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DRESDEN/ Semperoper: SOIREE „POETISCHES ITALIEN“

Dresden / Semperoper: SEMPER SOIREE – „POETISCHES ITALIEN“ 14.01.2014

 Wer denkt bei dem derzeitigen trüben, nass-kalten Januarwetter nicht gern an „Bella Italia“, dem Synonym für Sonne, Meer, Pinienhain, Architektur, bildende Kunst im Überfluss und … „Amore“, die von den Dichtern und Komponisten aller Jahrhunderte besungen wurde, unter ihnen Gabriele D’Annunzio und Carlo Pepoli, aber auch die bekannteren Vertreter der italienischen Literatur wie Giovanni Boccaccio und Michelangelo (Buonarotti), der nicht nur die weltberühmten Skulpturen des „David“, des „Moses“ und der „Pièta“ sowie die Fresken in der Sixtinischen Kapelle schuf, sondern auch zahlreiche Sonette.

 Unter dem vielversprechenden Titel „Poetisches Italien“ fand im oberen Rundfoyer der Semperoper mit Blick auf die Kathedrale (Katholische Hofkirche), dem bedeutendsten Bauwerk des italienischen Spätbarock außerhalb Italiens, erbaut von Gaetano Chiaveri, eine „Soiree“ statt, die die Poesie Italiens nach Dresden zaubern sollte.

 Sechs Sängerinnen und Sänger amerikanischer Herkunft, Ensemblemitglieder und Mitglieder des Jungen Ensembles, und ein Dresdner (Mitglied Junges Ensemble) trugen Dichtungen italienischer Poeten in Vertonungen von Italienern und Nichtitalienern vor.

 Tichina Vaughn eröffnete den Reigen mit großer, wenig poetischer Opernstimme, die sie den drei zarten, sehr poetischen Gesängen von D’Annunzio, in Vertonungen von Francesco Paolo Tosti (1846-1916) und einem davon noch einmal in einer Vertonung von Ottorino Resphigi (1879-1936) widmete.

Letzterer war außerdem mit vertonten Texten von Giovanni Boccaccio vertreten, gesungen von Timothy Oliver und Sebastian Wartig, dessen voluminöse Stimme mit ihrem Potential für die Zukunft einiges hoffen lässt. Mit Leichtigkeit bewältigt er alle Schwierigkeiten und „Koloraturen“, hat noch „Reserven“ und außerdem das gewisse Etwas in der Stimme, das unmittelbar anspricht.

 Boccaccio ist selbst auch Gegenstand der Operette gleichen Namens von Franz von Suppé, aus denen Sebastian Wartig zusammen mit Julia Mintzer die bekannten „Ohrwürmer“ sang. Julia Mintzers Vorbild schien die Callas zu sein schien, was bei einem Gesang (Nr. 4) aus „Quattro liriche“ von Resphigi besonders deutlich wurde.

 Aaron Pegram widmete sich 4 Sonetten aus den „Seven Sonets of Michelangelo“ Op. 22 von Benjamin Britten, die dieser seinem Freund und Lebensgefährten, dem Tenor Peter Pears, gewidmet hat, mit italienischem Gusto und britischer Klavierbegleitung von Mattheo Pais, der sich sehr zuverlässig auf die unterschiedlichen Stimmungen der Kompositionen einstellend, die Sängerinnen und Sänger am Klavier begleitete.

 Zachary Neslon komplettierte die Sehnsucht der „nördlicheren“ Europäer nach Italien mit zwei Gedichten von Michelangelo in der Vertonung von Hugo Wolf.

Der Tenor Christopher Thiesi (ebenfalls Junges Ensemble) widmete sich, mitunter zusammen mit Julia Mintzer, ganz der italienischen Musik mit Vertonungen von Tosti, gemäß seinen Vorbildern von Caruso bis Pavarotti, dessen Paradezugrabe „La danza“ von Chioachino Rossini seinen Auftritt „bekrönte“, in schnellem Tempo am Klavier eingeleitet und mit Tempo gesungen.

 In ebenfalls sehr raschem Tempo und dem Charme einer Conférencière „moderierte“ Valeska Stern (Dramaturgin an der Semperoper) den 80minütigen Ausflug in den Süden.

 Ingrid Gerk

 

 

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