Frankfurt: „GALA-KONZERT“ 25.08.2013
In Frankfurt etablierte sich ein neues Projekt-Management ArtOpera gegründet von dem Bassisten Edvin van der Meer, veranstaltete erstmals den „Internationalen ArtOpera-Gesangswettbewerb“ für Künstler, deren Stimme sich im Laufe ihrer professionellen Karriere als Opernsänger weiter entwickelt hat und für die der nächste Schritt in ihrer internationalen Karriere ansteht. Nun bietet dieses Projekt Künstlern ein Forum, die älter als 30 Jahre sind und damit an anderen Wettbewerben nicht mehr teilnehmen können. Fehlen nun dieser förderungswürdigen Institution noch großzügige Sponsoren, dürften sich diese nach gezielt, rührigen Werbekampagnen im Laufe des Jahres mit Hinblick auf die nächste Austragung im August 2014, wohl auch einfinden. Zudem heuer bereits Herr Intendant Bernd Loebe sein Opernhaus Frankfurt als Wirkungsstätte zur Verfügung stellt(e).
Unter 56 angemeldeten Teilnehmern wählte die prominente Jury: Helen Donath, Judith Beckmann, Natalie K. Kreft, Josef Protschka, Klaus Donath, Edvin van der Meer die Preisträger aus, wobei der 1. Preis unbesetzt blieb und je zweimal der 2. Preis verliehen wurde. Vor leider nur knapp 250 Zuhörern (die organisatorische Werbung steckt noch in den Kinderschuhen) präsentierten sechs auserwählte Sänger in ausgezeichneter Begleitung der Pianisten Eleonora Reznik, Elzbieta Sukniewicz, Peter Bortfeldt im ersten Teil des Konzert ein abwechslungsreiches Lied-Recital, nach der Pause Oper, unterstützt von der Kammerphilharmonie Frankfurt unter der sensiblen Stabführung durch Stephan E. Wehr.
Dieses Orchester, hauptsächlich von jugendlichen Instrumentalisten durchsetzt, leistete an diesem Abend Hochleistungssport, lieferte schwungvoll solistische Beiträge wie die Ouvertüre zu „La forza del destino“ (Verdi) sowie dem trefflich musizierten Vorspiel zum 3. Akt „Carmen“ (Bizet) und begleitete die Solisten in bester Manier.
Joo-Ann Bitter (3. Preis) eröffnete das gelungene Konzertprogramm mit Widmung (Schumann) in lyrischer Tongebung, strahlend folgte Die Nachtigall (Berg), mädchenhaft erklang ihr schöner Sopran in den Arien der Marie „Endlich allein“ ((Smetana), der Micaela „C´est des contrebandiers“ (Bizet). Bianca Schatte verlieh dem Lied „Die Mainacht“ (Brahms) innige Gestaltung und Agathes „Wie nahte mir der Schlummer“ (Weber) sopranistische Wärme. Exquisit in technischer Vollendung präsentierte die junge Chinesin Yitian Luan (2. Preis und Publikumspreis) „L´heure exquise“ (R. Hahn) sowie ein Wiegenlied aus ihrer Heimat, temperamentvoll, erotisch folgte das Bekenntnis der Giuditta „Meine Lippen, die küssen so heiß“ (Lehar) und krönte den Abend stilsicher undbestens intoniert mit Violettas „El strano“ (Verdi).
Als einziger männlicher Solist begegnete mir ein alter Bekannter (Seemann und Hirte der Meininger Tristan-Auff.), der spanische Tenor Rodrigo Porras Garulo sang mit dunkel timbriertem Tenor „No pruede ser“ (Sorozábal) mit Leidenschaft und Verve, ließ schmachtvoll „Non t´amopiu“ (Tosti) folgen und setzte dramatische Akzente mit „Durch die Wälder, durch die Auen“ (Weber), belohnt durch den entzückten Aufschrei der Damenwelt. Weniger ausgetretene Komponisten-Pfade beschritt Martina Langenbucher mit „Nachklang“ (Schoeck), ausdrucksstark folgte „Ist der Himmel darum im Lenz so blau“ (Pfitzner) in trefflichem Ausdruck und bester Musikalität, um schließlich mit Amelias „Morro“ (Verdi) einen weiteren Glanzpunkt zu setzen. Als einzige Altistin ließ Judith Christ (2. Preis) aufhorchen, intonierte in bester Manier „Von ewiger Liebe“ (Brahms), bot eine herrliche Erda „Weiche Wotan, weiche“ (Wagner), frei strömte die wunderbare Stimme im tiefen Register und verblüffte mit dramatischen Höhenflügen bei Santuzzas Klage „Voi lo sapete“ (Mascagni), um sodann, unglaublich schlicht im Ton, herzbewegend Didos Lamento „When I´m laid“ (Purcell) folgen zu lassen.
Das nicht shr zahlreich erschienen Publikum feierte lang anhaltend und vehement die Künstler – möge allen Organisatoren für diese Initiative, für dieses derartig singuläre Projekt weiterhin der verdiente Erfolg beschieden sein sowie das Wohlwollen finanziell-potenter Gönner.
Gerhard Hoffmann