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MANNHEIM: PARSIFAL am Karfreitag

19.04.2014 | Allgemein, KRITIKEN, Oper

Mannheim:  PARSIFAL am  Karfreitag – 18.4.2014

 An Karfreitag wurde in der ‚Wagnerstadt‘  Mannheim wieder traditionell „Parsifal“ in der 120. Vorstellung nach der Hans-Schüler-Inszenierung von 1957 gespielt (s.NMO Karfreitag 2010). Z.T. bewähren sich neue SängerInnnen in für sie neuen Rollen, so die Mezzosopranistin Marie-Belle Sandis als Blumenmädchen und der als Tozkij in der ‚Der Idiot‘ von Weinberg auftretende Bryan Boyce  hellstimmig  als Titurel. Das Orchester mit seinem für das breite Nationaltheater-Repertoire zuständigen Dirigenten Alois Seidlmeier hatte einen gut inspirierten Tag und spielte ausgewogene z.T. weihevolle langsame, in Teilen aber auch bewegte Parsifal- und Gralsmusik. Im 2.Akt kamen bei den Blumenmädchen auch tänzerische Elemente im Bewegungschor dazu, während die ‚Chorblumen‘ schön aus dem Orchestergraben sangen.

 Ein expressiv voluminöser Alt steht Evelyn Krahe für die Stimme aus der Höhe und als Blumemädchen zu Verfügung. Die anderen Blumensoli waren Astrid Kessler, Cornelia Ptassek, Anne-Theresa Möller und Iris Kupke, und es zeigte sich, dass auf solche Szenen mit Frauen-Gesangspower ein R.Strauss in seinen Opern mit weiblicher Gesangsberückung und -überwältigung nur profitieren konnte. Thomas Berau gab einen musikalisch differenzierten warmstimmigen Amfortas. Michael Weinius sang als Gast einen ganz jugendlichen Parsifal mit kräftiger Gesangsattacke, die auch über angenehmes Timbre verfügte. John in Eichen gab einen ebenfalls ganz jugendlichen epischen Gurnemanz schönstimmig mit baritonal hellen Höhen, er schwächelte nur ein wenig im letzten Akt. Einen starken Klingsor gab Karsten Mewes mit auch fiesen Gesangsmomenten, zum Beispiel wenn er Kundry heruntermachte oder über das ‚Baby‘ Parsifal lästerte.

Der Mezzo Heike Wessels als Kundry wurde vom ausverkauften Haus besonders gefeiert, sie sang auch ohne Tadel und spielte zusammen mit Parsifal groß auf. Die Taufszene stellte sie mit langen schwarzen Haaren ganz jugendstilhaft dar. Beim Gral fällt sie pathetisch hinterrücks in einem großen Spot um und wird nicht mehr beachtet.           

Friedeon Rosén 

 

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