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LUDWIGSBURG/Residenzschloss: Mitglieder des Mahler Chamber Orchestra musizierten Mozart und Vivier

09.05.2022 | Konzert/Liederabende

Mitglieder des Mahler Chamber Orchestra musizierten am 8.5.2022 im Ordenssaal bei den Schlossfestspielen/LUDWIGSBURG

Klug angelegte Steigerung

Zunächst spielten Guilhaume Santana (Fagott) und Christophe Morin (Violoncello) als Mitglieder des Mahler Chamber Orchestra die Sonate in B-Dur für Fagott und Violoncello KV 292 von Wolfgang Amadeus Mozart. Dabei blitzte der kontrapunktische Reichtum hell auf. Das Violoncello stützte hier als Bass das Fagott, das dankbarere solistische Aufgaben besitzt. Arabesken und Girlanden führten hier in reizvoller Weise zu einem klanglich erfrischenden Abschluss.

Von Claude Vivier war dann die Piece pour violon et clarinette zu hören, wobei die facettenreichen chromatischen Passagen und die Tremolo-Effekte der Violine in besonderer Weise hervorstachen. Vivier galt als einer der bedeutendsten kanadischen Komponisten des 20. Jahrhunderts. Er wurde jedoch 1983 im Alter von 34 Jahren in seiner Wohnung ermordet.

Zum Abschluss spielten Timothy Summers (Violine), Christian Heubes (Violine), Joel Hunter (Viola), Benjamin Newton (Viola)  sowie Stefan Faludi (Violoncello) das Streichquintett in g-Moll KV 516 von Wolfgang Amadeus Mozart. Die Themen des ersten Sonatensatzes bestachen mit akribischer Präzision. Die sich motivisch entwickelnde Melodielinie des ersten Themas leuchtete markant hervor. Chromatische Sequenzen und Seufzer blitzten in vielen Nuancen hervor. Und der Seitensatz entwickelte sich von g-Moll nach B-Dur, wobei es auch zu reizvollen klangfarblichen Veränderungen kam. Auch die Septakkordketten des Seitenthemas besaßen formale Klarheit. Die Moll-Verwandlung der Coda verlief ebenfalls sehr geheimnisvoll. Im Menuett schimmerte wiederum die Moll-Stimmung durch. Das Adagio in Es-Dur überzeugte dann aufgrund seiner erregt vibrierenden Begleit-Sechzehntel in b-Moll. Das Dur-Finale gefiel daraufhin mit sprudelnder Launenhaftigkeit, wobei die Elemente des Tänzerischen überwogen. Die dynamische Steigerung des Hauptthemas aus drei aneinandergereihten Anfangsmotiven besaß eine beeindruckende Wirkungskraft. Herzlicher Schlussapplaus. 

Alexander Walther

 

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