Staatsoper München: „Der Rosenkavalier“ am 31.7.2012
Am letzten Spieltag des Münchner Opern-Sommers stand Richard Strauss’ Meisterwerk auf dem Programm. Die glanzvolle Produktion von Otto Schenk und Jürgen Rose ist sicher eine der besten Interpretationen dieser Oper, das Bühnenbild ein Traum, die Kostüme wunderbar und die Spielfreude der Akteure sehr gut.
Constantin Trinks dirigierte ein nicht perfekt spielendes Orchester mit viel Gefühl und Geduld, ein paar Patzer waren unvermeidlich und der volle Klang des Wiener Opernorchesters war nicht zu erzielen. Rene Fleming war als Marschallin sehr gut, vor allem lyrisch bot sie eine gute Leistung. Leichte Stimmtrübungen zu Beginn konnten aber den guten Eindruck, auch im Spiel, nicht mindern. Franz Hawlata ist sicher einer der derzeit besten Darsteller des Ochs von Lerchenau, sein wohlklingender Bass ist mit einer beeindruckenden Tiefe ausgestattet, die ihresgleichen sucht. Auch liegt ihm die Rolle des schlitzohrigen Tollpatsches sehr gut. Sophie Koch sang (zum Teil) den Octavian, leider war ihre bekanntermaßen schöne Stimme durch eine Indisposition beeinträchtigt, zum Schluss musste sogar die Sängerin der Annina, Heike Grötzinger seitlich der Bühne vom Pult singen, um das Schluss-Terzett und –Duett zu retten. Camilla Tilling sang die Sophie mit sicherer Höhe, in der Mittellage konnte sie nicht gerade begeistern.
Die übrigen Ensemblemitglieder passten gut in die musikalisch hochwertige Aufführung. München ist zwar nicht Wien, hier kann man aber keinen Vorteil der Wiener Inszenierung und Besetzung feststellen.
Johannes Marksteiner