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LINZ/ Musiktheater/Orchestersaal): „OPER AM KLAVIER“ – „La Damoiselle élue“ von Claude Debussy

27.06.2022 | Oper in Österreich

„Oper am Klavier“ im Orchestersaal des Linzer Musiktheaters: „La Damoiselle élue“ von Claude Debussy  (Vorstellung: 26. 6. 2022)

Nachdem in der heurigen Spielsaison die Serie „Oper am Klavier“ schon einige Male wegen der Corona-Pandemie abgesagt werden musste („Oper am Klavier I“ nicht weniger als dreimal!), kam es am 26. Juni 2022 zur ersten Vorstellung. Im Orchestersaal des Linzer Musiktheaters kam „Oper am Klavier III“ mit „La Damoiselle élue“ von Claude Debussy zur Aufführung.

Wie schon in den vergangenen Jahren hatte Christoph Blitt die Moderation inne, wobei er dieses Mal noch ausführlicher sprach. Er schilderte die Auswirkungen von Richard Wagners Parsifal in Frankreich, die sich sowohl beim Opernpublikum wie auch bei Künstlern und vor allem bei Komponisten zeigten. Unter anderem schilderte er die Kämpfe, die sich während der Vorstellungen zwischen den Befürwortern und Gegnern der Wagner-Musik entwickelten, aber auch den starken Einfluss auf die französischen Komponisten der damaligen Zeit in Paris.

Dazu ein Zitat aus der Programm-Vorschau des Linzer Musiktheaters: „Richard Wagner begeisterte an der Wende zum 20. Jahrhundert vor allem in Frankreich zahlreiche Komponisten, die ihm auch in ihren eigenen Schöpfungen huldigten. Die Spannbreite reicht dabei von einer bewundernden Stilkopie bis zu einer individuellen Überformung der Wagnerschen Ästhetik.“  

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Katherine Lerner. Foto: privat

Um dies dem Publikum zu beweisen, wurde das Programm von „Oper am Klavier III“ um drei Beispiele erweitert, wobei Christoph Blitt den Inhalt dieser drei französischen Opern vorher dem Publikum präzis erläuterte. Als erste Oper war „Fervaal“ von Vincent d’Indy (1851 – 1931) an der Reihe, wobei die Mezzosopranistin Katherine Lerner die Sterbeszene der Guilhen „Il est trop tarde … regarde …“ dem Publikum auf berührende Art näherbrachte. Am Klavier wurde sie von Svetlomir Zlatkov begleitet, der den Zuhörern manchmal das Gefühl vermittelte, dass er die Tasten bloß gekonnt streichle.

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Lerner Katherine. Foto: privat

Es folgte die lyrische Oper „Le roi Arthus“ von Ernest Chausson (1855 – 1899), wo neuerlich Katherine Lerner eine Sterbeszene zu singen hatte – die der Genièvre: „Ah! Ah!  Trahie! Abandonée!“ Wieder von Svetlomir Zlatkov auf gekonnt zarte Weise begleitet. Danach kam ein Quartett aus der musikalischen Tragödie „Guercœur“ von Albéric Magnard (1865 – 1914) zur Aufführung. Es sangen die Sopranistin Ana Paula Malagón, Katherine Lerner sowie die Sopranistin Hanyi Jang und die Mezzosopranistin Sinja Maschke.

Zum Abschluss des Abends kam die Kantate „La Damoiselle élue“ von Claude Debussy (1862 – 1918) zur Aufführung, deren Text nach Dante Gabriel Rossetti verfasst wurde. Es sangen wieder die Sopranistin Ana Paula Malagón und die Mezzosopranistin Katherine Lerner sowie ein 26köpfiger Frauenchor, dessen Leitung Olga Bolgari innehatte. Der Chor, der aus Kindern und Jugendlichen des Landestheaters Linz zusammengesetzt war, darf als eine der positivsten Überraschungen der Vorstellung gewertet werden. Die musikalische Leitung lag wieder in den Händen des Pianisten Svetlomir Zlatkov.

Die 20 Minuten dauernde Kantate war ein würdiger Schluss der Vorstellung und wurde vom Publikum mit lang anhaltendem Beifall belohnt.

Udo Pacolt

PS:

Zu Beginn seiner Moderation berichtete Christoph Blitt über einen Preis, den die Serie „Oper am Klavier“ erhalten hat. Dass die Freude bei ihm darüber besonders groß war, ist verständlich. In diesem Zusammenhang wurde von einem Teil des Publikums mit Recht erwartet, dass auch Informationen über die Zukunft dieser Serie gegeben werden! Findet „Oper am Klavier I“ nach drei Absagen überhaupt noch statt? Was ist mit „Oper am Klavier II und IV“? Werden diese beiden Programme erst im nächsten Jahr stattfinden oder überhaupt nicht mehr? Fragen über Fragen …

 

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