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FRANKFURT: KONZERT CHRISTIANE KARG Stanislaw Skrowaczewski

Frankfurt: KONZERT „CHRISTIANE KARG“ 05.09.2013

 Zur Eröffnung der neuen Konzertsaison stellte sich die neue „Artist in Residence“ Christiane Karg vor und schenkte dem sehr expressionistischen, symphonischen Rahmen des Konzertauftakts zarte impressionistische Farben. In klarer Leuchtkraft erstrahlte der wandlungsfähige Sopran von Frau Karg in Maurice Ravels Liederepos „Scheherazade“, faszinierte mit wunderbaren Couleurs ihres herrlichen Timbres, interpretierte diese orientalischen Erzählungen Asie, la flute echantée, L´indifférent mit Grazie und bester Artikulation. Transparent, duftig, anmutig begleitete in rhythmischer Eleganz das HR Sinfonie Orchester und lieferte zur vokalen Gestaltung die exotische Instrumentalpracht.

Bedingt durch die Absage des ursprünglich vorgesehenen Dirigenten, durfte man den legendären Pultstar Stanislaw Skrowaczewski mit Auszügen aus Sergej Prokofjews zweiter Orchester-Suite „Romeo und Julia“ erleben. Der versierte Dirigent verstand es vorzüglich in den Sätzen die Montagues und die Capulets, Julia als Kind, Romeo am Grabe Julias den Affekt-Reichtum der Partitur auszubreiten, blieb der Poesie sowie dem unbändigen Temperament dieser Musik nichts schuldig.

Geballte 64 Minuten Energie entlud der 90-Jährige mit Elan, sparsamer Zeichengestik mit dem prächtig aufspielenden Instrumentarium in der „Zehnten“ von Dmitrij Schostakowitsch. Im schroffen Wechsel monoton-melancholischer und wild aufpeitschenden Partien, stellt Skrowaczewski diesen kontrastreichen Stimmungsbildern in ihrer vitalen Rhythmik konträr, fließende, vielschichtige Strukturen im Moderato gegenüber. Kurz, aggressiv, mechanisch kam das Allegro als wuchtiger Militärmarsch daher, dieser wohl kürzeste Symphoniesatz der Literatur wurde von dem wunderbar aufspielenden Orchester in höchst präziser Form musiziert. Versöhnliche, melodische Klänge vereint das Allegretto mit der schwermütigen Grundhaltung des Andante-Allegro und der vitale Dirigent setzte nochmals zu den finalen Akkorden, instrumentale Akzente von besonderem Reiz.

Vehemente Begeisterung des Publikums.

Gerhard Hoffmann

 

 

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