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LOS ANGELES: Domingo Marathon an der LA Opera mit “NABUCCO” – 8., 11., 14. und 19. Nov. und “50th ANNIVERSARY CONCERT”

24.11.2017 | Oper

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Placido Domingo (Nabucco). Foto: Los Angeles Opera

Los Angeles: Domingo Marathon an der LA Opera mit “NABUCCO” 8., 11., 14. und 19. Nov. und “50th ANNIVERSARY CONCERT” – 17. November 2017

Mein heuriger Besuch an der LA Opera war ein Fest von Anfang bis Ende. Und innerhalb von 11 Tagen fünf Vorstellungen zu absolvieren, ist sogar für Plácido Domingo außergewöhnlich! Ich sah die letzten 4 Vorstellungen von “Nabucco”, davon drei im Haus. Am 14. 11. fand eine konzertante Fassung im Musco Center for the Arts (Chapman University in Orange/ Orange County) statt.

Thaddeus Strassberger (Bühnenbild und Regie) ist bekannt für seine genauen Recherchen, seine Liebe zu Details war in jedem Element seiner Arbeit zu sehen und zu spüren. Er hatte eine prachtvolle Kulisse mit einer unglaublichen Tiefenwirkung entworfen, die sowohl den Tempel von Jerusalem als auch Nabuccos Palast in Babylon dem nachempfand, was die Zuschauer der Uraufführung am 9. März 1842 gesehen haben könnten. Dazu hatte er Paolino Labralato als Bühnenmaler ausgewählt, der an der Scala in der alten Tradition der Bühnenmalerei ausgebildet worden war. Das Resultat war sensationell. Zu dieser Atmosphäre trugen auch die aufwändigen, farbenprächtigen Kostüme von Mattie Ullrich bei. Um uns heutige Zuschauer auf diese Sicht der Oper einzustimmen, hatte Strassberger den Trick der “Oper in der Oper” verwendet und am linken Bühnenportal die Proszeniumslogen der Scala detailgetreu aufbauen lassen und uns so in die Zeit Verdis versetzt. Ganz zu Beginn mit einem netten, verspielten Detail: Ein höfisch gekleideter Lakai zündete die Laternen am vorderen Bühnenrand an, musste sich 2x um eine widerspenstige Leuchte bemühen, danach erst war man für die “Zuschauer” bereit. Eine Art Rahmenhandlung verwies auf die damalige politische Situation in Italien. So erschienen, unter Aufmarsch einiger Soldaten, offenbar österreichische adelige Damen und Herren und nahmen nach höfischem Ritual die Logen ein, um als Zuschauer am Bühnengeschehen teilzunehmen. Die Idee der Oper in der Oper wurde am Ende beim Schlussvorhang wieder aufgenommen (davon später). Nur für den 3. Teil “Nabuccos” kehrte Strassberger den Blickwinkel um, man befand sich nun hinter der Bühne, sah die momentan nicht beschäftigten Künstler und Angestellten vor dem Gestell für ein hohes Podest, wo der Chor Platz nahm, um zunächst zum Publikum dahinter “Va pensiero” zu singen. Langsam drehten sie sich dann zum richtigen Publikum um, man sah aber gleichzeitig, wie alle hinter der Bühne mitsangen, quasi wirklich als “Protest” gegenüber der fremden, österreichischen Macht. Das war einerseits ein geschickter Trick, um nochmals die politische Dimension der damaligen Uraufführung vor Augen zu führen, nahm allerdings auch etwas an Stimmung für diese berührende Chorszene weg. Der LA Opera Chorus –  von Chorus Director Grant Gershon betreut – erwies sich wie immer nicht nur als schönstimmig und textdeutlich, sondern als sehr spielfreudig, jede/r Einzelne war individuell voll dabei. Ein genauerer Blick in den Chor lohnte immer!

