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MÜNCHEN/Gärtnerplatztheater: DIE FLEDERMAUS

11.02.2012 | KRITIKEN, Oper

München, Staatstheater am Gärtnerplatz, Johann Strauß, „DIE FLEDERMAUS“, 10.2.2012

Die Operette der Operetten ist so ziemlich für jedes Theater eine „sichere Miete“ – und auch dieser Abend am Gärtnerplatz fand vor ausverkauftem Haus statt. In der nun 24. Vorstellung seit der Premiere am 2.12.2010 erlebte man ein eingespieltes, wohlgelauntes Ensemble. Manches, was vor zwei Jahren noch knirschte, kommt inzwischen gut geölt und wie selbstverständlich über die Rampe. Der von Regisseur Ulrich Peters eingefügte „teuflische Geselle“ und Kammerdiener (Thomas Peters) stört nicht mehr so sehr, seine optische und sprachliche Verwandlung zum Frosch im 3. Akt hat durchaus etwas Schlitzohriges und Diabolisches (das recht längliche Extempore zum deutschen Bundespräsidenten wäre allerdings verzichtbar gewesen).

Die temporeiche Inszenierung hat viel Witz, die Bühne von Herbert Buckmiller und die Kostüme von Götz Lanzelot Fischer bieten Traditionelles, aber Passendes, fürs Auge. Die Sängerdarsteller auf der Bühne erfreuten durchweg: Vor allem Heike Susanne Daum als Rosalinde verkörperte eine leidenschaftliche Tigerin, die wohl leicht sowohl den untreuen Ehemann als auch den flatterhaften Liebhaber das Fürchten lehrt. Tilmann Unger war ein flotter Eisenstein,  dessen durchschlagskräftiger Tenor gelegentlich etwas dominierte. Ganz anders Robert Sellier, der einen geschmeidigen Alfred sang, seiner schlanken, mühelosen Höhe zu erliegen, war aus Rosalindes Sicht durchaus verständlich. Sehr verbessert hat sich der junge Juan Fernando Gutiérrez (Dr. Falke), die gewisse Leichtigkeit der Operette gelingt ihm nun in Gesang und Sprache sehr gut und sein „Brüderlein und Schwesterlein“ klang zum Mitsummen einschmeichelnd. Ann-Katrin Naidu lud mit prinzlicher Attitüde die Gäste ein. Dirk Lohr sang und spielte einen sehr respektablen Gefängnisdirektor Frank. Hans Kittelmann machte aus dem armen Dr. Blind einen getriebenen, etwas zerstreuten Advokaten, der gelegentliche Sprachhemmungen elegant überspielt. Ella Tyran als Adele sang das muntere Stubenmädchen mit schlanken Koloraturen.

Das Ballett (Choreografie Fiona Copley) tanzte einen mitreißenden Can Can aus Offenbachs „Pariser Leben“ beim Fest des Prinzen.

Im Graben machten das Orchester und Andreas Kowalewitz viel Freude. Schon mit den ersten Takten der Ouvertüre wurde klar, dass mit federndem Brio und viel Fröhlichkeit musiziert wurde. Manche Szene geriet vielleicht etwas zu flott, doch wusste der Dirigent sicher auch um die Möglichkeiten seiner Sänger und begleitete sie umsichtig durch den Abend.

„Richtig schön wars zum Anschauen und Anhören,“ meinte ein Zuschauer beim Hinausgehen. Stimmt – so macht Operette Spaß.

 Jakobine Kempkens

 

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