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Das Forum des Online-Merker wurde stillgelegt und wird voraussichtlich nicht mehr geöffnet. Es war aus technischen Gründen nicht möglich, Teilnehmer nachhaltig zu sperren.
Wir überprüfen nun die Möglichkeit eines Forums, bei dem man die Wortmeldung zuerst dem Moderator senden muss, der dann darüber entscheidet, ob der Beitrag den Forumsregeln entspricht und der nur selbst online stellen kann. Ob wir da fündig werden und uns das leisten können oder wollen, werden wir ohne jeden Zeitdruck entscheiden.
Aber das widerspräche meiner Mentalität, denn das Freie Wort ist für mich ein hohes Gut. Schade dass es soweit kommen musste!
Ich bedanke mich bei den Diskutierern, die stets fair waren und unschuldig an der Einstellung sind. Mit den ganz wenigen "Verursachern" möchte ich aber keinen weiteren Kontakt haben und bitte dies zu respektieren.
Mit Grüßen
Anton Cupak, Herausgeber Online-Merker


8:14

Toscanini, das stimmt überhaupt nicht.
Die Nationalsozialisten gingen nicht gegen Unterhaltungskunst vor, im Gegenteil, die Nazi-Unterhaltungsindustrie boomte zwischen 33 und 45. Etliches davon sehen wir seit Jahrzehnten an Wochenenden im Fernsehen.
Die Operette ist damals zum größten Teil verschwunden, weil die Nationalsozialisten alle Juden ermorden und alles, was von ihnen in Vergangenheit und Gegenwarte geschaffen wurde, vernichten und auslöschen wollten. Das Genre Operette wurde damals von den Produzenten über die Autoren bis zu den Darstellern im wesentlichen von Juden getragen. Die Ermordung von Fritz Löhner-Beda ist ein ganz besonders tragischer Fall unter den vielen Morden jener Jahre.
Dieser Vernichtungsfeldzug betraf bekanntlich Künstler aller Sparten.
21:33

Ich glaube: Es gibt so viele unterschiedliche Gründe und Arten, Kunst zu schaffen bzw. zu rezipieren, wie es Menschen gibt.
Übrigens: Der bisher letzte Versuch in Europa, gegen die angeblich böse Unterhaltung loszugehen und möglichst "hehre" und "wichtige" Kunst zu schaffen, fand durch die Nazis statt. Damals wurde etwa die Operette als "verjudet" geschmäht. Dabei hatten diese Deppen ja recht: Ohne jüdischen Humor wäre die deutschsprachige Operette gar nicht erst zustandegekommen. Leider musste für solche barbarische Verachtung des Unterhaltenden und Populären etwa ein Fritz Löhner-Beda mit dem eigenen Leben bezahlen.
19:35

caro Dalmont: von wegen klarinettenkzt, ich kenne es ziemlich gut...ich habe halt ein beispiel angefuehrt, so wie mir persoenlich die seele aufgeht, wenn ich den 2.satz von der 5.symphonie von Schubert hoere, das heisst doch nicht, dass mir der rest nicht gefaellt. was mir die oper bedeutet ist mein persoenliches problem, meine weltanschauung hat sich wenig ueber die oper gebildet. aber das kann ja bei Ihnen anders liegen
col salute di sempre alcindo
19:10

ad 209)
Alcindo, große Künstler – in jeglicher Sparte – wollten n i e für Ablenkung, Erbauung, gehobene Unterhaltung sorgen, ihnen war künstlerische Wahrheit ein Anliegen. Damit war auch schon im 19. Jahrhundert vielfach das Publikum überfordert, weshalb – auf eine „Boris Godunow“-Kritik heute im Forum anspielend – Mussorgskys grandioses jedoch sehr düsteres Original durch den publikumswirksamen Polen-Akt ergänzt wurde, weshalb Verdi das Original der „Macht des Schicksals“, das mit Alvaros Selbstmord endet, durch ein zwar wunderschönes jedoch das Original verfälschendes Finaltrio ersetzte, weil der Selbstmord dem Publikum zu „düster“ war.
Mozart hat ein dreisätziges Klarinetten-Konzert geschrieben. Warum geht Ihnen nur beim zweiten Satz „die Seele“ auf? Warum nicht beim gesamten Werk? Ich denke bei KV 467 empfinden Sie ähnlich, und bei Mahlers V. fasziniert Sie das Adagietto.
Wenn ich mich von negativen Gedanken und Erlebnissen ablenken will, mache ich Sport oder Yoga (auf mein Alter bezogen). Wenn ich Mensch und Welt erkennen will, gehe ich u.a. ins Museum, ins Theater, vor allem aber in Oper und Konzert.
13:25