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Placido Domingo (Nabucco). Foto: Los Angeles Opera

 

 

Fundament dieser musikalisch so “runden” Darbietung war das von James Conlon höchst umsichtig geleitete LA Opera Orchestra. Er gehört zu den viel zu seltenen Sängerdirigenten, die natürlich ihre eigene Vorstellung verwirklichen, aber trotzdem immer MIT und nicht gegen die Sänger arbeiten. Bei Conlon hat man nie das Gefühl, dass das Tempo nicht passen würde, alles scheint einfach richtig zu sein. Seine Energie und Leidenschaft überträgt sich direkt auf das Orchester, das er seit seiner nun mehr als 10-jährigen Tätigkeit am Haus zu einem erstklassigen Orchester geformt hat. Und dass er wie immer vor den Vorstellungen seine wunderbaren Einführungen hielt, war wieder das Tüpfelchen auf dem i.

Die Riege der Sängerinnen und Sänger war durchgehend sehr hochwertig. Liudmyla Monastyrska in der extrem fordernden Partie der Abigaille ließ keinen Wunsch offen: Geschmeidigkeit in der Stimmführung über alle Register, unglaubliche Piani und Pianissimi bei ihrem wunderbar und total introvertiert gesungenen “Anch’io dischiuso un giorno” imponierten genauso wie ihre “furchtlose” Höhe. Dazu kam eine auch in der Körpersprache stimmige dramatische Gestaltung, die ihre Rachegefühle, ihr Machtstreben, aber auch ihr Bereuen und ihre Hinwendung zu Jehova glaubhaft machte. Dass sie nur Sekunden nach ihrem ersten Erscheinen auf der Bühne einem der gefangen genommenen Hebräer die Kehle durchschnitt, schockierte und machte schlagartig deutlich, dass sie nicht gerade zart besaitet war.

In der Titelrolle beeindruckte Plácido Domingo durch eine stimmlich geradezu sensationelle Leistung! Nachdem Domingo 2010 und 2013 zwei lebensbedrohende Krankheiten überstanden hat, scheint er nun geradezu vor Energie zu strotzen. Auf die Idee, dass er irgendwo sparen könnte, schien er gar nicht zu kommen. Im Gegensatz zu seinem Debüt am ROH im April 2013 –  in der “Sandkastenproduktion”, die für die Sänger eine Zumutung war! –  konnte er sich in Strassbergers Version voll mit dem Charakter identifizieren und ein unglaublich berührendes Porträt gestalten. Kraft, Stimmschönheit, Legato waren gepaart mit der ihm eigenen intensiven Durchdringung des Charakters: Herrisches Auftreten zu Beginn war gefolgt vom erschütternden Zusammenbruch in den Wahnsinn nach seiner Gotteslästerung. Auf allen Vieren kroch er auf der Bühne, wie es angeblich historisch wirklich der Fall war und in William Blakes Drucken zu sehen ist. In den folgenden Konfrontationen mit Abigaille und vor allem im 4. Teil der Oper konnte Domingo alles ausspielen, was ihn von jeher auszeichnet: Je mehr er litt, umso schöner strömte die Stimme, alles gipfelnd in einem “Dio di Giuda” zum Niederknien! Inzwischen ist es schon ein Markenzeichen Domingos, es auf dem Bauch liegend zu singen! Mit einem solch herzzerreißenden, innigen Flehen, dass einem schier der Atem stockte. Was danach folgte, war in Strassbergers Interpretation höchst interessant: Nabucco erlebte im Kerker offenbar einen Alptraum – “son pur queste mie membra” – und erkannte, dass er ein Gefangener war. Stroh bedeckte den Boden, einen großen Stecken hielt er – anstelle seines Schwerts – in der Hand! Als Abdallo mit seinen Soldaten erschien und Nabucco das Schwert Abdallos verlangte, um Fenena befreien zu können, betraten alle den Kerker. Mit “Cadran, cadrano i perfidi” wollte er mit ihnen in den Kampf ziehen! Doch was geschah danach? Alle zogen ab und er stand, völlig verlassen – mit seinem Stecken in der Hand – noch immer im Kerker! Den Gesichtsausdruck und die Körpersprache Domingos in diesem Moment zu erleben, war einfach erschütternd.

