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MÜNCHEN/ Lenbachhaus/Münter-Haus Murnau: GABRIELE MÜNTER ZUM 50. TODESTAG

13.05.2012 | Ausstellungen, KRITIKEN

Gabriele Münter zum 50. Todestag am 19. Mai 1962 / 2012


Gabriele Münter: Selbstbildnis (1935) – Münter-Stiftung

Der Name der Malerin Gabriele Münter (1877-1962) ist mit der Städtischen Galerie im Münchner Lenbachhaus eng verbunden. Die berühmte Sammlung des Blauen Reiter im Lenbachhaus verdankt sie der hochherzigen und überaus großzügigen Schenkung von Gabriele Münter, die anlässlich ihres 80. Geburtstages 1957 der Stadt München eine große Zahl von Werken Wassily Kandinskys, von ihrer eigenen Hand und zahlreichen weiteren Künstlerfreunden des Blauen Reiter übergab. Diese Schenkung war die bedeutendste der neueren Museumsgeschichte und machte das Lenbachhaus gleichsam über Nacht zu einem Museum von internationalem Rang.

Das großartige Geschenk Münters, die die unschätzbare Sammlung an Werken des Blauen Reiter über Jahrzehnte bewahrt und auch vor den Verfolgungen des Nationalsozialismus im Keller ihres Murnauer Hauses gerettet hatte, wurde 1965 nach ihrem Vorbild durch eine weitere wichtige Gabe in idealer Weise ergänzt: Mit der Stiftung Bernhard Koehler jun., dessen Vater der Mäzen von August Macke und Franz Marc sowie der Aktivitäten des Blauen Reiters gewesen war, kamen entscheidende weitere Werke dieser beiden Künstlerfreunde ins Haus. An keinem anderen Ort der Welt sind deshalb Bilder des Blauen Reiters so zahlreich und in höchster Qualität vertreten wie in der Städtischen Galerie im Lenbachhaus.

Heute ist die Blaue Reiter-Sammlung des Lenbachhauses weltbekannt und wurde in den letzten Jahrzehnten durch eine kontinuierliche Folge von wichtigen Ausstellungen aufbereitet und für ein großes Publikum erschlossen.

Mit dieser Information wollen wir an das 50. Todesjahr der hochherzigen und weitblickenden Spenderin erinnern. Gabriele Münter, 1877 in Berlin geboren, entstammte einer ursprünglich westfälischen Familie, ihre Eltern lebten vor ihrer Geburt in Amerika. Nach Studien an einer Düsseldorfer Zeichenschule unternahm sie von 1898 bis 1900 mit ihrer Schwester eine Reise zu den amerikanischen Verwandten nach Missouri, Arkansas und Texas. 1901 siedelte Münter zum Studium der Kunst nach München über und wurde 1902 Schülerin von Wassily Kandinsky in dessen >Phalanx<- Kunstschule. 1903 verbanden sich beide zu einer Arbeits- und Lebensgemeinschaft. Zwischen 1904 und 1908 begaben sich Münter und Kandinsky für mehrere Jahren auf Reisen, unter anderem lebten sie ein Jahr in Paris. Erst 1908 kehrten sie wieder dauerhaft nach München zurück und entdeckten gleichzeitig Murnau als ihren bevorzugten Malort. Hier erwarb Gabriele Münter im Sommer 1909 ein Haus, gemeinsam verbrachten sie und Kandinsky bis 1914 in Murnau viele Monate, die zu den produktivsten ihres Schaffens gehörten. 1909 gehörte Münter zu den Gründungsmitgliedern der Neuen Künstlervereinigung München, 1911 bildete sie mit Kandinsky und Franz Marc die Kerngruppe des Blauen Reiter.


Gabriele Münter mit Kater „Waske“ 1906 . Foto: Sevres

Nach Ausbruch des Ersten Weltkrieges 1914 emigrierte Münter zunächst mit Kandinsky in die Schweiz, Ende des Jahres trennten sie sich in Zürich, Kandinsky reiste in sein russisches Heimatland aus. Münter siedelte 1915 nach Stockholm über, um Kandinsky im neutralen Ausland wieder treffen zu können, im Winter 1915/16 trafen sie sich hier ein letztes Mal. Während Kandinsky nach Moskau zurückkehrte, dort 1917 Nina Andrejewskaja heiratete und erst 1921 nach Deutschland an das Bauhaus zurück kam, Münter blieb noch bis 1920 in Skandinavien, zuletzt in Kopenhagen. Die 1920er Jahre waren von einem unsteten Wanderleben in Deutschland, u. a. in Murnau, Köln und Berlin geprägt, in dieser Zeit betätigte sie sich überwiegend als Zeichnerin. 1931 ließ sie sich wieder dauerhaft in ihrem Haus in Murnau nieder, einige Zeit später folgte ihr zweiter Lebensgefährte Johannes Eichner dorthin, den sie Ende 1927 in Berlin kennen gelernt hatte. Hier erlebte Münter nun eine weitere wichtige Periode ihres Schaffens und arbeitete unermüdlich bis kurz vor ihrem Tod. Sie starb am 19. Mai 1962 in ihrem Haus in Murnau.

Durch eine testamentarische Verfügung begründeten Gabriele Münter und ihr bereits 1958 verstorbener Lebensgefährte Johannes Eichner eine nach ihnen benannte Stiftung. Die Gabriele Münter- und Johannes Eichner-Stiftung betreut auch das Münter-Haus in Murnau.
Zum 50. Todestag von Gabriele Münter am Samstag, den 19. Mai, wird im Garten des Münterhauses eine Bank aufgestellt und großformatige Porträt-Fotografien der Künstlerin, die Gabriele Gräfin von Arnim 1957 aufnahm, sind aus diesem Anlass zu sehen. Sie entstanden kurz vor dem 80. Geburtstag der Malerin am 19. Februar 1957. Gräfin von Arnim besuchte Münter zusammen mit der Journalistin Ursula von Kardorff, die Münter zu ihrer großzügigen Schenkung an die Stadt München und das Lenbachhaus interviewte.

An diesem besonderen Tag bietet das Münter-Haus in Murnau freien Eintritt.
Öffnungszeiten: 14-17 Uhr
Kottmüllerallee, 82418 Murnau, www.muenter-stiftung.de

Derzeit wird im Auftrag des Lenbachhauses von der Gabriele Münter- und Johannes Eichner-Stiftung das Werkverzeichnis der Gemälde von Gabriele Münter erarbeitet.

 

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