Abschiedsbrief an Anna Netrebko | Seite 2 | OnlineMerker | Forum
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17:36

1. Februar 2021

8:58

22. Januar 2021

Die Vögel des Tods im Zenit.
Wo kommt, Leningrad, der dir hilft? (heute einzusetzen: Mariupol)
Und kein Lärm jetzt – es atmet, schwer.
Noch am Leben, lauschts. Hört:
Auf dem baltischen Seegrund nachts
Stöhnen seine Söhne im Schlaf,
Tief aus seiner Erde nach Brot
Brüllts zum siebenten Himmel hoch…
Doch der Himmel versteint, gnadenlos.
Aus den Fenstern blickt ER: Der Tod.
(Anna Achmatova, 1942)
15:44

20. Januar 2021

Wir sollten uns diesen "Thread" in einem Jahr nochmal anschauen. Wie unten geschrieben: historische Vergleiche ... klingen immer irgendwie falsch. Gerade im Fall Anna Netrebkos scheinen mir die Dinge weniger klar zu sein als bei Gergiev, gegen den es schon vor Jahren Demos beim Beethovenfest in Bonn gab (nicht im Saal, aber vor der Tür). Ich habe noch keine Anti-Netrebko-Demo gesehen.
13:11

28. Februar 2021

So krass und fast endgültig wie Sie würde ich die Bruchlinie in der Kultur nicht sehen. Man sollte auch nicht vergessen, dass sich AN und einige andere in der Befangenheitsfalle befinden. Auf der einen Seite ist es ihre Heimat und ihr "Haberer", ihr Mäzen, auf der anderen Seite verhält er sich wie ein kriegslüsterner Despot. Aus dieser kognitiven Dissonanz herauszukommen, ist schwierig, ohne jetzt irgend jemanden verteidigen zu wollen.
Aufruf zu Beiträgen für eine Texte-Sammlung
Stimmen gegen den Krieg der IG Autoren vom 2.3.2022
Liebe Anna,
wir hatten eine schöne Zeit, aber ich fürchte wir werden uns jetzt längere Zeit nicht mehr sehen. Man könnte sagen, so ist das Leben, so ist es in Zeiten des Krieges, wenn zwei Menschen plötzlich auf unterschiedlichen Seiten aufwachen. Aufgewacht bin ich am 24. Februar.
Abschiedsbriefe sind wie Beileidsbekundungen oft mit Floskeln gespickt, wer weiß schon was er in so einer Situation sagen soll. Eines ist klar: Das ist eine Trennung, nichts anderes. Bei jeder Trennung ist die Schuldfrage auch eine Frage der Perspektive.
Wir haben uns nicht gut gekannt, begegnet sind wir uns ja wirklich nur zwei Mal, mit Abstand natürlich, einmal als Du damals mit dem Rad in Salzburg zu einer Signierstunde gekommen bist und dann in der Staatsoper, als ich mir ein Herz auf die Rückseite meiner rosa Krawatte malen ließ. „Are you sure?“ hast Du damals gesagt. Ich war sicher, denn es war aufregend Dir zuzuhören.
Bei jeder Trennung stellt sich die Frage, war alles falsch? Wer kann das schon sagen, aber jetzt berührt zu sein, wenn jemand im Schnee friert und sich zu Tode hustet, wenn andernorts wirklich gestorben wir, nicht durch Krankheit, sondern durch einen Krieg, das würde ich nicht ertragen.
Selten führt ein ganzes Volk einen Krieg, manches Mal passiert es, dass ein Volk aufwacht und sich wehrt so ist das heute in der Ukraine.
Niemand verlangt eine Verdammung Deiner Heimat, Deiner Kultur, Deiner Geschichte, aber wer sich gegen so eine Anmaßung wehrt, der sollte nicht vergessen, dass Kriege nicht ausbrechen, sondern begonnen werden und es ist gleichgültig ob die Entscheidung auf einem langen oder kurzen Tisch gefällt wird und es ist gleichgültig welche Fahne dahinter weht.
Dieser Krieg ist nicht ausgebrochen, sondern wurde angeordnet und die Begründung ist so abstrus wie manches Libretto einer Oper. Die Folgen sind leider im Leben anders als auf der Bühne, wo nach jedem Tod eine Verbeugung folgt.
Mit historischen Vergleichen ist es wie mit Beileidskundgebungen, sie klingen immer irgendwie falsch. Einen Fehler einzugestehen ist nie leicht, aber die Heimat ist sehr oft bei jenen, die nicht geachtet, die vertrieben sind, Dein Land hat dafür viele Beispiele geliefert. Ich will die Erinnerung nicht auslöschen, denn das haben andere gemacht. Memorial ist Geschichte und der millionenfache Tod soll nicht mehr gedacht werden, so wird es in Deinem Land verlangt, so wird es angeordnet.
So bleibt mir nur Adieu zu sagen. Wer weiß ob wir uns je wiedersehen. Vielleicht, wer weiß, auch wenn ein Happy End so unwahrscheinlich ist wie wenn die Böswichte in die Hölle fahren.
Robert
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