Gegenspieler Nabuccos bzw. Abigailles war Morris Robinson als Zaccaria. Ein Mann von übermäßigen Ausmaßen, der in Kostüm und Maske noch überwältigender wirkte. Mit einem Bass, wie man ihn heutzutage kaum noch hört. Er verfügt über eine tolle Höhe, aber vor allem auch über eine wirklich profunde Tiefe, die er genussvoll strömen ließ. Mit diesem „basso profundo“ und seinem beherrschenden Auftreten war er der überzeugende Anführer für sein Volk.

In dieser Produktion konnten auch die Nebenrollen reüssieren, da ihnen die Regie das nötige Gewicht gab. Zwei Teilnehmer am Domingo-Colburn-Stein Young Artist Program konnten ihre Qualitäten zeigen: Liv Redpath gab mit glasklarem Sopran die Anna, Joshua Wheeker war ein sehr aktiv agierender, mitfühlender Abdallo.

Mario Chang als Ismaele konnte in dieser doch eher kleinen Rolle mit seinem kraftvollen Tenor und seiner temperamentvollen Darstellung überzeugen. Die Mezzosopranistin Nancy Fabiola Herrera fand als Fenena in ihrer Schluss-Szene einen berührenden Höhepunkt. Auf dem Weg zur Hinrichtung betrat sie den Kerker Nabuccos – wobei laut Strassbergers Interpretation konsequenterweise alles  darauf hindeutete, dass Fenena nur in Nabuccos Vorstellung da war, er all das nur herbeigesehnt hatte – und sang mit großer Innigkeit „Oh dischiuso è il firmamento!“. Nabucco hörte mit verklärtem Blick ihre Stimme, erkannte in Jehova den richtigen Gott. Er ging zu Fenena, neigte seinen Kopf zu ihrer Schulter, sie blickten sich an – dann verschwand Fenena wieder aus dem Kerker. Doch nach diesem Moment kam Nabucco wieder zu Sinnen, stoppte Fenenas Hinrichtung und befahl die Zerstörung von Baals Götzenbild. Was dann folgte, war zwar nicht das Original, nämlich der Schlusschor „Immenso Jehova“, aber es war wunderschön! Mit Nabuccos „Oh chi vegg’io?“ erschien Abigaille. In unglaublich ergreifender Weise sang sie nun ihre Schluss-Szene, in der sie ebenfalls Jehova als den wahren Gott erkannte und um Vergebung bat, die ihr Nabucco offensichtlich gewährte. Erst nach ihrem Abtreten stimmte Nabucco „Ei solo è grande“ an, worauf alle gemeinsam in den gewaltigen Schlusschor einstimmten. Ein wunderbar berührendes, stimmiges Ende, das (zumindest mir) das Herz aufgehen ließ. Ich war von diesem Schluss so angetan, dass ich mich fragte, wieso denn Verdi nicht schon auf diese wesentlich logischere Version gekommen war!

Jedesmal großer Jubel und schlagartige Standing Ovations im Publikum waren die Belohnung für diese großartigen Vorstellungen, doch es war noch nicht ganz aus: Es folgte Strassbergers Vollendung seiner Inszenierungsidee: Die Damen aus den Proszeniumslogen warfen Blumen für die Sänger, alles schien eitel Wonne, bis Liudmyla Monastyrska einen Strauß, der noch am Boden lag, aufhob, zu den Logen ging und ihn den Damen entgegen schleuderte. Schock! Doch dann deutete sie dem Publikum an, mit dem Klatschen aufzuhören und Liv Redpath stimmte ganz allein „Va pensiero“ an. Nach und nach kamen die anderen dazu, James Conlon fing diskret zu dirigieren an und dann stimmte das Publikum in den Gesang mit ein. Die Übertitel zeigten den Text. Parallelen zur jetzigen politischen Lage in den USA durften gezogen werden …… Und ich staune immer wieder, was man für tolle Stimmen im Publikum hört – am 19. 11. zwei beeindruckende Tenöre hinter mir! – und wie viele tatsächlich mitsingen. (Ob das bei uns klappen würde? Ich habe meine Zweifel.) Es war jedenfalls ein sehr gelungenes Ende dieser Vorstellung. Summend verließen viele Zuschauer das Haus!

