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DRESDEN/Frauenkirche: SONNTÄGLICHE BAROCKMUSIK MIT LUDWIG GÜTTLER, DEN VIRTUOSI SAXONIAE UND STEPHANIE ATANASOV

16.02.2015 | Konzert/Liederabende

Dresden/Frauenkirche: SONNTÄGLICHE BAROCKMUSIK MIT LUDWIG GÜTTLER, DEN VIRTUOSI SAXONIAE UND STEPHANIE ATANASOV – 15.2.2015

 

Ludwig Güttler, der oft und gern in der Dresdner Frauenkirche, an deren Wiederaufbau er maßgeblichen Anteil hat, auftritt, ist unbestritten noch immer auf der Höhe seines Könnens. Die von ihm vorgetragene „Sonate c‑Moll“ von Jan Baptiste Loillet (1680-1730) schien noch eine besondere Qualitätssteigerung zu erfahren. Trotz zügig gewähltem Tempo blies er mit großem Ton und langem Atem, gut differenziert, mit hoher Transparenz und auffallend klaren Verzierungen, womit er der viersätzigen Sonate besonders festlichen Glanz verlieh.

 An der Orgel wurde er von Friedrich Kircheis begleitet. Beide Musiker sind seit vielen Jahren ein eingespieltes Team. Ein ganz besonderer, aber nicht der einzige Hörgenuss war die getragene „Sarabande“ in der völligen Kongenialität beider Musiker.

 Kircheis steuerte seinerseits „Präludium und Fuge g‑Moll“ für Orgel von Dietrich Buxtehude (1637-1707) und von Johann Sebastian Bachs das Choralvorspiel „Wir glauben all an einen Gott“ für Orgel (BWV 740) bei. Bei ihm überraschen immer wieder, die sehr gut gewählte Registrierung und langausgehaltene große musikalische Spannungsbögen, die die von ihm gespielten Kompositionen zu großer Wirkung kommen lassen.

 Im Mittelpunkt dieses Konzertes stand der 126. Psalm „Nisi Dominus“ g‑Moll für Alt, Streicher und Basso continuo von Antonio Vivaldi, der sich ähnlich wie dessen „Jahreszeiten“ allgemeiner Beliebtheit erfreut. Man kennt diesen virtuosen Psalm, der dem Sänger einiges abverlangt, mit exzellenten Countertenören wie Philippe Jarousky und Andreas Scholl, aber warum nicht einmal mit einer guten Mezzosopran-Stimme?

 Die gebürtige Wienerin Stefanie Atanasov, den Dresdnern noch von ihren Rollen an der Semperoper (Cherubino – „Le nozze di Figaro“, Valencienne – „Die lustige Witwe“, Dorabella – „Così fan tutte“, Sesto Pompeo – „Giulio Cesare in Egitto“, Dido – „Dido and Aeneas“ u. a.) bekannt, seit 2012/2013 an der Staatsoper Unter den Linden in Berlin (Rosina – „Der Barbier von Sevilla“, Ramiro – W. A. Mozart: „La finta giardiniera“) und 2008 bei den Salzburger Festspielen („Rusalka“), gab der Komposition eine neue Farbe. Ihre Interpretation beeindruckte als seelenvollere Frauenstimme mit einwandfreier Höhe und gutem Klang.

 Das von Ludwig Güttler 1985 vor allem für die Aufführung von Barockmusik vorrangig aus Mitgliedern der Sächsischen Staatskapelle Dresden gegründete Kammerorchester, die Virtuosi Saxoniae, bildeten, in dem Werk entsprechender, kleinerer Besetzung (Roland Straumer, 1. Konzertmeister und Hans-Dieter Richter, Violinen, Michael Schöne, Viola, Friedwart Dittmann, Violoncello und Bernd Haubold, Kontrabass) nicht nur das sichere Fundament‚ sondern bereicherten die Aufführung dieses Werkes vor allem durch Exaktheit, Klangschönheit und Stilgefühl.

 Ingrid Gerk

 

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