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FRANKFURT: TOSCA. Wiederaufnahme

12.12.2013 | KRITIKEN, Oper

Frankfurt: „TOSCA“ Wiederaufnahme am  11.12.2013

 Interessante Sängerbesetzungen bot die Oper Frankfurt zur WA des Opernkrimis „Tosca“ aus der Feder des italienischen Meisterautors Giacomo Puccini zur Sichtweise des Regisseurs Andreas Kriegenburg. Der Maler wird zum Photograph, diese kleine Verfremdung nimmt man hin ebenso das klare Bühnendesign (Harald Thor) in heller Holzoptik mit doppeltem, variablem Boden, die seltsamen Profan-Klerus-Stilbrüche der Kostüme (Tanja Hofmann) nimmt man schmunzelnd wahr, allerdings nicht die Rumpelaktionen während des ersten und dritten Akts. Aber so ist´s nun mal leider bestellt mit der Ästhetik des gegenwärtigen Regietheaters.

Als Titelheldin debütierte die ukrainische Sopranistin mit bereits internationalem Renommee Liudmyla Monastyrska, die Sängerin wirkte im Spiel leicht reserviert, ihrer eifersüchtigen Tosca fehlte die leidenschaftliche Emphase. Stimmlich konnte die Dame allerdings punkten,  bewältigte  mühelos und ohne Schärfen die hohe Tessitura der Partie, in dunklen Mitteltönen schenkte Monastyrska ihrer großen Arie Vissi d´arte“ persönliche Wärme.

Die absolute vokale Überraschung des Abends bot allerdings Dimitri Platanias, sein herrlich timbrierter Bariton strömte weich dahin, verlor selbst in den expressiven Passagen nicht den nuancierten Farbreichtum. Die Prachtstimme erschien für den fiesen Scarpia fast zu schön, doch verstand es der griechische Sänger in trefflicher Mimik diese Charakterzüge umzusetzen. Gegenüber so differenziert eingesetztem Sängerpotenzial hatte es Alfred Kim sehr schwer, rau ohne Schönklang stemmte er als Cavaradossi sein tenorales Material in die Höhenregionen und ließ lediglich bei E lucevan le stelle  versöhnliche Töne vernehmen. Angenehm fügten sich die Stimmen von Simon Bailey (Angelotti),  Franz Mayer (Mesner), Iurii Samoilov (Sciarrone), David Jakob Schläger ein Mainzer Domchor-Knabe (Hirt), Simon Bode (Spoletta), Walter Jäkel (Schließer)  ins Geschehen, bestens profilierten sich Chor, Extrachor und Kinderchor (Matthias Köhler/Markus Ehmann) beim TeDeum.

Am Pult des Frankfurter Opern- und Museumsorchester fungierte Leo Hussain, steuerte das süße Puccini-Melos teils in ruhige, breite Fahrwasser, betonte zuweilen die Forteeruptionen bis zur Schmerzgrenze, schenkte jedoch dem zweiten Akt musikalische Innenspannung und erwies sich als kollegialer Sängerbegleiter. Bravos und herzliche Zustimmung des Publikums.

Gerhard Hoffmann

 

 

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