Dresden / Semperoper: EDLE BLÄSERMUSIK IM 3. KAMMERABEND DER SÄCHSISCHEN STAATSKAPELLE DRESDEN – 21.11.2013
12 Musiker der Sächsischen Staatskapelle Dresden boten mit dem „Rondo (Rondino) Es‑Dur für 2 Oboen, 2 Klarinetten, 2 Hörner und 2 Fagotte“ (WoO 25) von Ludwig van Beethoven, der „Serenade c‑Moll ‘Nacht Musique‘ “ (KV 388 bzw. 384a) in gleicher Besetzung von Wolfgang Amadeus Mozart und der „Serenade d‑Moll für 2 Oboen, 2 Klarinetten, 2 Fagotte, Kontrafagott, 3 Hörner und – ungewöhnlich, aber gut – Violoncello und Kontrabass (op. 44) von Antonin Dvorák einen Abend voller Harmonie und edler Klänge – Harmoniemusik, die weit über den ursprünglich leichten Unterhaltungscharakter dieses Genres hinausgeht.
Obwohl Beethoven sein „Rondo“, bereits als kaum 20jähriger, inspiriert von Mozarts „Tafelmusik“ des „Don Giovanni“ für den Bonner Hof komponierte, meint man bereits einige Takte aus seinem „Fidelio“ („Heil sei dem Tag, Heil sei der Stunde…“) in verschiedenen Variierungen zu hören, die immer leicht und doch so gekonnt von den einzelnen Instrumenten aufgenommen und mit anderen musikalischen Gedanken verwoben werden.
Bei Mozarts „Nacht Musique“, einer „Symphonie im Serenadengewand“, „zauberte“ die Kammerharmonie – Bläsersolisten der Sächsischen Staatskapelle Dresden, ein Bläserensemble von Format mit 7 Herren und 1 Dame (Hornistin), das 1974 vom damaligen Solo-Hornisten der Kapelle Peter Damm gegründet und jetzt von Solo-Oboist Bernd Schober geleitet wird und im In- und Ausland und bei den Salzburger Osterfestspielen hohe Wertschätzung genießt, in seriöser Heiterkeit „himmlische“ Töne in großer Harmonie und perfekter Abstimmung und mit besonders edlem Klang. Der Schluss glich einem fröhlichen „Kehraus“, in verblüffender Schnelligkeit, aber trotzdem sehr sauber und klar musiziert.
Dvoráks Serenade erreichte eine außergewöhnliche Klangfarbe durch Hinzukommen von 2 Streichinstrumenten – Violoncello und Kontrabass – zu den 10 Bläsern. Die Musiker stimmten sich so hervorragend ab, dass die beiden Streichinstrumente nicht nur gut zu hören waren, sondern sich wunderbar mit dem edlen Bläserklang im böhmischen Kolorit verbanden.
Die Musiker widmeten sich jedem Stück mit besonderem Einfühlungsvermögen, brachten nicht nur den Charakter, sondern auch die spezifischen Klangfarben jeder der drei Kompositionen zur Geltung. Es war ein sehr heiterer, harmonischer und kurzweiliger Konzertabend in der feierlichen Atmosphäre der Semperoper, der viel zu schnell verging (ein besonderes Kompliment für gute Musik).
Deshalb gab es als Zugabe noch eine Überraschung ganz besonderer Art, die Uraufführung eines Stückes von einem Kapellmitglied namens Pfeiffer (mit 3 „f“) mit der Bezeichnung „Rentnerbummel“ und der Satzbezeichnung „Nicht hetzen“ , ein heiter fröhliches Stück für offenbar sehr rüstige Rentner, die wacker und vor allem sehr melodisch in Erinnerung an die Unterhaltungsmusik der „Goldenen Zwanziger“ (wie es der Rentnergeneration gefällt) durch die Stadt bummeln und munter und flott zum Schluss ein bisschen in Ragtime-Erinnerungen geraten – ein sehr freundliches, wohlwollendes Stück voller Musikalität und musikalischem Witz, das man gelegentlich gern einmal wieder hören möchte.
Ingrid Gerk