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LECH am Arlberg/Lech Classic Festival – Special Edition: WIENER KLASSIK

09.08.2020 | Konzert/Liederabende

Lech Classic Music Festival 2020 - Neue Kirche Lech

7.8.: Lech Classic Festival – Special Edition: „Wiener Klassik“

 Auch der dritte Abend am Arlberg bringt ein künstlerisch hochwertig-gespieltes Konzert und viel Freude für die begeisterten Gäste. Die Einstimmung des Lech Festival Orchesters übernimmt diesmal der in Wien lebende Slowake Dalibor Karvay, der seit kurzem auch zum Konzertmeister bei den Wiener Symphonikern ernannt wurde. Der Ausnahmegeiger kann auf eine große Karriere als gefragter Solist zurückblicken und hat u.a. auch schon für Papst Johannes Paul II. und Prince Charles gespielt. Am Dirigentenpult erleben wir erneut den souveränen Maestro Michael Güttler. Am Programm-Anfang spielt am Klavier der Wiener Gottlieb Wallisch, schon zum dritten Mal bei diesem Festival, das Klavierkonzert in D-Dur Hob. XVIII von Joseph Haydn. Das Werk entstand 1782 und ist noch immer sehr populär. Mit viel Schwung und heiterem Klang verströmt der 1. Satz Vivace eine ausgelassene Stimmung, während danach beim nächsten Satz – Un poco Adagio – romantische Töne mit fast zärtlicher Begleitung der Streicher und behutsamen Dirigat folgen. Die Bewegungen des Dirigenten, der mit dem Rücken zum Fazioli-Flügel steht, sind oft sehr sparsam, dann sehen wir wieder vollen Körpereinsatz. Stets genügt ein kurzer Blick zum Pianisten und der exakte Einsatz kommt. Im 3. Satz Rondo all´Ungarese.Allegro assai geht es wieder lebhafter und schnell dahin und der Pianist kann seine Virtuosität beweisen.

Nach kurzen Umbau-Arbeiten hören wir das Violinkonzert Nr. 4 in D-Dur, Andante cantabile, mit dem Violinist Dalibor Karvay. Der Slowake beginnt langsam und mit zarten piani, meist lächelnd und es ist Mozart in Reinkultur. Es ist unglaublich, mit welchen herrlichen Klang der Künstler und sein edles Instrument verzaubern können!

Danach erklingt das Doppelkonzert für Hörner und Streichorchester in Es-Dur op. 81b von Ludwig van Beethoven. Dieser darf im Jubiläumsjahr natürlich keineswegs fehlen! Die 2 Hornisten Armin Berger und Peter Lengyelvari bringen harmonischen Gleichklang (ohne Dirigat) bei den 3. Sätzen Allegro con brio – Adagio – Rondo. Allegro und sorgen mit viel Ausdruckskraft und Wohlklang für heitere Stimmung, die vor allem am Schluss besonders erfrischend-munter nachklingt. Die schnell gebrachten Wassergläser haben sich die beiden Solisten auf jeden Fall mehr als verdient!

Zuletzt betreten wieder Michael Güttler und – erstmals bei diesem Konzert – Jasminka Stančul die Bühne. Die gefragte Pianistin ist eine in Serbien geborene Österreicherin, die 1989 den Internationalen Beethoven-Wettbewerb in Wien gewonnen hat und neben weltweiter Konzert-Tätigkeit auch an der Universität für Musik in Wien unterrichtet. Mit großer Leidenschaft spielt sie Mozarts Klavierkonzert Nr. 23 in A-Dur. Der 1. Satz Allegro hört sich anfangs fast verhalten und vorsichtig an, aber dann zeigt sich das sinfonie-ähnliche Stück sehr emotional im Satz Adagio. Während das Orchester allein sehr einheitlich spielt, scheint die hervorragende Klaviervirtuosin die Musik sehr zu genießen und bewegt ihren Kopf zum Takt der Musik, bevor sie wieder mit Spritzigkeit und sehr kraftvoll einsetzt. Begeisterter Jubel setzt ein und es wird lange eine Zugabe eingefordert. Zur großen Freude aller, hören wir noch die Etüde Nr. 1 vom jugoslawischen Komponisten Boris Papandopulo, die doch ganz anders klingt als Mozarts Melodien. Ohne Orchesterbegleitung erlebt man ein heftiges Werk mit allerschnellsten Fingern und fantastischer Spieltechnik-Kunst von der ausgezeichneten Meisterin am Klavier.

Auch mit diesem Programm haben die Veranstalter bewiesen, dass Lech und sein Festival immer einen Besuch wert sind, man mit stets hoher Qualität überzeugen kann und die umfassende Vielfältigkeit für jede und jeden etwas Außergewöhnliches bieten kann.

Susanne Lukas

 

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