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MÜNCHEN/ Gärtnerplatztheater/Orchesterprobensaal: LIEDERABEND „SWEETER THAN ROSES“ / Lustige Briten

22.03.2019 | Konzert/Liederabende

München:“Liederabend “Sweeter than Roses”–Gärtnerplatztheater20.03. 2019– LustigeBriten


Orchesterprobensaal des Gärtnerplatztheaters  © Christian POGO Zach


Francis Lucey © Robert Brembeck

Zu einem Abend mit Liedern des englischen Komponisten Henry Purcell (1659 – 1695) hatte das Gärtnerplatztheater in den wunderschönen, neu gebauten Orchesterprobensaal geladen. Francis Lucey singt unter dem Titel „SweeterThan Roses“ Lieder des „Orpheus britannicus“, wie Purcell bereits zu seinen Lebzeiten genannt wurde. Die sympathische Sängerin übernimmt auch die Moderation und erklärt mit launigen Worten die Situation, in der Purcell lebte: England war befreit von der lustfeindlichen, puritanischen Herrschaft Oliver Cromwells, König Karl II. hatte die Monarchie wiederherstellen können und mit der „Restauration“ eine glanzvolle Epoche eingeleitet, in der die Lebensfreude regierte und das gesellschaftliche Leben, Musik und Tanz blühten.
Von Lebensfreude oder vielleicht besser: Lebenshunger, zeugen auch die meisten der Lieder, die Lucey aus dem umfangreichen Werk des so früh verstorbenen Komponisten ausgewählt hat. Da geht es um Musik und Liebe in allen ihren Erscheinungsformen.

Beim ersten Lied, „Come All YeSongsters“ muss sich Lucey erst noch freisingen, hier klingt die Stimme leicht belegt, die Koloraturen unsauber. Doch dann entfacht sie ein Feuerwerk an Stimmfarben und Emotionen. Im titelgebenden Lied des Abends,“SweeterThan Roses“ vereint sie nachdenkliches Liebesglück mit überschäumender Freude; beim temperamentvollen „Man isforthe Woman Made“ meint man die fröhliche Runde im Wirtshaus vor sich zu sehen, in der Pucell dieses Lied zuerst vorgetragen hat. Ausdrucksvoll, flexibel, temperamentvoll, ihre Stimme ist so wandelbar, wie die Lieder verschieden sind. Mit Didos schmerzvollem Gesang „WhenI’m Laid in Earth“ aus Dido und Aeneas – wir erfahren, das diese Oper ursprünglich für eine Mädchenschule geschrieben wurde – berührt sie das Publikum. Im Duett „You Say ‚tis Love Createsthe Pain“ aus King Arthur singt sie mit dem jungen Bass-Bariton Timos Sirlantzis – schönes, samtiges Timbre, einschmeichelnde Stimme – und später dann das volksliedhafte „TwasWithin a FurlongofEdinborough Town“ mit Blockflöte (Christine Schreier) und Geige (Birgit Seifart) als Begleitung. Die übrigen Lieder werden von Bo Price am Flügel kompetent und zurückhaltend begleitet.

Ein schöner Abend, Abschluss und Ergänzung zur Wiederaufnahmeserie von Purcells Semi-Opera „King Arthur“ am Gärtnerplatztheater, für die es hoffentlich in der neuen Saison ein Wiedersehen gibt.

Susanne Kittel-May

 

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