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LÜTTICH/Opéra Royal de Wallonie: DIRIGENTENWETTBEWERB FÜR DIE OPER

20.09.2017 | Konzert/Liederabende

  

  LÜTTICH/ Opera Royal de Wallonie: Ein Dirigenten-Wettbewerb für die Oper (August 2017)

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Die drei Gewinner. Copyright: Opéra Royal de Wallonie

Das königliche Opernhaus Lüttich, die Opéra Royal de Wallonie-Liège, hat es gewagt. Zum ersten Mal veranstaltete das über die belgischen Grenzen hinaus renommierte Musiktheater in ihrem schmucken Ambiente den Concours Fondation Polycarpe, einen Opern-Dirigier-Wettbewerb für Nachwuchstalente. Gewinner gab es gleich drei. Zwar wurde kein erster Preis vergeben, dafür aber zwei zweite Preise und ein dritter Preis.

Es war schon eine große Herausforderung an die exquisite Jury. Operndirektor Stefano Mazzonis di Pralafera träumte schon lange davon, einen internationalen Wettbewerb nur für das Opernrepertoire auszuschreiben. Seine Idee gewann Zuspruch. Sponsoren mussten gefunden werden. Mitstreiter seiner Idee sitzen denn auch in der Jury, in welcher Jesús Lopez Cobos den Vorsitz inne hatte. Die neue Chefdirigentin der Oper in Lüttich, Speranza Scappucci, oder der weltberühmte Bass-Bariton Ruggero Raimondi, der seit einiger Zeit mit Leidenschaft inszeniert. Ein Glücksfall! So äußerte er auch, dass es eine ungewöhnliche Sache sei, dieser erste Wettbewerb für Operndirigenten eine grandiose Idee, die die Hoffnung auf inspirierte Talente, einen jungen Carlos Kleiber oder Herbert von Karajan eröffnet.

Auch der alte Hase im Opernbetrieb, der scheidende belgische Intendant der Opéra national du Rhin Marc Clémeur, war vor mehreren Jahren Spiritus Rector der Idee für einen Opernregie Preis, welcher jetzt zum 10. Mal vergeben wird, gehörte dem internationalen Jury-Team an. Er betont, dass es schwierig sei für junge Dirigenten, die eher mit der symphonischen Welt im Musikbetrieb Erfahrung hätten, den Kosmos Oper zu erobern. Was braucht es denn? Na ja, immerhin muss ein Orchesterapparat, die Sänger, der Chor in einer Oper zusammengebracht werden. Jeder Augenblick zählt, verlangt größte Aufmerksamkeit und noch vieles mehr. Impulse müssen gesetzt werden, letztendlich ist es das Charisma, die Magie, die von einem Operndirigenten ausgehen muss.

Nun, das Preisgeld von 10.000 Euro und ein Dirigat in der Spielzeit an der Oper Lüttich waren zu gewinnen. Das ist schon was für die „Opernfrischlinge“. Denn welcher Jungspund bekommt solch eine Chance. Und dabei sind diese „jungen Talente“ schon erfahrene Dirigenten. Nun, 144 Kandidaten aus 26 Ländern hatten sich beworben. Die ausgewählten 49 Kandidaten fochten dann in fünf Runden an neun Tagen um den begehrten Preis.

Am letzten Abend wurden die drei Finalisten gefeiert, mit dem kleinen Wermutstropfen, dass es keinen ersten Preis, sondern zwei zweite Preise und einen dritten Preis gab. Der Galaabend inclusive der Preisverleihung fand am 26. August 2017 statt.

Zweiter Preis:

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Michele Spotti. Copyright: Opéra Royal de Wallonie

Der 24- jährige Italiener Michele Spotti, machte als begnadeter Geiger und Dirigent auf sich aufmerksam. 2016 dirigierte er über 100 Aufführungen an italienischen Opernhäusern und erhielt Einladungen von der Oper Lyon und anderen französischen Bühnen.
Er dirigierte den ersten Akt aus Giuseppe Verdis „Falstaff“.

Ebenfalls Zweiter Preis:

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Pierre Dumoussaud. Copyright: Opéra Royal de Wallonie

Der Franzose Pierre Dumoussaud, der über eine rege Dirigiertätigkeit in den führenden französischen Opernhäusern verfügt, begann seine Karriere als Fagottist. Einhellig lobte die Kritik seine hohe Musikalität und seine präzise Technik.
Er dirigierte den vierten Akt aus George Bizets „Carmen“

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Antoine Glatard. Copyright: Opéra Royal de Wallonie

Der dritte Preis ging an den französischen Dirigenten Antoine Glatard. Er ist Komponist, Pianist und Klarinettist. Das Multitalent war in der vergangenen Saison alternativ als Dirigent beim Orchester Rouen und an der Oper Rouen tätig.
Er dirigierte den zweiten Akt Giacomo Puccinis „La Bohème“.

Barbara Röder

 

 

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