüdlich jubelnden Fans erklatschten sich schließlich noch ein slowakisches Volkslied als weitere Zugabe.

Klavierbegleiter Amir Katz ging es zu Beginn recht robust, um nicht zu sagen laut lärmend, an, reifte dann aber im Laufe des Abends zu einem wohlunterstützenden Partner.

Jakobine Kempkens

 

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