“NABUCCO” am MUSCO Center for the Arts, Chapman University – 14. 11. 2017:

Am 14. November fand eine konzertante Vorstellung von „Nabucco“ statt. Die gesamte Company reiste also nach Orange/Orange County. Im Zug in ca. 45 Minuten zu erreichen, zum läppischen Preis von $ 4,50 (für Pensionisten!), im Auto im Stau ……. Ich fuhr im Zug hin, eine milde Seele fuhr mich allerdings nach der Vorstellung wieder zurück nach Los Angeles, denn Öffis gab es um diese Zeit nicht mehr!

Das MUSCO Center for the Arts an der Chapman University in Orange wurde im März 2016 mit einer Vorstellung von Plácido Domingo eröffnet, die Bühne nach ihm benannt! Nun hat erstmals die LA Opera dort gastiert –  mit großartigem Erfolg!

Diese konzertante Vorstellung, ohne „Ablenkung“ durch Bühnenbild, Kostüme, Regie, aber mit der intensiven Darstellung aller Sänger und unter dem auf höchstem Niveau agierenden LA Opera Orchestra und Chorus unter Leitung von James Conlon, war so unglaublich spannend und mitreißend, dass mir nachher ehrlich die Knie schlotterten. Die Akustik in diesem Haus (ca. 1000 Plätze) ist absolut grandios, sehr direkt, sodass ich froh war, etwas weiter oben, am Balcony, zu sitzen. Ich glaube, es hätte mich weiter vorne schlichtweg weggeblasen! Befreit von allen Mühen einer szenischen Vorstellung, konnten die Sänger – ohne Notenpulte – ihre ganze Energie in den Gesang und das dramatische Gestalten ihrer Rollen legen. Es war schlichtweg elektrisierend! Und alle Mühen der Anreise, des Transports der Instrumente etc. wert. Pläne für weitere Kooperationen gibt es.

“50th ANNIVERSARY CONCERT” – 17. November 2017

Unglaublich! 50 Jahre Plácido Domingo in Los Angeles. Es war am 17. November 1967, dass ein junger, noch eher unbekannter Tenor in der Rolle des Don Rodrigo in Alberto Ginasteras gleichnamiger Oper die Bühne des damals neuen Dorothy Chandler Pavilion betrat und einen grandiosen Erfolg hatte. Es war ein Gastspiel der New York City Opera. Es sollte noch fast 20 Jahre dauern, bis es in Los Angeles, DER Film-Metropole endlich eine eigene OpernKOMPAGNIE gab. Durch die Hartnäckigkeit, die Geldmittel und die Weitsicht einiger Weniger – darunter Plácido Domingo – wurde dieser Traum mit Peter Hemmings als General Director im Jahr 1986 Wirklichkeit. Die erste Saison wurde mit “Otello” eröffnet, natürlich mit Domingo! Plácido Domingo war schon im Vorfeld als Artistic Consultant seit 1984 (damals war die Olympiade in Los Angeles!) ein maßgeblicher Faktor, ab 2000 als Artistic Director tätig. Seit den Anfängen hat er jede Saison entweder gesungen oder dirigiert, seit 2003 ist er der Eli und Edythe Broad General Director. Ein etwas schwerfälliger Titel, aber er zeigt uns unbedarften Österreichern, dass in den USA (und anderswo) die Kultur ohne Sponsoren nicht existieren könnte. Und wenn man die Leute, die die Kunst dort am Leben erhalten, kennenlernt, so wird der Respekt immer größer. Die Begeisterung, mit der sie das kulturelle Leben unterstützen und ermöglichen, ist unfassbar. Und so wurde für eine erlesene Schar, die zwischen 2.500 und 15.000 Dollar pro Kopf hinblätterte, nach dem Konzert ein Empfang und ein Dinner auf der Bühne geboten! Natürlich kam alles der Oper zugute und die Summe war erklecklich!

