Online Merker Logo

Die internationale Kulturplattform

FRANKFURT/ Oper: PRETTY YENDE – LIEDERABEND

30.10.2019 | Konzert/Liederabende

Frankfurt: „PRETTY YENDE“ Liederabend Oper Frankfurt 29.10.2019


Michele D’Elia, Pretty Yende. Foto: Barbara Aumüller

Die junge südafrikanische Sopranistin Pretty Yende sorgte während der letzten neun Jahre international für Furore und gastierte nun an der Oper Frankfurt mit einem Liederabend.

Eine charmante Person mit einem Lächeln einem Sonnenschein gleich und zudem mit einer „pretty“ Stimme gesegnet welche die Ohren bezauberte.

Die exzeptionelle Künstlerin eröffnete ihren Lieder-Reigen mit Robert Schumann. Wundervoll brachte sie die einfühlsamen Exponate Der Nussbaum – Mein schöner Stern – Widmung mit ihrem warmen Timbre, der glockenhellen geschmeidigen Höhenlage zur Geltung. Die junge Dame weiß wovon sie singt, sensibel phrasiert und tiefgründig artikuliert erklangen Sehnsüchte, Schmerz, Gefühle in glaubwürdiger Interpretation. Flatterhaft leicht verzückt kam der Schmetterling daher, bewegend, schlicht thematisiert erklangen Loreley sowie Aufträge und Waldesgespräch.

Aus „Nuits d´été á Pausilippe“ (Gaetano Donizetti) offerierte Pretty Yende ebenso  perfekten Liedgesang, kitzelte regelrecht Ungesungenes und Ungesagtes in unvergleichlichen Variationen hervor und schenkte Il barcaiulo  den wehmutsvollen Touch, lustvolle Lebensfreude La Conocchia und feinsinniges Flair Le Crépuscule. Schwindelerregende Koloraturen und vollendete Höhenaufschwünge demonstrierte  Yende zur seltener gehörten Kavatine der „Lucie de Lammermoor“ in der französischen Version Que n´avons-nous des ailes und riss das Publikum zu Beifallsstürmen hin.

Nach der Pause servierte die freudig strahlende Sängerin drei Preziosen aus der Feder von Francesco Paolo Tosti und faszinierte mit melodischen Spannungsbögen, leisen Zwischentönen, resignierendem Pathos, angemessener Romantik zu Aprile – Ideale – Malia in überwältigender Musikalität.

Als Glücksfall erwies sich der italienische Pianist Michele D´Elia welcher die Vokalistin auf besonders kunstvolle Weise, trefflich pointiert, temperamentvoll, dynamisch, agogisch nuanciert begleitete und von der sympathischen Sängerin stets in den Applaus mit einbezogen wurde.

Ihr spektakuläres Recital krönte die hervorragende Sopranistin mit sechs Liedern von Richard Strauss. Großartig verstand es Pretty Yende vokalen Ausdruck, Stimmungen visionär in höchst differenzierten Darstellungen gemäß ihrem sensiblen Naturell zu offerieren.

Zueignung – Allerseelen – Ständchen erklangen in phänomenaler Stilvielfalt zu ausgefeilt hoher Musikalität. Intervallsprünge, Piano- und Pianissimo-Bereiche wechselten stilvoll in beeindruckender Weise zur exzellenten Wortbetonung bei Kling oder Ich schwebe, wahrhaftig die Stimme schien in unendlichen Sphären zu schweben. Mit Cäcilie beendete die begnadete Sängerin ihren Vortrag und der Jubel wollte kein Ende nehmen.

Standing Ovations für die beiden Künstler wurden mit 5 Zugaben belohnt: ihrem Stimmfach zwar untypisch, aber von der Sopranistin mit so viel Liebe und sichtlicher Freude an der Materie dargeboten Rosalindes Csárdás Klänge der Heimat. Da keine Noten zur Hand, charmant bekennend und dem Pianistin über die Schulter schauend Me voglio fa´na casa (Donizetti), sodann das herrlich köstlich interpretierte I want to be a Prima Donna (Victor Herbert), mit dem Schalk im Nacken und höchst brillant erklang Rosinas Kavatine Una voce poco fa (Rossini), sowie als endgültiger Finalpunkt Laurettas O mio babbino caro (Puccini).

Ein Abend der Superlative ging zu Ende, mit der Hoffnung im Herzen auf eine baldige Wiederbegegnung mit der vortrefflichen Sopranistin.

Gerhard Hoffmann

 

 

Diese Seite drucken