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ERFURT: 11. SINFONIEKONZERT amerikanisch beswingt

27.06.2015 | Konzert/Liederabende

Theater Erfurt/ 11. Sinfoniekonzert am Fr., den 26.06.2015

 Amerikanisch beswingt

 Das 11. Sinfoniekonzert in Erfurt und gleichzeitig der Spielzeitausklang des Philharmonischen Orchesters zeigte sich ganz im „Amerikanischen Outfit“ mit George Gershwins „Amerikaner in Paris“ und den Klarinetten-Konzerten von

Aaron Copland sowie Artie Shaw und der 9. Sinfonie „Aus der Neuen Welt“ von Antonin Dvorák. Unter der Leitung von Joana Mallwitz, die auch persönlich eine Einführung ins Konzert gab, entwickelte das Philharmonische Orchester einen spritzigen Schwung, der alle impressionistischen Farben dieses Werkes ans Publikum vermittelte. Joana Mallwitz schwelgte und tanzte und entlockte so dem Orchester die kaleidoskopischen schwungvollen Bögen. Akustisch folgten die Hörer Gershwins „Amerikaner in Paris“ auf Schritt und Tritt.

Stargast des Sinfoniekonzerts war die Klarinettistin Sharon Kam. 1992 gewann sie in München den Internationalen Musikwettbewerb der ARD, seitdem gehört sie zu den besten Klarinettistinnen. Sie begann mit einem furiosen Auftritt mit Aaron Coplands Konzert für Klarinette, Streicher, Harfe und Klavier. Von sanft melodiös bis jazzig schrill machte sie jeden Ton zu einer Entdeckung dieses Werkes, das Symphonik mit Jazz so originell verbindet. Besonders die sich steigernden Dynamiken arbeitete Sharon Kam geradezu spielerisch heraus und trieb ihr Spiel zu einem Schlussfeuerwerk. Diese Vielfalt ihrer Klarinette berauschte die Konzertbesucher. Mit Artie Shaws Konzert für Klarinette präsentierte Sharon Kam einen zweiten Höhepunkt. Lyrisch und voller Wärme und mit einem unnachahmlich vollen Ton interpretierte Sharon Kam dieses swingende Werk, dabei zeigte sie sich selbst enorm beweglich und beschwingt. Die Besucher waren vollends mitgerissen und verlangten nach mehr, was Sharon Kam mit Gershwins Summertime quittierte. Nach der Pause folgte Antonin Dvoráks 9. Sinfonie „Aus der Neuen Welt“. Joana Mallwitz arbeitete mit dem Orchester vor allem die zyklischen Verknüpfungen heraus, die Reminiszenzen der Melodieführung stetig steigernd. Den spezifische Ton des Werkes, der an Fortgehen und Erinnern gemahnt, Joana Mallwitz trifft ihn gemeinsam mit Orchester immer wieder und so intensiv wie nur irgend möglich.

 Das New Yorker Publikum feierte den böhmischen Komponisten 1893 anlässlich der Uraufführung seiner 9. Sinfonie „Aus der Neuen Welt“ und das Erfurter Publikum feierte Joana Mallwitz für diese überzeugende Interpretation.

 Übrigens in schöner Tradition wurde das Konzert am Freitagabend auf den Theaterplatz übertragen und dort saßen, den Theaterplatz ausfüllend, viele Musikbegeisterte bei Bratwurst und Bier oder einem Wein. Auch dies ist ein Höhepunkt der Saison.  

 Thomas Janda

 

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