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EISENACH/ Landestheater: WEIHNACHTSKONZERT DER THÜRINGEN-PHILHARMONIE

28.12.2021 | Konzert/Liederabende

Eisenach Landestheater: Weihnachtskonzert der Thüringen Philharmonie 26.12. 2021

In Eisenach erklang im barocken Landestheater eine „Philharmonische Weihnacht“. Gespielt wurde sie von der Thüringen Philharmonie Gotha-Eisenach. Diese hatte 2000 in dem legendären Meininger Ring in vier Tagen, den der damalige GMD des Meininger Theaters Kirill Petrenko dirigierte, den ‚Siegfried‘ und den ersten Akt der ‚Götterdämmerung‘ gespielt, weil sonst das Projekt in vier Tagen mit nur einem, dem Meininger Orchester, nicht durchführbar gewesen wäre. Damit hat die Thüringen Philharmonie Gotha-Eisenach eine nationale,wenn nicht sogar internationale Berühmtheit erlangt. Diese konnte sie anläßlich ihres  Weihnachtskonzertes wieder unter Beweis stellen, das als Doppelkonzert zwei mal hintereinander gegeben wurde. Sein junger Chefdirigent Markus Huber, der auch als lockerer gewievter Moderator auftrat, trug sicher auch zu einer außergewöhnlichen philharmonischen Weihnacht bei. Es wurden zehn Stücke gespielt, davon vier von bekannten Komponisten der Vergangenheit, im 2.Teil dann Komponisten englisch-amerikanischer Provenienz  des 20.Jahrhunderts, z.T. noch lebend.Einige arrangierte Stücke waren auch dabei.

Den Reigen eröffnete Vivaldis Konzert  Konzert in C  RV 537 für 2 Trompeten und Orchester.  Dabei wurden die beiden Trompeten, geblasen Oles Burak und Maik Vent, sowas von virtuos und brillant gespielt, daß es eine wahre Freude war zuzuhören. Danach spielte die Thüringen  Philharmonie die Polonaise aus „Die Nacht vor dem Christfeste“ von Nikolai Rimski- Korsakov, ein Stück, das Appetit auf die derzeit in Frankfurt a.M. gespielte Opernrarität machte. Als weiterer Leckerbissen aus dem romantischen Repertoire erklang Tschaikowskys Walzer aus ‚Dornröschen‘, ziseliert und fein abgetönt von dem erfahrenen Orchester.

Eine Mittelstellung nahm quasi die Suite zu dem Film „Der Polarexpress“ ein von Alan Silvestri/geb.1950, fürs Orchester arrangiert von seinem Fagottisten Stefan Goerge, eine lustige Weihnachtsgeschichte für Kinder mit den auswendig und pointiert vorgetragenen Kinderstimmen von Mariella Christina Goerge und Mikael Allahverdyan. Den strahlenden Abschluß  der 1.Abteilung markierte die Rigoletto-Fantasie op.38 für 2 Flöten und Orchester d-moll der Brüder Karl und und Franz Doppler. Die virtuosesten Fötensoli  spielten dabei mit viel Schmelz Lida Winkler und Tobias Flügel. Die Doppler-Brüder konnten dabei eine Instrumentations-Steilvorlage von Giuseppe Verdi Himself für seine „Caro nome“- Arie der Gilda mit obligater Flöte aufnehmen.

Die 2.Abteilung wurde mit einem gewaltig instrumentierten Orchesterstückchen „Rocket  Sleigh“ (Raketenschlitten) von Delvyn Case (geb. 1974) eröffnet. Danach eine ganz köstliche Pièce  von Johnny Marks/1909-85, das

 auch den Dirigenten-Moderator zu Hochform auflaufen ließ: „‚Rudolf the Red-Nosed Reindeer“ (Rudolph das Rentier mit roter Nase), und das am Ende als Zugabe wiederholt wurde. Es ging weiter mit den Variationen auf ein Thema von Èmile Waldteufel, dem französischen Walzerkomponisten, „The Skater’s Ouverture“ (Das Vorspiel des Schlittschuhläufers). Darin kam ein Schlagzeugsolo vor, das sich so gewaschen hatten, daß damit  fast die sprichwörtliche Überlegenheit der Jazz- und Rock-Schlagzeuger ins Wanken gebracht werden konnte.(Will heißen: auch die Schlagzeuger der Thüringen Philharmonie sind top!) Den Schlußpunkt bildete ein wahrhaft elegisch schönes Swing-Weihnachten, das einen zum Träumen verführen konnte: „Sleigh Ride‘ (Schlittenfahrt) des Amerikaners Leroy Anderson/1908-75. 

Am Ende konnte auch das Publikum in einem feinen Arrangement von ‚Stille Nacht‘ mitsingen.                                                                               

Friedeon Rosén

 

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