Am 17. November 2017 fand nun dieses 50th Anniversary Concert statt, im Wesentlichen von James Conlon geleitet – bis auf 2 Nummern, die Domingo selbst dirigierte. Alle dargebotenen Nummern hatten mit Domingos Auftritten in Los Angeles zu tun: 29 verschiedene Rollen als Sänger und 23 verschiedene Werke als Dirigent! Auf die Rückwand der Bühne projizierte man vorbeiziehende Bilder der Rollen (mit Jahreszahl), während der entsprechenden Arien blieben sie dann seitlich sichtbar. Man wählte Highlights aus den Werken aus, für die man auch die geeigneten Sänger zur Verfügung hatte. Und erwartungsgemäß war es eine Gala der anderen Art. Domingo umgab sich nicht mit den großen Namen des Opernbetriebs. Das würde nicht zu ihm passen. Natürlich gab es Stars, denn die in “Nabucco” mitwirkenden Sänger waren selbstverständlich dabei – Liudmyla Monastyrska, Morris Robinson, Nancy Fabiola Herrera, Mario Chang. Aber dann waren da vor allem die, die Domingo besonders am Herzen liegen: die jungen, neuen Stars der Oper, die einerseits Gewinner der Operalia waren, aus dem Young Artist Program der LA Opera stammten, mit Plácido Domingo große Erfolge feiern durften oder andere Kontakte zu ihm hatten: Ana María Martínez (Operalia 1995 und eine der häufigsten Partnerinnen bei Konzerten seit mehr als 20 Jahren), Arturo Chacón-Cruz (Operalia 2005, häufiger Gast in Los Angeles), Janai Brugger (Operalia 2012 und bezaubernde Domingo-Colburn-Stein Alumna), Michael Fabiano, Ermonela Jaho (2016 als Einspringerin eine sensationelle Violetta mit Domingo beim Festival Chorégies d’Orange), Nino Machaidze (die in Los Angeles ebenfalls schon zu den Lieblingen gehört). Aus einer anderen Welt kam Uzo Aduba, mir unbedarftem Opernfan nicht viel sagend, aber in den USA ein Star am Broadway und Garth Brooks, ein Country Singer und Singer-Songwriter der besonderen Klasse. ER hielt so etwas wie eine sehr berührende, kurze Laudatio auf den Jubilar, mit einfachen Worten und mit einem wunderbaren, selbst geschriebenen Lied. Und nicht zuletzt waren natürlich die Domingo-Colburn-Stein Young Artists vertreten, die unter Domingos Leitung das Sextett aus “Hoffmans Erzählungen” darboten, einfach wunderschön. Domingo selbst trat natürlich auch auf: mit Michael Fabiano in der Szene Don Carlo – Rodrigo aus dem 2. Akt /1. Akt der 4-aktigen Oper, im 3. Akt “Simon Boccanegra” (ab Auftritt Boccanegras) mit Arturo Chacón-Cruz und Ana María Martinez und als Vidal im Duett mit Ana María Martínez aus “Luisa Fernanda”. Darauf dirigierte er Ana María Martínez und Arturo Chacon-Cruz im Schluss-Duett Luisa – Javier aus “Luisa Fernanda” und ich wage zu behaupten, dass das die berührendste, am meisten zu Herzen gehende Nummer des ganzen Abends war. Nach all den meist ernsten Opernarien, Duetten und Ensembles folgte der Schluss aus “Falstaff”: “Tutto nel mondo è burla” mit allen Mitwirkenden des Abends, Nelson Martínez gesellte sich als Falstaff noch dazu. Domingo saß zunächst in einem “Großvatersessel” seitlich am Rand, den Sängern zugewandt, bis er sich am Schluss zu ihnen gesellte und mitsang. Was für ein passender, fröhlicher Schluss!

Am Ende dieses emotionalen Abends kam neben anderen wichtigen Persönlichkeiten der Oper und der Stadt, die mit sehr netten, herzlichen Worten den Jubilar würdigten, auch der äußerst beliebte und sympathische Mayor von Los Angeles auf die Bühne (wurde im März 2017 mit 81% der Stimmen wiedergewählt!): Eric Michael Garcetti, US-Amerikaner, jedoch perfekt im Spanischen, erklärte den 17. November zum Plácido Domingo Day! Denn was Plácido Domingo für das Kulturleben in Los Angeles in den letzten Jahrzehnten auf die Beine gestellt hat, kann gar nicht hoch genug gewürdigt werden. Die Angelenos wissen das!

Margit Rihl

 

 

 

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