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MAILAND /Teatro alla Scala: AIDA (in memoriam Tito Gobbi)

26.10.2013 | Allgemein, KRITIKEN, Oper

Teatro alla Scala, Milano (in memoriam Tito Gobbi)  „AIDA“ am 25.10.2013

In der schönen, stimmigen Regie und Ausstattung des greisen Maestro Franco Zeffirelli hörte man eine großteils erstklassige Aufführung des Werkes.

Unbenannt
 
Vor allem war es der Abend des Marco Berti. Eine enorme Stimme mit schönem Timbre, im Forte auftrumpfend und dennoch zu den zarten Piani des Schlussduettes fähig. Sein „Sacerdote, io resto a te“ war von selten gehörter Wucht. Ein Wiederhören in Wien wäre durchaus angebracht. Nicht gerade vorteilhaft gekleidet wurde er von Maurizio Millenotti. Ambrogio Maestri ein passend starker Amonasro mit einem beeindruckenden „De Faraoni tu sei la schiava“. Auch das Ensemble des Triumphaktes wurde von diesen beiden Stimmen geprägt.

Allerdings waren auch die Damen ganz hervorragend. Hui He ist ja eine bekannt großartige Aida und hatte zudem einen besonders guten Abend. Speziell ist der Nilakt zu erwähnen, in dem sich diese drei Stimmen hervorragend ergänzten. Angefangen mit einer innig und schön vorgetragenen Nilarie folgte ein musikalischer Höhepunkt dem anderen. Amneris, die mächtige Rivalin (und letztendlich Verliererin) sang Ekatarine Semenchuk (die diesjährige Salzburger Eboli) mit kräftig schönem Mezzo und bot eine eindrucksvolle Gerichtsszene.

Etwas enttäuschend allerdings die Bässe. Alexander Tsymbalyuk war ein schwacher König und Marco Spotti konnte ihn als Ramphis auch nicht übertrumpfen.

Gute Stimmen ließen Jaeheui Kwon und Sae Kyung Rim als Bote und Priesterin hören.

Gianandrea Noseda war ein umsichtiger Leiter, der keine Forteschlacht anzettelte, sehr auf die lyrischen Pianostellen einging und der Gerichtsszene eine gewisse Mystik verlieh. Bruno Casoni kann auf „seinen“ Chor stolz sein, alles kam genau und wohlklingend.

Zefirellis Regie ist natürlich ganz konventionell, kommt aber beim Publikum sehr gut an, auch bei vielen Operntouristen aus nördlicheren Ländern. Solche Inszenierungen sind doch beliebter, als man denkt.

 Elena Habermann

 

 

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