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IRON MAN 3

01.05.2013 | FILM/TV

Ab 1. Mai 2013 in den österreichischen Kinos
IRON MAN 3
USA / 2013
Regie: Shane Black
Mit: Robert Downey Jr., Ben Kingsley, Gwyneth Paltrow, Guy Pearce, Don Cheadle, Rebecca Hall, Jon Favreau u.a.

Marvel-Figur „Iron Man“ Tony Stark ist wieder da, zum dritten Mal in einem eigenen Film, zwischendurch war er auch in den „Avengers“ mit dabei. Als Figur hat er aus zwei Gründen seinen besonderen Reiz – er ist weit schillernder als die meisten seiner ursprünglich „gezeichneten“ Kollegen, und er hat in Robert Downey Jr. einen hinreißenden Interpreten. War er bisher exzentrisch, so wird er im dritten Teil immer neurotischer, woraus weitere humoristische Funken zu schlagen sind. Kurz – mag die Geschichte des „Iron Man“, dem seine „Rüstungs“-Teile auf Handbewegung „zufliegen“, der klassische Unsinn sein, die Machart hat einfach Witz und eine gute Portion Hintergründigkeit.

Vorspiel vor vielen Jahren – Tony Stark in der Schweiz mit begabter junger Wissenschaftlerin, die einen Mann links liegen lassen, der ihnen unendlich aufdringlich mit seinen Plänen und Ideen kommt. Dergleichen rächt sich viele Jahre später. Der Zuschauer muss dann nur Aldrich Killian (Guy Pearce), jetzt geschniegelt und elegant, erkennen, der einst struppig-bärtig-hektisch um den großen Tony Stark herumgewieselt ist.

In der Gegenwart hat Stark Kopfweh und Angstzustände, aber es gibt ja auch einen gewaltigen Gegner, der da via Fernsehbotschaft den totalen Krieg erklärt: „Der Mandardin“ dürfte zwar im Comic der Über-Drüber-Bösewicht gewesen sein, und im Film erscheint er anfangs auch so: Ben Kingsley als eine parodistische Version von Osama bin Laden himself, wenn auch mit leicht chinesischem Einschlag. Nur dass sich das Drehbuch für diese Figur eine Pointe ausgedacht hat, die so schreiend komisch, aber dabei nicht gänzlich unwahrscheinlich ist – und die von Kingsley einfach virtuos exekutiert wird…

Es gibt viel Krach und Tschindarassa in diesem Film, und wenn Tony Starks Superhaus an der kalifornischen Küste dermaßen in Stücke gelegt wird, dass es weh tut, dabei zuzusehen, dann findet er sich – Drehbücher können alles – plötzlich mitten in einer kalten Winterlandschaft mitten im amerikanischen Nirgendwo: Da spielt dann ein kleiner Junge helfend mit, der zwar gut ist, aber nicht so gut, dass er imstande wäre, Robert Downey Jr. die Show zu stehlen…

Was den weiteren Verlauf der heftig von einem Knalleffekt zum nächsten eilenden Handlung betrifft, so braucht man ja auch Menschen dazu: Tony Stark ist ohne seine Freundin mit dem seltsamen Namen Pepper Potts nicht zu denken, und wieder ist Gwyneth Paltrow, schier unheimlich schlank, in dieser Rolle an seiner Seite, blond und cool, am Ende auch zu etwas Action angehalten. Es muss traditionsgemäß eine zweite Frau im Geschehen geben – diesmal ist sie nicht so reizvoll wie Scarlett Johansson in Teil 2, aber bei Rebecca Hall merkt man, dass sie klug und eigenwillig ist und sicher keine Nebenrolle zu spielen gewillt ist. Also ein Gewinn. Don Cheadle und Jon Favreau, auch früher schon dabei (letzterer damals auch als Regisseur der Filme), haben den Humor, der ihren Nebenrollen Glanzlichter aufsetzt (wobei sich Favreau als Leibwächter das Gesicht zerdeppern lassen muss und meist im Krankenbett leidet).

Der neue Mann am Regiepult, Shane Black, entfesselt eine wahres 3 D-Gewitter der Effekte, dass man von Zeit zu Zeit nur anerkennenden den Kopf schütteln kann, aber glücklicherweise ist „Iron Man“ ja doch immer etwas mehr als dies. Darum ist man ganz verwirrt, dass Tony Stark am Ende zu beschließen scheint, ein „ganz normaler“ Mensch zu werden. Das würde ja „Fortsetzung folgt nicht“ bedeuten, und das kann man sich schwer vorstellen (ist doch der Film in den USA gleich beim Start in die Kassenrapport-Spitzenposition gestürmt): Meint Robert Downey Jr. vielleicht, er könne seine Lust und Begabung für ironische Darstellungen in ein paar weiteren Sherlock-Holmes-Filmen ausreichend befriedigen? Es wäre jedenfalls schade um „Iron Man“…

Renate Wagner

 

 

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