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HORTA AZOREN: CONCERTO SINFONICO DE PASCOA

CONCERTO SINFONICO de PASCOA 31.3.2013 HORTA-AZOREN

 

 In einer Ko-Produktion der Camara Municipal da Horta und des Teatro Faialense fand am Ostersonntag das traditionelle Concerto Sinfonico statt.

Das Theater war voll und wir hörten ein Programm mit Werken von Mozart, Haendel und Haydn, unsterbliche Musik grosser Komponisten.

Auf Grund der Wirtschaftskrise, die über Portugal hereingebrochen ist, und der daraus resultierenden Sparmassnahmen konnten wir seit 2011 (u.a.Schuberts Unvollendete) kein symphonisches Konzert der Horta-Camerata mehr erleben. So war es eine Freude, dass der Geist der Horta-Camerata die Zeitspanne überlebt hat und sie voll da ist in ihrer Mischung von Jugend und Erfahrung, spielen ja in dem Orchester Musiker des Orquestra Nacional de Porto, des Orch Metropolitana von Lissabon, sowie Professoren und Ex-Professoren der Region Azoren. Und auch azoreanische Nachwuchsmusiker, die zum Teil schon in den portugiesischen Orchestern spielen oder auf dem Festland unterrichten.


Kurt Spanier mit seinem Orchester

Kurt Spanier bleibt seiner Linie als kuenstlerischer Leiter treu und waehlt fuer die Konzerte Elitemusiker, denen es nichts ausmacht, sich neben Anfaenger zu setzen und ihre Erfahrung weiter zu geben. Diesmal fiel seine Wahl auf Ianina Khmelik vom Orquestra Nacional de Porto, die auch als Popsaengerin eine Namen hat. Kurt Spanier und Ianina Khmelik zeigten grosses musikalisches Einverstaendnis, einen synchronen Atem und sogar etwas wie musikalische Komplizenschaft. Im Trio der Merkursymphonie konnte die Konzertmeisterin mit schoenem Ton solistisch brillieren.

Es war gar nicht einfach die meisten Musiker nach Horta zu bringen; durch einen Flugstreik gab es nur einen Tag Proben. Aber grosse Anstrengung und Generositaet brachten ein halbes Wunder zustande.

Vor der Pause gab es das Klavierkonzert nr 8 von Mozart(1776 Luetzoff).

Solist war Alexander Kuklin, russischer Pianist auf den Azoren. Trotz guter Technik vermisste ich in seinem Spiel etwas Phantasie und Lebhaftigkiet. Die Horta-Camerata zeigte in ihrem Dialog mit dem Piano ein perfektes Gleichgewicht. Auffallend die guten Blaeser (Oboen und Hoerner). Im Bass spielte auch das Fagott mit, was der Auffuehrungspraxis der Entstehungszeit entspricht. Im 2. Teil kam das Orchester immer mehr in Fahrt mit einer schoenen Interpretation des Larghettos aus Haendels Berenice, hier merkte man sofort die grosse Erfahrung von Kurt Spanier in Sachen Barockmusik und seine lange Verbindung mit dem Alte Musik-Guru Rene Clemencic.

 Dieses Stueck wird meist nur von den Streichern gespielt, hier spielten bei den Wiederholungen alle Blaeser mit Variationen mit.

Hauptwerk war dann die Symphonie nr 43 “Merkur’ von Joseph Haydn, eine sehr schoene und wirkungsvolle Symphonie mit einem tollen Finale.

Hoch benoten muss man das Dirigat des Wiener Tenors Kurt Spanier, er zeigt musikalische Intelligenz und sensible Autoritaet . Seine Gestik ist sparsam und sehr klar.

Lobenswert ist die musikalische Verbindung mit Wien und der Wiener Klassik, die dieser Wiener Tenor und Maestro geschaffen hat, immerhin hat er schon Walter Kobera auf die Azoren geholt, und auch haben schon Saengerinnen der Wiener Oper in Horta gesungen.

Das Projekt Horta-Camerata gibt Horta Prestige, weil dieser Wiener die Qualitaet unserer Konzerte angehoben und die Art der Interpretation beeinflusst hat; und er macht das in bestmoeglicher Manier im Limit unserer lokalen Moeglichkeiten, das heist, einer Kleinstadt: Horta hat 5000 Einwohner.

Die Konzerte der Horta-Camerata sind in Youtube schon ueber 100.000 Mal gesehen worden. Auch dieses Konzert kann man dort schon finden, und das macht indirekt auch Reklame fuer den Turismus.

Am Ende gab es Riesenerfolg und fuer die Draufgaben kamen noch 10 weitere lokale Musiker aus Blasmusik und Schule auf die Buehne. Es passierte etwas Unerhoertes: 5 Mal standing ovation und 4 Draufgaben. Die erste war die Polka Mazur Lob der Frauen von Johann Strauss Sohn, die auf den Azoren sicher und in ganz Portugal wahrscheinlich noch nie gespielt wurde. 2.Draufgabe war ein Arrangement aus Traviata vom azoreanischen Komponisten und Maestro Jose Amorim de Carvalho(speziell fuer dieses Konzert gemacht).

3.Draufgabe war eine Wiederholung von Lob der Frauen und dann nochmals das Larghetto aus Berenice. Beides in spontan anderer Interpretation als zuvor.

Das Publikum wollte noch mehr……

Ein adaequates Programm, eine Bereicherung unseres Kulturlebens, ein Riesenerfolg und Beweis, dass unser Publikum mehr Konzerte dieser Art will.

 Dr. Victor Rui Dores

Professor und Schriftsteller

 IMPRESSIONEN VON DEN AZOREN



 

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