Christine sagt
RagnarDanneskjoeld sagt
Der Wahrheitsgehalt einer Aussage ist unabhängig vom Ort, am dem sie getätigt wird.
Diese Aussage ist richtig, aber wie passt sie in diese Diskussion?
Die Userin lohengrin2 schrieb: "Theater und somit Oper sind religiösen Ursprungs..."
Dies führte zu einer Diskussion.
Nun kann ich dieser oder jener Meinung sein, geschenkt. Aber der Ort, an dem ich meine Meinung äußere, hat nichts mit dem Inhalt der Aussage zu tun.
Wenn ich sage: "lohengrin2 hat eine Schraube locker", dann kann man das so oder so sehen. Aber ob ich das Ihnen hier oder in einem gemeinen Beisl sage, ist egal.
Die Aussage von HansLick2, dass dies hier ein Opernforum sei, tut nichts zur Sache. In einem Hundezüchter-Forum wäre der Sachverhalt kein anderer.
Konnte ich die Unklarheit ausräumen?
Schönen Sonntag, ich muss zur Oper.
22:11

Alcindo, gehobene Unterhaltung umfasst ein weites Spektrum. "es geht die seele auf und das ist fuer mich gehobene unterhaltung, genuss, erbauung, ablenkung von negativen gedanken und erlebnissen" schreiben Sie und das gilt nicht nur für die heutige Zeit sondern auch für die Vergangenheit. Sie dürfte aber einigen Regisseuren ein Dorn im Auge sein.
17:39

liebe Christine, wenn ich von unterhaltung spreche, dann meine ich nicht, das ich da lachen werde und mir auf die schenkel klopfen werde, dass es um ein lustspiel geht. ich meine unterhaltung in einem gehobenen sinn: so wie es geschieht, wenn man eine besonders schoene stimme hoert, oder wenn sie zb den 2.satz des klarinettenkonzerts von Mozart hoeren, es geht die seele auf und das ist fuer mich gehobene unterhaltung, genuss, erbauung, ablenkung von negativen gedanken und erlebnissen
zu HansLick Peri, Rinuccini u Monteverdi haben natuerlich auch fuer die feste ihrer fuersten gesorgt und deren "unterhaltung", sie brauchten ja deren finanzielle mittel
17:36

Ad 194)
Gulliver, bevor wieder alles in einen Topf geworfen und daraus ein ungenießbares Ragout geköchelt wird (wie damals, als man einen intellektuellen Bogen vom Gemächt des Michelangelo-David zu einem lüsternen Meistersänger spannte):
Ich habe „UNTERHALTUNG IM HEUTIGEN SINNE“ geschrieben. Und die nahm ihren Ausgang zu jenem Zeitpunkt, also Musik technisch reproduzierbar wurde. Seit damals, also seit etwa 100 Jahren, können sich Opernverliebte beispielsweise „E lucevan le stelle“ und alle anderen Hits täglich hundertmal hintereinander reinziehen, wenn sie wollen.
Dass das Auswirkungen auf das Kunstverständnis haben muss, liegt auf der Hand. Ob und wie man sich im Dionysostheater in Athen vor 2500 Jahren unterhielt, diese Frage sollte man möglichst nicht mit den die Staatsoper betreffenden Unterhaltungssehnsüchten der Gegenwart verquicken, denke ich.
17:21

RagnarDanneskjoeld sagt
Der Wahrheitsgehalt einer Aussage ist unabhängig vom Ort, am dem sie getätigt wird.
Diese Aussage ist richtig, aber wie passt sie in diese Diskussion?
"hier im opernforum war aber vom ersten posting an eben diese kunstform das thema bez die ruinöse berufsgruppe opernregisseureInnen, nicht das antike griechische theater" sagt Hans Lick2
Genau so ist es.
Dalmont, Sie schreiben, dass Unterhaltung im heutigen Sinne bestimmt nicht Intention der großen Kunstschaffenden war und Sie verstehen nicht warum mein persönliches Unterhaltungsbedürfnis eine Maxime für Kunstschaffende sein soll.
Normalerweise gehe ich nicht in die Oper oder ins Theater um mich zu unterhalten, außer es handelt sich um ein Lustspiel, wie sie früher in den Kammerspielen gezeigt wurden. "Othello darf nicht platzen", das war gute Unterhaltung. Im Kabarett kann man sich auch unterhalten. Aber wer geht z. B. in die Tosca oder in die Boheme (ich erwähne diese Opern beispielhaft weil sie derzeit am Programm stehen) um sich zu unterhalten?
16:45

Gulliver sagt
"Das Theater fand seinen Ursprung in den Dionysos-Kulten. ... sondern vor allem auch Volksversammlungen, heilige Zeremonien, Musenspiele und in der späten Antike sogar sportliche Kämpfe abgehalten. Das in der griechischen Antike... In Athen ist das Theater seit dem Ende des 6. Jh. v. Chr. nachgewiesen"
Ein Zitat ohne Quellenangabe...?
Theater gab es auch schon lange vorher, aber auf dessen Weg von der "Entsakralisierung" hin zur Fiktionalisierung hat es in Athen einen wesentlichen Schritt gemacht.
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