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MÜNCHEN/ Gärtnerplatz im Circus Krone: DIE ZIRKUSPRINZESSIN. Neuinszenierung

MÜNCHEN – Gärtnerplatztheater im Circus Krone, Emmerich Kálmàn,  „DIE ZIRKUSPRINZESSIN“, NI, 24. Juli 2014, 4. Vorstellung

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Robert Meyer als Pelikan, Fritz Graas als Frantisek und Otto Jaus als Toni. Foto: Thomas Dashuber

Das Beste kam zum Schluss: Als Oberkellner Pelikan (Robert Meyer) den Piccolo Maxl (Alexander Wertmann) und Portier Frantischek (Fritz Graas) herumkommandierte und für Ordnung und den richtigen Wiener Geist bei der Gästebedienung sorgte. Robert Meyer machte aus dem altgedienten (25 Jahre!) Angestellten mit Herz und List den heimlichen Chef des Hotels Erzherzog Franz Karl. Auch Hotelbesitzerin Carla Schlumberger (resolut und fraulich: Sigrid Hauser) musste sich schießlich überzeugen lassen, dass der heißgeliebte, aber nichtsnutzige Filius Toni (mit viel Charme, Witz und feschem Tenor: Otto Jaus) nicht mehr verheiratet werden kann. Denn der Bub hat sich beim Ausflug in den Zirkus Stanislawski unsterblich in die Hundedresseurin Miss Mabel Gibson (temperamentvoll und in jeder Beziehung  „schlagfertig“: Nadine Zeintl) verliebt. Miss Mabel entpuppt sich jedoch als Fleischhauertochter aus der Wiener Vorstadt und macht dem verliebten Jüngling unmissverständlich klar: „Erst wird g’heirat, dann genascht…“. Was Toni auch brav befolgt und nun der schockierten Mama die Schwiegertochter präsentiert. Doch natürlich geht alles gut aus – denn wir sind ja in der Operette.

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Daniel Prohaska als Mister X, Alexandra Reinprecht als Fürstin Fedora, Gärtnerplatz-Ballett. Foto: Thomas Dashuber

„Die Zirkusprinzessin“ ist zwar nicht unbedingt Kálmáns größtes Werk, doch hat es natürlich seinen Reiz, das Stück in einem richtigen Zirkus zu spielen. Regisseur Josef E. Köpplinger, Bühnenbildner Rainer Sinell und Kostümbildnerin Marie-Luise Walek nutzten das Ambiente der echten Zirkusmanege und bevölkerten es mit allerlei bunten, frechen und traurigen Clowns (Gärtnerplatz-Ballett, Choreografie: Karl Alfred Schreiner), einem Jongleur und zwei Artistinnen, die das Publikum durch halsbrecherische Hebefiguren begeisterten. Und natürlich wurde die große Romanze zwischen dem geheimnisvollen Zirkusreiter Mister X (mit strahlendem Tenor: Daniel Prohaska) und der schönen, reichen Fürstin Fedora Palinska (in Stimme und Gestalt eine echte Diva: Alexandra Reinprecht) erzählt. Die trotz intensiver Werbung durch den Prinzen Sergius Wladimir (ein herrlich knorriger Haudegen: Erwin Windegger) und nach einigen Verwicklungen schließlich selig in den Armen von Mister X landet. Der übernimmt vom alten Zirkusdirektor Stanislawski und seiner Frau Wanja (mit unnachahmlicher Präsenz und in „alter“ Frische die beiden Gärtnerplatz-Pensionisten Franz Wyzner und Gisela Ehrensperger) den Zirkus – und so sind alle glücklich, wie es sich eben für eine Operette gehört.

Das Orchester unter Dirigent Karsten Januschke kam mit den erschwerten Bedingungen, seitlich und ohne Sichtkontakt zu den Sängern postiert, sehr gut zurecht und bewies wieder einmal, dass man am Gärtnerplatz von großer Oper bis munterer Operette die musikalische Welt im kleinen Finger hat.

Ein unterhaltsamer Abend mit einigen Ohrwürmern wie den „Mädels im Trikot“ oder den „Zwei Märchenaugen“ – die richtige Unterhaltungskost für heiße Sommer- und warme Herbstabende.

Jakobine Kempkens

 

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