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KRYNICA ZDRÓI/ Polen: EIN MUSIKALISCHER BLUMENSTRAUSS FÜR JAN KIEPURA

17.08.2016 | Konzert/Liederabende

POLEN, Krynica Zdrój: Ein musikalischer Blumenstrauß für Jan Kiepura. 15.08.2016

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Piotr Wajrak, Artur Ruciński. Copyright: Marian Gdula

Haben Sie schon ein Konzert miterlebt, in dessen Mitte das Publikum vor Begeisterung mit tosendem Applaus von den Sitzen hochsprang? Genau das geschah in Krynica Zdrój kurz nach der von Artur Ruciński dargebotenen  Arie „Largo al factotum”  während einer  vom Verein „Aria” aus Krakau aus Anlass des 50. Todestages von Jan Kiepura veranstalteten Gala.

Ob dies am Sänger oder am packenden und sehr zufriedenstellenden Leben des Barbiers liegt? Das war nach der Darbietung dieser so schwierigen Arie in einer derart spektakulären und virtuosen Art und Weise schwer zu beurteilen. Es war ein Wunder, dass das an diesem Tag so zahlreich versammelte Publikum nicht sofort in einer langen Reihe anstellte, um die Fähigkeiten des Friseurs zu nutzen.   

„Ah, che bel vivere, che bel piacere”  „Ah, bravo Figaro!” „Fortunatissimo per verita!”

Es ist großartig, dass wir diese Kunst zweimal genießen durften und Artur Ruciński und Piotr Wajrak, der das  Polnische Orchester Sinfonia Iuventus an diesem Abend leitete, zum Glück nicht erst lange überzeugt werden mussten, dass wir das wirklich wollen.

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Tomasz Kuk. Copyright: Marian Gdula

Auch Tomasz Kuk fehlte nicht im festlichen musikalischen Blumenstrauß, dessen Kreation von „Nessun dorma” aus „Turandot” eine Beifallslawine auslöste und wir zweimal ein Bad im warmen Timbre der Gesangsstimme nehmen durften:  „Ed il mio bacio scoglierà il silenzio che ti fa mia!”

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Agnieszka Rehlis und Katarzyna Oleś – Blacha. Copyright: Marian Gdula

Die künstlerischen Glanzlichter des Abends waren zweifellos Agnieszka Rehlis und Katarzyna Oleś – Blacha, die mit L. Delibes‘ „Lakmé” nicht nur den männlichen Teil des Publikums betörten.  

Sous le dôme épais, où le blanc jasmin À la rose s’assemble Sur la rive en fleurs, riant au matin Viens, descendons ensemble.”

Kristallklar erklangen …

Agnieszka Rehlis Arie Azucena „Stride la vampa”  und entflammte mit ihrer kräftigen Stimme einen Scheiterhaufen in unserer Fantasie, während uns Katarzyna Oleś – Blacha sowohl mit ihren Talent als auch mit der Arie „Casta diva” aus der Oper „Norma” zu Tränen rührte.

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Jacek Ozimkowski. Copyright: Marian Gdula

Und Bass …  gab’s natürlich auch. Und ebenso einzigartig sang Jacek Ozimkowski. In jeder seiner Darbietungen zog er meine Aufmerksamkeit auf sich. Bravo.

Das Quartett „Bella Figlia dell’amore“ aus „Rigoletto” am Ende war eine zusätzliche Zierde, während Mozarts  „La ci darem la mano”  gesungen von Artur Ruciński und Katarzyna Oleś – Blacha einfach eine künstlerische Verneigung war.

Der Regisseur Tomasz Konina pflückte diesen musikalischen Blumenstrauß, den Elżbieta Gładysz und Leszek Mikos zu Ehren des großen Künstlers aus  Krynica niederlegten, während sie mit ihren farbigen Radiostimmen nicht nur die dargebotenen Werke ansagten, sondern auch aus seinem alltäglichen Leben und von den Schwierigkeiten am Beginn seiner Karriere erzählten.

Ich denke, dass Jan Kiepura wirklich stolz gewesen wäre… ebenso stolz wie sein Sohn John Thade auf seinen Vater ist, der diesem besonderen Abend durch seine Anwesenheit Glanz verlieh und sagte: „Mein Vater sang wie ein Engel”… Die Tränen der Rührung liefen von selbst in die Augen.

Dies ist die schönste Art sich an diejenigen zu erinnern, die von uns gegangen sind, die aber gerade dank solcher Abende immer noch unter uns verweilen. 

Iwona Karpińska

Wrocław

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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