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FREDEN: Eröffnung der 28. Internationalen Fredener Musiktage – Musique de Luxe

22.07.2018 | Konzert/Liederabende

Eröffnung der 28. Internationalen Fredener Musiktage – Musique de Luxe, 21. Juli 2018

Die Fredener Musiktage haben sich weit über die Grenzen des Niedersächsischen Ortes hinaus zu einer festen Größe des allsommerlichen Festivalreigens und zu einem angesehenen Ort für klassische wie aktuelle Kammermusik entwickelt. Kompositionsaufträge vergibt das Festival jedes Jahr, dieses Mal an den Luxemburger Pascal Schumacher, Komponist und Vibraphonist, der eine Suite für sein Instrument und Streichquintett geschrieben hat. Luxemburg steht in diesem Jahr im Zentrum des Festivals, der Untertitel lautet „Musikalische Schätze aus Luxemburg“. Sowohl eher unbekannte Komponisten aus Luxemburg sind zu hören als auch eine ganze Reihe luxemburgischer Ensembles. Dieser thematische Schwerpunkt knüpft unmittelbar an die Geschichte des Festivals an. In der Philharmonie Luxemburg haben sich die Festivalmacher Utz Köster, Bratscher im Philharmonischen Orchester Luxemburg und gebürtiger Fredener, und Adrian Adlam, britischer Violinist und Dirigent, kennengelernt und den Gedanken für das Festival entwickelt.

Die Uraufführung von Pascal Schumachers Suite für Vibraphon und Streichquintett beschloss das Eröffnungskonzert. Zu Beginn gab es Schönbergs „Verklärte Nacht“ in der Bearbeitung für Klaviertrio von Eduard Steuermann zu hören. Adrian Adlam sowie Benjamin Kruithof, Cello, und Thomas Hell, Klavier, gelang eine atmosphärisch dichte und hoch konzentrierte Interpretation des frühen Schönberg-Werkes. Der sphärische Charakter der Komposition lässt sich sicher mit der originalen Streicherbesetzung noch unmittelbarer abbilden, gleichwohl haben sich die drei Musiker mit starker Intensität in die noch sehr spätromantisch geprägte Klangwelt eingefügt.

Nicht minder intensiv und mit einem Höchstmaß an Virtuosität und bestens aufeinander abgestimmem musikalischen Atem spielten Adrian Adlam und Thomas Hell nach der Pause Schuberts Fantasie für Violine und Klavier C-Dur D 934. Die Leichtigkeit des Werkes kam dabei genauso zur Geltung wie die Dramatik, und auch die Doppelbödigkeit zwischen Freude und Melancholie, auch wenn die in anderen Werken Schuberts sicher um einiges prägnanter ist. Die Musiker traten in einen absolut ebenbürtigen Dialog und leuchteten die Komposition bis in die kleinste Nuance aus.

Unbekanntes Repertoire aus Luxemburg stand dann mit zwei kurzen Stücken für Streichquintett der Komponistin Lou Koster auf dem Programm. Wunderbar geeignete Musik für einen lauen Sommerabend ist das, von luftiger Stimmung durchzogen, mit schönen melodischen Einfällen. Und wenn dabei die Assoziation an Caféhausmusik aufkommt, dann ist das keineswegs mit gerümpfter Nase gemeint, im Gegenteil – diese Musik ist unterhaltend, ohne dabei auf Substanz zu verzichten. In der Quintett-Formation kamen zu Adrian Adlam und Benjamin Kruithof noch Hwa-Won Rimmer, Violine, Laura Hovestedt, Viola, und Ilka Emmert, Kontrabass.

Pascal Schumacher selbst stand bei der Uraufführung seiner „Freden-Suite“ am Vibraphon. Die klangliche Mischung des Vibraphons mit Streichern ist zwar ungewöhnlich, funktioniert in diesem Stück aber sehr gut. Schumacher arbeitet mit eher minimalistischen Mitteln, die sich in den unterschiedlichen Stimmen ausbreiten. Seine Komposition hat wenig Höhepunkte, erreicht durch sehr dicht gearbeitete Verläufe eben dieses minimalistischen Materials jedoch eine dichte Konzentration und Spannung.

Für die Uraufführung sowie für das gesamte Programm gab es am Ende begeisterten Beifall in der zum Kozertsaal umgewidmeten Fredener Zehntscheune.

Weitere Informationen unter www.fredener-musiktage.de

 

 

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