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HECTORS REISE ODER DIE SUCHE NACH DEM GLÜCK

18.08.2014 | FILM/TV

FilmPlakat Hectors Reise~1

Ab 22. August 2014 in den österreichischen Kinos
HECTORS REISE ODER DIE SUCHE NACH DEM GLÜCK
Hector and the Search for Happiness / GB / 2014
Drehbuch und Regie: Peter Chelsom
Mit: Simon Pegg, Rosamund Pike, Toni Collette, Stellan Skarsgård, Jean Reno, Christopher Plummer, Veronica Ferres u.a.

Ein von seinen Patienten teils gelangweilter, teils gequälter Psychiater in London kommt zur Erkenntnis, dass alle Welt nur das „Glück“ sucht und keiner genau weiß, was es ist und wo man es eigentlich finden kann.

Also schickt dieser Film, den Peter Chelsom schrieb und inszenierte, den scheinbar so schlicht, manchmal fast ein wenig töricht wirkenden, aber ungemein sympathischen und persönlichkeitsstarken Simon Pegg als Psychiater Hector auf die Reise – eher ziellos allerdings. Die Freundin (Rosamund Pike) bleibt zurück und ist nicht glücklich darüber, eine seiner verrücktesten Patientinnen (Veronica Ferres auf einem ihrer Nebenrollen-Ausflüge in fremdsprachige Filme) schickt ihm allerlei mysteriöse Prophezeiungen nach…

Das Road Movie verrät aber einen ganzen Film lang nicht, was es eigentlich will. Zuerst landet Hector in Shanghai, wo er sich prompt in eine schöne asiatische Prostituierte verliebt, nicht wissend, dass ein gelangweilt-freundlich-überreicher Mitreisender (Stellan Skarsgård) sie für ihn bezahlt hat. Was im tibetischen Kloster witzig ist – da kann er mit seiner Freundin in London skypen, andere Erkenntnisse zieht man daraus nicht. In Afrika arbeitet er im Spital, was ihn mehr befriedigt als das Psychiater-Gequatsche seines Alltags (hier geistert Jean Reno kurz durch die Handlung), dann allerdings erweisen sich schwarze Herrschaften mit Waffen in den Händen als äußerst lebensgefährlich, von Glück ist da nur die Rede, weil er überlebt – und im Flugzeug nach L.A. dann eine Todkranke trösten darf…

Wenn er in den USA seine Exfreundin (Toni Collette) trifft, die gar nicht so glücklich ist, an ihn erinnert zu werden, und in die Hände eines Wissenschaftlers gerät (Christopher Plummer), der „Glücksgefühle“ via Gehirnströme messen will, ist die schräge, permanent ziellos wirkende Geschichte, die man nicht packen kann und deren Nutzanwendung man auch nicht wirklich einsieht, wieder zu Ende.

Denn wenn ein Film keine andere Aussage bietet, als dass Glück darin besteht, die Gattin zu umarmen und auf Nachwuchs zu hoffen, scheint das als Erkenntnis mager – so wie alle Plattitüden, die Hector zwischendurch mit kleinen Zeichnungen notiert hat.

Vielleicht liest sich der zugrunde liegende Roman von François Lelord überzeugender, als sich die Geschichte ansieht, die man nicht einmal wegen ihres Ambientes genießen kann – ein bisschen Shanghai, ein bisschen Afrika, das ist so vage wie alles in diesen zwei, sehr lang wirkenden Kinostunden.

Renate Wagner

 

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