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HERCULES

31.08.2014 | FILM/TV

FilmPlakat Hercules~1

Ab 4. September 2014 in den österreichischen Kinos
HERCULES
USA / 2014
Regie: Brett Ratner
Mit: Dwayne Johnson, John Hurt, Joseph Fiennes, Rebecca Ferguson u.a.

Also, dieser Hercules ist definitiv anders. Hätte man sich einen der strahlendsten Helden der griechischen Mythologie im Kino je anders besetzt vorgestellt als mit einem jugendlichen Muskelmann? Nun, Dwayne Johnson ist nicht mehr jung, er sieht auch nicht auf konventionelle Art gut aus, jeder Zug seines Gesichts deutet auf schwere Problematik hin. Später werden wir in quälenden Rückblicken seine Frau und Kinder tot in ihrem Blut liegen sehen. Da trägt einer schwer an seinen Erinnerungen. Von wegen Zeus als Papa – mit ihm hat es das Schicksal nicht gut gemeint, zumindest nicht in diesem Film… der im Grunde mit dem klassischen Halbgott wenig zu tun hat.

Und noch etwas ist anders: Das ist kein einsamer Wolf mehr, kein Einzelkämpfer, er hat eine kleine Phalanx von fünf grimmigen Kämpfern hinter sich, darunter Rufus Sewell. Man glaubt ihnen die Härte, nur die Amazone unter ihnen (Ingrid Bolsø Berdal) hat manchmal Probleme: Sie zielt zwar elegant und sicher mit ihrem Pfeil auf Gegner, aber wenn es darum geht, im kurzen Röckchen zu klettern und zu kämpfen, wird’s leicht lächerlich. Und so ist dieser Film so gut wie nie gemeint. Aber im Ganzen hat man sich um die Gefährten des Hercules vom Drehbuch her nicht wirklich gekümmert.

Hercules~1

Die Geschichte beginnt mit dem Erscheinen einer sehr schönen Prinzessin: Ergenia (Rebecca Ferguson) erscheint, um für ihren Papa Lord Cotys, den Herrscher von Thrakien, Unterstützung zu bitten. John Hurt spielt ihn allerdings so vordergründig hintergründig genug, dass man sich nicht wundert, ihn früher oder später auf der Seite der „Bösen“ zu finden…

Nun, Hercules und die Seinen trainieren die Armee des Thrakers und lassen die Muskeln spielen, bis man dann die Feinde konfrontiert: Ein bisschen Fantasy darf bei der griechischen Mythologie dabei sein, also sind es die Zentauren (die das Pferde-Hinterteil im Kampf allerdings irgendwann verschwinden lassen). Dann tauchen noch andere Bösewichter auf, darunter Joseph Fiennes, der in der Filmwelt einst mehr versprochen hat, als blonder, süffisanter König Eurystheus – und unserer wackerer Hercules ist offenbar nicht pfiffig genug, denn er findet sich gefangen wieder…

Es reicht – es geht drunter und drüber, auch mit Schlachtenlärm, bis Hercules und die Seinen weiterziehen, aber dieser von Brett Ratner durchaus medioker inszenierte Film macht kaum Lust auf neue Abenteuer. Zumindest nicht mit dieser Crew.

Renate Wagner

 

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