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MANNHEIM/ Rosengarten: „PABLO FERRÀNDEZ-SINFONIE-BASEL-IVOR BOLTON“

09.11.2019 | Konzert/Liederabende

Mannheim / Rosengarten: „PABLO FERRÀNDEZ-SINFONIE-BASEL-IVOR BOLTON“  –  08.11.2019

Im nächsten Jahr feiert die Musikwelt Ludwig van Beethoven zu seinem 250. Geburtstag und Pro Arte setzte dieses spektakuläre Ereignis in den Fokus seiner saisonalen Konzertreihen. Somit standen beim heutigen Konzertabend zwei Werke des Komponisten-Titanen auf dem Programm welche mit „Die Geschöpfe des Prometheus“ eröffnet wurden.

Diese Ballettmusik komponierte Beethoven zwischen der 1. Und 2. Symphonie und sie erlebte ihre EA im Jahre 1801 in Wien nach dem Libretto von Salvatore Vigano. Unverkennbar lassen sich Motive aus diversen Werken sowie aus der „Eroica“ nicht leugnen, ziemlich außergewöhnlich hingegen betört das Harfensolo, manche dem Komponisten völlig unüblichen Komponente. Die Handlung über den Helden, welcher den Menschen das Feuer brachte und dafür sorgt, dass die von ihm geschaffenen Geschöpfe belebt, beseelt sowie mit den Gaben der Künste vertraut gemacht werden. Ebenso Bruchstücke um den mystischen Epos der griechischen Götterwelt führte der Burgtheater Schauspieler Peter Simonischek prägnant zu Gehör. Für mich persönlich allerdings störend, dass jene Episoden zwischen den 16 musikalischen Teilen rezitiert wurden und somit den Spannungsablauf störten.

Am Pult des Sinfonieorchesters Basel waltete umsichtig Ivor Bolton und demonstrierte mit dem in allen Gruppierungen sauber aufspielenden Orchester eine packende aussagekräftige Wiedergabe. Bereits zur Ouvertüre wurde man gewahr mit welcher Spielfreude packend und einfühlsam, aber ebenso sehr melodisch man sich der Partitur widmete. Bolton fächerte die Sätze des Werkes in allen Episoden sinnfällig auf, schenkte der Musik klare Konturen, die Transparenz, einfühlsame Differenzierungen, instrumentale rhythmische Raffinessen. Im lebhaften Gestus wurde so die tänzerische Aktion der  Grundsubstanz des Werkes stets spürbar.

Individuell offerierten die Baseler Musiker mit ihrem temperamentvollen Dirigenten das Konzertfinale mit der „Leonoren-Ouvertüre Nr. 3“ und vermittelten plastisch und bestens intoniert die inhaltlichen Vorgänge wie Kampf, Schmerz, Verzweiflung, Sieg und Gattentreue. Düster erklang das Adagio  der thematischen Kerkerszene, sodann  strömend im Allegro das aufhellende Hoffnungsmotiv, bis überwältigend das ferne Trompetensignal den Sieg verkündete und das kurze Werk in Jubeltönen endete. Das Publikum zeigte sich begeistert und wurde  mit einer melodisch-elegischen Zugabe belohnt.

Im Mittelpunkt des Abends stand ein Newcomer der Cellisten-Szene Pablo Ferrández, der 28-Jährige hatte das seltener gespielte „Cellokonzert Nr. 1“ im Gepäck. Wie in vielen Werken des Komponisten Camille Saint-Saens schimmern gewisse Klangeffekte orientalischen Kolorits und rhythmische Elemente durch. Die Virtuosität des Soloparts ist in der Tat atemberaubend und wahrlich der junge Spanier verstand es die Wechsel-Intervalle in vortrefflicher Weise virtuos und äußerster Konzentration zu präsentieren. Technisch höchst versiert, temperamentvoll und kräftig klangen seine Cello-Töne, wunderbar gestaltend das klanglich Schöne akzentuierend ertönten die drei pausenlos gespielten Sätze. Das facettenreiche Spiel schien regelrecht zu knistern, Ferrández kostete in markigem Zugriff die mitreißend gefärbten Passagen mit ganzem Herzen aus. Den herzlichen Beifall quittierte der sympathische Künstler mit einer wunderbar interpretierten Romanze.

            Gerhard Hoffmann

 

  

 

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