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GENF/ L’Opera des Nations: MANON LESCAUT – konzertant

31.03.2017 | Oper

Genf: L’Opera des Nations / Konzertant Oper Manon Lescaut vom 30.03.2017

Am 1. Februar 1893 fand die Uraufführung in Turin statt. Jetzt wird die szenische Version am Teatro Regio in Turin gezeigt. Eine Eskapade nach Genf um dieses Werk in konzertanter Version zu zeigen war eine gute Idee und kam beim Publikum hervorragen gut an.

Die blutjungen Durchbrenner rühren bis heute das Publikum zu tränen. „Manon“ und „des Grieux“ lieben sich innigst aber ihr Glück hält nie lange an. Geprägt durch die gefühlsreiche Musik von Giacomo Puccini, transportiert die Oper viele sensible Gefühle und traurige berührende Emotionen.

Geronte, der reiche Freier Manons, den Carlo Lepore, mit süsssaurem Argwohn und meisterlichen Bariton interpretierte, gefiel sehr. Dalibor Jenis als Manons älterlicher Bruder bestreitete die eher undankbare Rolle recht gut, kam aber zeitweise stimmlich unter, wegen des voll auftrumpfenden Orchesters.

Sängerisch konnte Gregory Kunde voll profitieren, denn er hat die totale Verliebtheit und das kraftvolle Engagement welche diese Rolle benötigt in sich verinnerlicht. Er verfügt über eine veritable Verismostimme die sich selbst noch gegen ein aufbrausendes volles Orchester zu behaupten vermochte. Dem inzwischen bereits 63-jährigen Kunde nahm man den jungen Studenten nicht mehr wirklich ab. Dafür war seine Stimme noch erstaunlich präsent für diese Rolle und überzeugt durch starke Ausbrüche wie auch schön gestaltete Piani.

Maria José Siri hat eine grosse und schwere Stimme. Der mädchenhafte Auftritt im ersten Akt wirkte deswegen etwas plump. Mit zunehmender dramatischer Intensität der Musik konnte sie sich immer mehr und besser behaupten. Ihre grosse Schlussarie „sola, perduta, abbandonata“ berührte und überzeugte zugleich. Im grossen, tragischen Schlussduett, lässt die Musik keine Ironie zu und die Ansprüche an die beiden Hauptdarsteller nimmt stetig zu. Beide sorgten für einen wunderbaren Abschluss und zeigten viele Emotionen, grosse Stimmen und berührende Momente.

Am Dirigentenpult erwies sich Gianandrea Noseda als Meister der Dramatik und der intensiven Farben. Das Orchester des Teatro Regio di Torino machte es den Sängern auf der Bühne nicht leicht. Doch durchsetzen konnten sich die allermeisten Sängerdarsteller.

Der Chor wurde von Claudio Fenoglio ebenfalls gut vorbereitet. Die Damen trugen allesamt einen grossen roten Schal der gefiel, sie konnten damit die grosse Liebe die das Werk prägt untermauert.

Grosse Ovationen für alle.

Marcel Paolino

 

 

 

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